Einladung: Podiumsdiskussion

Donnerstag, 01. Januar 1970

 
 
 
 
 

Krieg im Libanon: Szenarien und Risiken der Eskalation in Nahost

 

 

14. Oktober 2024, 19:15 -21.15 Uhr, Henrik Enderlein Forum Hertie School of Governance Friedrichstraße 180, 10117 Berlin

 

 

see english translation below.

Dies ist eine persönliche Einladung und nicht übertragbar. Bitte beachten Sie, dass eine Teilnahme nur nach bestätigter Anmeldung erfolgen kann.

Nach fast einem Jahr grenzübergreifendem Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz hat die israelische Armee am 23. September 2024 den Krieg im Libanon dramatisch ausgeweitet: Seitdem bombardiert sie große Teile des libanesischen Südens und Nordostens und tötete schließlich Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah in Beirut. Damit hat im Libanon und in der gesamten Region eine neue Zeitrechnung begonnen. Täglich fliegen die israelischen Verteidigungsstreitkräfte Luftangriffe auf die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt, im ganzen Land attackieren sie Hisbollah-Stellungen, aber von Beginn an auch zivile Ziele. Innerhalb von zwei Wochen starben etwa 1.500 Libanes_innen, schon jetzt mehr als im gesamten Libanon-Krieg 2006. 1,3 Millionen von 6 Millionen Menschen im Libanon sind derzeit vertrieben. Ein Ende dieser Katastrophe scheint nicht in Sicht.  

Insbesondere die heftige Bombardierung von Beirut und der Beginn der israelischen Invasion im Südlibanon rufen Erinnerungen an den israelischen Einmarsch in den späten 1970er Jahren wach, der eine langjährige Besatzung, immenses Leid für die libanesische Bevölkerung und zahllose Folgekonflikte nach sich zog. Vor dem Hintergrund der brutalen israelischen Kriegsführung im Gazastreifen wächst aber auch im Libanon die Sorge vor ähnlich großflächiger Zerstörung. Trotz der erheblichen Dezimierung ihrer politischen und militärischen Führung setzt die Hisbollah ihre Raketen-Angriffe auf Israel fort, signalisiert aber auch Bereitschaft zu Verhandlungen.

Die Frage, ob es womöglich doch noch einen diplomatischen Weg aus der Gewalteskalation gibt, wird auch vor dem Hintergrund der Rolle Irans und seiner Verbündeten in der so genannten „Achse des Widerstands“ verhandelt. Das Risiko einer direkten Konfrontation zwischen Tel Aviv und Teheran steigt und damit auch das eines Flächenbrandes, der weit über die bisherigen Gewaltdynamiken hinausgehen könnte – ein Szenario, in dem es wenig zu gewinnen, aber für die Zivilbevölkerung auf allen Seiten viel zu verlieren gibt.

Wie wird dieser Krieg im Libanon wahrgenommen, hat er die Sicht auf die Hisbollah verändert, und wie verändert der Krieg das innerlibanesische Machtgefüge? Haben die Libanes_innen Hoffnung auf eine politische Lösung, die das Schlimmste abwenden könnte? Welche mittelfristigen strategischen Ziele verfolgt die israelische Regierung mit ihren Operationen? Und welche Konsequenzen hat das für die krisenbehaftete Nahost-Region?

Diese und andere Fragen möchten wir mit Ihnen diskutieren.

 

 

Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung bis spätestens 11.10.2024.

Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache ohne Übersetzung statt.

 

 

Programm

18:45     Registrierung

19:15    Willkommen & Eröffnung durch die Friedrich-Ebert-Stiftung

19:25     Liveschaltung per Zoom direkt aus Beirut: N.N.

