FES impuls | Verhinderte Fachkräfte: Soziale Ausschlussmechanismen und Arbeitsmarktintegration

In der Diskussion zur Fachkräftesicherung werden die Potenziale hoch qualifizierter Arbeitskräfte aus Drittstaaten, die bereits in Deutschland leben, kaum wahrgenommen. Oft landen sie aufgrund rechtlicher, behördlicher und gesellschaftlicher

Mehrfachdiskriminierung in prekären Arbeitsverhältnissen. Eine Sichtbarmachung der strukturellen Hürden ist Voraussetzung für ihren Abbau. Dieser ist notwendig, damit individuelle Potenziale der Betroffenen verwirklicht und gesellschaftliche Fachkräftebedarfe verbessert abgedeckt werden können.

Hintergrund

In vielen Bereichen der Wirtschaft sind Fachkräfte rar. Diesem Mangel lässt sich mit einer Maßnahme alleine sicherlich nicht wirksam entgegenwirken. Vielmehr muss eine ganze Reihe an Registern gezogen werden. Folgerichtig beschreibt die Fachkräftestrategie der Bundesregierung fünf Handlungsfelder, in denen eine Vielzahl an Maßnahmen ergriffen werden soll.

Eines dieser Handlungsfelder ist mit dem Titel „Moderne Einwanderungspolitik, Reduzierung der Abwanderung“ überschrieben. In diesem Zusammenhang wird auch die Vereinfachung von Anerkennungsverfahren für ausländische Bildungs- und Berufsabschlüsse in Aussicht gestellt.

Dass die Umsetzung dieses Vorhabens dringend angezeigt ist, zeigt auch das neue FES impuls Papier.

Anhand von exemplarischen Fallbeispielen gibt die Autorin Einblick, woran es liegt, dass auch Personen, die eindeutig Fachkräfte sind, nicht immer als solche arbeiten bzw. arbeiten können. Dabei wird deutlich, dass das Zusammenspiel aus rechtlichen Rahmenbedingungen, gesellschaftlichen Vorurteilen, aber auch administrativen Ermessensspielräumen einen wesentlichen Einfluss darauf hat, inwiefern Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern ihr Fachkraftpotenzial tatsächlich in Arbeitsmarkt und Wirtschaft einbringen können.

Auch wenn das nun reformierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz einige dieser Hürden abbaut, so bestehen andere Ausschlussmechanismen doch weiter fort.

Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die in der Fachkräftestrategie in Aussicht gestellte Vereinfachung der Anerkennungsverfahren für ausländische Bildungs- und Berufsabschlüsse nun schnell umzusetzen. Dies soll deutschlandweit einheitlich und für alle Anerkennungswilligen fair – weil gleich – und praktisch machbar sein. Diese Maßnahme, zusammen mit einer rassismuskritischen Reflexion bestehender Vorurteile in der Gesellschaft und auf Seite der Arbeitgebenden, hat das Potenzial aus vielen bisher verkannten Fachkräften aus dem Ausland aktive Fachkräfte zu machen.
 

Hossein Pour, Forough

Verhinderte Fachkräfte

Bonn, 2024

Publikation herunterladen (250 KB, PDF-File)


 

Über die Autorin:

Forough Hossein Pour hat mehrere Jahre als Redakteurin mit den Themenschwerpunkten Iran und Afghanistan gearbeitet und zahlreiche Artikel für verschiedene Nachrichtenportale veröffentlicht. Seit 2016 arbeitet sie als Bildungsberaterin für geflüchtete Frauen bei KOBRA (Träger Berliner Frauenbund 1945 e.V.) in Berlin und absolvierte berufsbegleitend ihren Bachelor in Sozialer Arbeit an der Hochschule für Soziale Arbeit und Pädagogik. In ihrer Abschlussarbeit forschte sie qualitativ zum Thema Mehrfachdiskriminierung von qualifizierten muslimischen Frauen mit Fluchterfahrung beim Zugang zum Arbeitsmarkt.

 


Leitung

Anne Haller

Kontakt

Godesberger Allee 149
53175 Bonn

0228/883-7126
0228/883-9223

E-Mail-Kontakt

Unser aktueller Newsletter

Hier Newsletter abonnieren

Treten Sie mit uns in Kontakt!

  • Benötigen Sie inhaltliche Beratung zu einem Seminar oder zu einer Publikation? Melden Sie sich einfach bei unserer Leitung
  • Haben Sie hingegen Fragen zur Seminarorganisation, zur Unterbringung, zur An- und Abreise? Oder möchten Sie eine Publikation bestellen?

Wir freuen uns, wenn Sie mit uns in den Austausch treten.

Hier finden Sie unsere thematischen Ansprechpartner_innen

weiter

Ähnliche Nachrichten

"Dem Integrationsrat fehlt eine starke Lobby" - Ein Interview mit Tayfun Keltek zur Wahl der Integrationsräte

weitere Informationen

In fünf Schritten zur überzeugenden Rede - ein Einblick in „Rhetorik für Integrationsräte “

weitere Informationen

Kommunale Integrationspolitik gestalten - Publikation erschienen

weitere Informationen
nach oben