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Joining forces across different inequalities helps fight for change

More than 300 groups have joined a global alliance that advocates for more just, equal and sustainable social and economic systems.

Image: Treffen der Fight Inequality Alliance im Rathaus von Kankoyo, Juni 2019 of Fight Inequality Alliance

Image: Der wichtigste Aktionstag der Global Week of Action der Fight Inequality Alliance in Mexico, Großbritannien, Kenia, Indien, Philippinen, Sambia, 19. Januar 2019 of Fight Inequality Alliance

Die Fight Inequality Alliance ist eine globale Bewegung, die sich als Antwort auf die Konzentration von Macht und Vermögen in den Händen weniger Eliten formiert hat“, so Jenny Ricks, globale Koordinatorin der Alliance.

Ungleichheit zu bekämpfen ist eines der zentralen Versprechen der 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 – und aus gutem Grund eine Priorität der globalen Weltpolitik! Auf der ganzen Welt profitieren die einkommensstärksten Bevölkerungsgruppen überproportional vom aktuellen Wirtschaftswachstum, während andere zurückgelassen wurden. Im Jahr 2018 stieg das Vermögen von Milliardären weltweit um 900 Milliarden US-Dollar; 26 Individuen besaßen so viel wie die 3,8 Milliarden Menschen, die die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen.

Im Anschluss an ein globales Treffen der Alliance in Kitwe (Sambia) sprach Jenny Ricks mit FES Connect von ihrem Zuhause in Johannesburg aus.

Was ist die Fight Inequality Alliance und wie ist sie entstanden?

Jenny Ricks: Die Fight Inequality Alliance ist eine globale Bewegung, die die Konzentration von Macht und Vermögen in den Händen einer kleinen Elite bekämpfen und so eine gerechte, solidarische und nachhaltige Welt erschaffen will.

Wir sind eine wachsende Gruppe von führenden internationalen und nationalen gemeinnützigen Organisationen, Menschenrechtsaktivist_innen, Frauenrechtler_innen, Umweltschutzorganisationen, religiösen Gruppierungen, Gewerkschaften, sozialen Bewegungen und anderen zivilgesellschaftlichen Akteur_innen, die zusammen der sich zuspitzenden Ungleichheitskrise den Kampf angesagt haben.

Diese globale Krise verschärft sich immer mehr, was weltweite Anstrengungen untergräbt, Armut, Diskriminierung und Ausgrenzung zu beenden,  Frauenrechte und Umweltschutz voranzubringen, Menschenrechte und Demokratie zu verteidigen, Konflikte zu verhindern und gute und würdevolle Arbeit zu fördern. Die Alliance wurde gegründet, weil Wesen und Ausmaß dieser Krise eine konzertierte Antwort erforderten.

Bei Ungleichheit geht es in Wirklichkeit um Macht. Privilegien und Vermögen werden dafür verwendet, ein Wirtschafts- und Sozialsystem zu erschaffen, das den eigennützigen Interessen mächtiger Eliten dienen soll – zu Lasten der Menschheit und des Planeten. Diese Machtverhältnisse müssen wieder ins Lot gebracht werden, wenn wir Ungleichheiten wirklich bekämpfen wollen.

Wie äußert sich die sich zuspitzende Ungleichheitskrise am deutlichsten?

Für mich zeigen sowohl das große Ganze als auch persönliche Geschichten, dass die Ungleichheit ein Krisenniveau erreicht hat. Die medienwirksamen Statistiken sind allseits bekannt, zum Beispiel die, dass im letzten Jahr 26 Individuen so viel besaßen wie die 3,8 Milliarden Menschen, die die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen. Aber Ungleichheit wird ebenso von uns allen ganz individuell wahrgenommen – ob durch mangelnde Einkommens- oder Jobmöglichkeiten, Ausbeutung von Frauen, schlechte öffentliche Dienstleistungen, mehr Probleme mit der psychischen Gesundheit, Gewaltraten in der eigenen Gesellschaft, Auswirkungen des galoppierenden Klimawandels und so weiter und so fort. Doch wir beginnen erst jetzt zu erkennen, dass all diese Probleme im Kern auf Ungleichheit zurückzuführen sind.

Wie plant Ihr, dagegen vorzugehen?

Die Geschichte lehrt uns, dass wir – gerade im Angesicht einer so großen Aufgabe – gemeinsam daran arbeiten müssen, einen Wandel zu herbeizuführen – und zwar über Organisationen, Silos und Grenzen hinweg, mit einer menschengeführten Massenbewegung.

Die Alliance fußt auf der der Erkenntnis, dass alle Ungleichheiten (auf  Grund von Geschlecht, Rasse, Klasse, Kaste usw.) intersektional sind und sich gegenseitig verstärken.