19:40     Paneldiskussion: Krieg im Libanon: Szenarien und Risiken der Eskalation in Nahost

  • Joseph Daher, Universität Lausanne, Hisbollah-Forscher  
  • Yair Wallach, SOAS-Universität London, Dozent für Israel-Studien
  • Meray Maddah, Universität Konstanz / Zentrum für Menschenrechte und Humanitäre Studien, Brown University
     
  • Kommentar aus deutscher Sicht: Nils Schmid, MdB, außenpolitischer Sprecher SPD-Bundestagsfraktion

Moderation: Jannis Grimm, Zentrum für interdisziplinäre Friedens- und Konfliktforschung (INTERACT), Freie Universität Berlin

21:15     Ausklang bei einem leichten Imbiss und Erfrischungsgetränken

 

Bild: Interact Logo von Interact, FU Berlin

This is a personal invitation and non-transferable. Please note that participation is only possible after confirmed registration.

Please register by 11 October 2024 at the latest.

The event will be held in German and English without translation.

War in Lebanon:
Scenarios and risks of escalation in the Middle East

After nearly a year of cross-border shelling between Israel and the Hezbollah militia, the Israeli army dramatically expanded the war in Lebanon on September 23, 2024. Since then, it has been bombarding large parts of southern and northeastern Lebanon and eventually killed Hezbollah Secretary-General Hassan Nasrallah in Beirut. This marks the beginning of a new era in Lebanon and the entire region. The Israeli Defense Forces are launching daily airstrikes on the southern suburbs of the Lebanese capital, targeting Hezbollah positions across the country, but also civilian targets from the outset. Within two weeks, around 1,500 Lebanese citizens have died—already more than in the entire 2006 Lebanon war. Currently, 1.3 million of Lebanon’s 6 million people are displaced. An end to this catastrophe seems nowhere in sight.

The intense bombardment of Beirut and the beginning of the Israeli invasion of southern Lebanon evoke memories of Israel’s incursion in the late 1970s, which led to a prolonged occupation, immense suffering for the Lebanese population, and countless subsequent conflicts. However, alongside the brutal Israeli military campaign in Gaza, fears are growing in Lebanon of similar widespread destruction. Despite the severe depletion of its political and military leadership, Hezbollah continues to launch rocket attacks on Israel but has also indicated a willingness to negotiate.

The question of whether there is still a diplomatic path out of the escalation of violence is also being discussed in light of Iran’s role and its allies in the so-called "Axis of Resistance." The risk of a direct confrontation between Tel Aviv and Tehran is increasing, as is the potential for a regional conflagration that could overshadow the current dynamics of violence—a scenario with little to gain but much to lose for civilians on all sides.

How is this war in Lebanon being perceived? Has it changed the view of Hezbollah? How is the war changing the balance of power within Lebanon?  Do the Lebanese still have hope for a political solution that could prevent the worst? Or is Lebanon facing a repetition of the Gaza scenario? What are the Israeli government’s medium-term strategic goals with these operations, and what consequences will this have for the crisis-ridden Middle East region?

We would like to discuss these and other questions with you.


Programme

18:45 Registration

19:15 Welcome & opening by the Friedrich-Ebert-Stiftung

19:25 Live broadcast via Zoom directly from Beirut: N.N.

19:40 Panel discussion: War in Lebanon: Scenarios and risks of escalation in the Middle East

  •     Joseph Daher, University of Lausanne, Hezbollah researcher  
  •     Yair Wallach, SOAS University London, Lecturer in Israel Studies
  •     Meray Maddah, University of Constance / Center for Human Rights and Humanitarian Studies, Brown University
     
  •     Commentary from a German perspective: Nils Schmid, Member of the Bundestag, Foreign Policy Spokesperson for the SPD parliamentary group

Moderation: Jannis Grimm, Centre for Interdisciplinary Peace and Conflict Research (INTERACT), Freie Universität Berlin

21:15 Closing with a light snack and refreshments

 

Weitere Informationen aus der Region finden Sie auf der Website des Referats Naher/Mittlerer Osten und Nordafrika.