De gustibus non est disputandum. Das
gilt auch für das neue, weniger strenge Gewand, in dem
INTERNATIONALE POLITIK UND GESELLSCHAFT mit Beginn ihres
neunten Lebensjahres erstmals daher kommt. In der Redaktion
wurden die Neuerungen kontrovers genug diskutiert und
das Resultat ist keineswegs ein Konsensprodukt. Jenseits
aller subjektiven Vorlieben für Farben, Formate, Schrifttypen
und Raumaufteilungen, die keine geringe Rolle spielten
bei der Neueinkleidung unserer Zeitschrift, haben wir
aber versucht, einiges objektiv zu verbessern. Wir meinen,
die Seiten sind jetzt leserfreundlicher, die Einfügsel
im Text erleichtern den Zugang zu den Artikeln, die
Stichpunkte auf dem „Buchrücken“ geben schon dem flüchtigen
Blick den Inhalt zu erkennen.
Für
die Innovation war ein Preis in Form von Platzeinbuße
zu entrichten. Wir wollen ihn möglichst klein halten,
indem wir von jetzt ab auf die französischen und deutschen
Zusammenfassungen am Ende der Ausgabe verzichten. Auf
unserer Homepage (www.fes.de/ipg)
wird man aber auch in Zukunft die meisten Aufsätze auf
deutsch zusammengefasst finden.
Die
IPG-Homepage lohnt auch sonst einen Besuch. Man findet
dort vieles, wofür die Zeitschrift selbst keinen Platz
bietet oder wofür sie mit ihrem vierteljährlichen Erscheinungsrhythmus
zu langsam ist. Und man findet dort die laufend aktualisierten
Themenseiten „Weltpolitik / Krieg und Frieden“, „Globalisierung
und Gerechtigkeit“ und „Europäische Einigung“. Zur Zeit
bietet die IPG-Homepage außerdem eine Zusammenstellung
von Analysen, Kommentaren und Hintergrundinformationen
zu den Ursachen und den Konsequenzen der Terroranschläge
des 11. September 2001.
„Der
Tag, der die Welt veränderte“, diese Formel entsprang
nicht nur journalistischem Dramatisierungsgehabe. Sie
entsprach dem spontanen Empfinden sehr vieler Menschen
in jenen Tagen. Mittlerweile hat sich die gewaltige
Staubwolke, die der Anschlag auf das World Trade Center
aufgewirbelt hat, auch im übertragenen Sinn gelegt.
Allmählich kann man wieder klarer sehen und unterscheiden
zwischen dem, was – traumatische – Episode bleiben könnte,
und dem, was auf Dauer anders sein wird. Man wird gewahr,
dass die Ereignisse des 11. September für Entwicklungen
stehen, die seit langem eingeleitet sind, die man vordem
aber nicht so recht sehen wollte. Möglicherweise hat
der 11. September diese Entwicklungen, indem er sie
abrupt sichtbar machte, auch beschleunigt. INTERNATIONALE
POLITIK UND GESELLSCHAFT legt eine Reihe von Versuchen
vor, die Ereignisse in längerfristige Zusammenhänge
einzuordnen. Ins Blickfeld rücken dabei die säkulare
Moderne und ihre fundamentalistischen Gegner, die Politik
des verwundeten und als verwundbar erkannten Hegemonen
USA, die Neugewichtung von Nationalstaat und wirtschaftlicher
Globalisierung sowie die Perspektiven für jene Region,
in der die islamische und die westliche Welt stets am
direktesten aufeinander stießen.
Unter
dem Eindruck des 11. September gewinnt auch das veränderte
Verhältnis von Krieg, Völkerrecht und nationalem Rechtsstaat
an Bedeutung. Robert C. van Ooyen zeigt, wie
vor allem die Rechtsstaatlichkeit auf der Strecke zu
bleiben droht.
Auch
nach dem 11. September 2001 werden Probleme das Weltgeschehen
strukturieren, die mit dem internationalen Terrorismus
oder dem Konflikt zwischen westlichen und anderen Kulturen
nichts zu tun haben. Eines davon, „Global Aging“, bildet
den zweiten Schwerpunkt dieser Ausgabe. Noch vor kurzem
fürchtete man die Übervölkerung der Welt. Beunruhigen
sollten heute eher die Perspektiven, die sich aus der
längst eingeleiteten Umkehr dieser Entwicklung ergeben:
dem bevorstehenden gleichzeitigen Bevölkerungsrückgang
aller Industrieländer und vieler wichtiger Entwicklungsländer.
Der
Redaktion von INTERNATIONALE POLITIK UND GESELLSCHAFT
ist am Urteil ihrer Leser gelegen. Schreiben oder „mailen“
(ipg@fes.de) Sie uns, z.B. was Sie von unserer neuen
Erscheinungsform halten.