Unsere Arbeit beginnt damit, dass wir die laufenden Bemühungen von betroffenen Gemeinschaften und Bewegungen unterstützen und auf die örtlichen Realitäten von erlebter Ungleichheit reagieren. So wichtig Forschung und Analysen auch sind, der Kampf gegen Ungleichheit wird damit gewonnen, dass die Kollektivmacht von Menschen vergrößert wird und indem praktische Lösungen gefördert werden, die das Machtgefüge verändern. Um ein Beispiel zu nennen: Letzte Woche waren wir für unser alljährliches weltweites Allianztreffen in Kitwe, Sambia. Während unseres Aufenthaltes besuchten wir eine lokale Bewegung in Kankoyo, die Mitglied der nationalen Fight Inequality Alliance in Zambia ist. Kankoyo wurde sozial und ökologisch von einer Mine in der näheren Umgebung verwüstet, die von Glencore betrieben wird. Wir unterstützen die Forderung der Anwohner_innen, an einen anderen Ort umgesiedelt zu werden.

Ungleichheiten zu bekämpfen bedeutet, auf Politiken, auf die Narrative die diese Politiken antreiben und auch auf die Macht-und Stimmbalance in jeder Gesellschaft Einfluss zu nehmen. Somit liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit auf der nationalen Ebene. Aktionen auf der Kontinental- oder Weltebene sind eine wichtige Ergänzung zu dieser Arbeit, um sowohl Narrative als auch Politiken zu ändern und lokale Organisationsstrukturen aufzubauen. Denjenigen, die sich im Kampf gegen Ungleichheit in erster Reihe formieren – junge Menschen, Frauenrechtsorganisationen und soziale Bewegungen – kommt eine zentrale Rolle dabei zu, die Zivilgesellschaft und ihren Einfluss zu stärken.

Habt Ihr vor, eine breitere Koalition aufzubauen?

Selbstverständlich! Die Mitgliedschaftszahlen in der Alliance steigen in vielen verschiedenen Ländern rapide an. In unserer globalen Aktionswoche diesen Januar, die bewusst zeitgleich und als Gegenstimme zum Weltwirtschaftsgipfel in Davos stattfand, fanden große Mobilisierungsveranstaltungen auf der ganzen Welt statt, auch in für uns neuen Staaten wie Afghanistan. Wir sind in über 30 Ländern organisiert. Aber die Alliance muss weiter wachsen, denn die Bekämpfung von Ungleichheiten geht uns alle etwas an. Je mehr Mitglieder wir haben, desto lauter ist unsere kollektive Stimme, auf nationaler wie auf globaler Ebene.

Welche Hürden müsst Ihr bei der Organisation einer wachsenden globalen Bewegung überwinden?

Hierzu fallen mir zwei zentrale Herausforderungen ein. Erstens ist unser Kampf auf lange Sicht angelegt und hat radikale Ziele. Ein echter Wandel braucht aber seine Zeit. Wir müssen also sichergehen, dass wir unsere Motivation durch die unvermeidlichen Höhen und Tiefen nicht verlieren und dass wir die Siege, die wir verbuchen können, auch gebührend feiern. Eine weitere Herausforderung ist es, Menschen echte Kommunikation über Probleme, Silos und Organisationen hinweg zu ermöglichen und eine gemeinsame Agenda zu finden, mit der wir Grundursachen der Ungleichheit bekämpfen können. Aber wenn wir dies schaffen, haben wir enorme Macht – und es gelingt immer öfter, auf der ganzen Welt. In diesem Sinne machen wir bereits riesige Fortschritte mit der Alliance, und das stimmt mich zutiefst optimistisch.

Wovon hättest Du gerne mehr, um die Ziele der Alliance zu erreichen?

Hauptsächlich Ressourcen, personelle wie auch finanzielle. Ein Großteil der Arbeit besteht darin, Basisorganisation zu betreiben. Die kollektive Macht von Menschen sowohl zu erhöhen als auch zu festigen, ist das Fundament unseres kollektiven Kampfes. Aber das ist zeitraubende und intensive Arbeit, die Ressourcen benötigt. Und jetzt, wo wir von der Gründungsphase der Alliance zu einer geregelteren und gesetzteren Aktionsphase übergehen, brauchen wir langfristige strategische Mittel, um die Versorgung unserer wachsenden Allianzen und Planungen auf allen Ebenen zu gewährleisten.

Wer kann der Alliance beitreten und wie ist das Vorgehen?

Wer kann der Alliance beitreten und wie ist das Vorgehen? Wenn die globale Vision der Alliance bei Euch und Eurer Organisation auf Resonanz stößt, gibt es zahlreiche Wege, den Kampf zu unterstützen: 

•    Tretet Eurer nationalen Allianz bei, indem Ihr an info(at)fightinequality.org eine Email mit Eurem Namen, dem Namen Eurer Organisation, Eures Landes und Eurer Stadt schreibt;

•    Meldet Euch an, um aktuelle Informationen über Veranstaltungen und Neuigkeiten der Fight Inequality Alliance zu erhalten;

•    Werdet Teil der Diskussion und folgt #FightInequality auf Facebook und Twitter.

 

Für mehr Informationen über die Kooperation mit der Fight Inequality Alliance kontaktiert das Referat Globale Politik und Entwicklung der FES. 

Der Beitrag erschien zuerst auf Englisch auf FES Connect.


Konstantin Bärwaldt

+49 30 269 35-7501

Konstantin.Baerwaldt(at)fes.de
 

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