Identität ist weder exklusiv noch dauerhaft an vorgegebene Zugehörigkeiten gebunden. Sie wandelt sich mit den Lebenserfahrungen. Europäische Identität wird mit zunehmendem Eindringen Europas in die Lebenswelt des Einzelnen intensiver werden.

Die EU sollte bei der Aufnahme neuer Mitglieder von Land zu Land unterschiedlich vorgehen, was sowohl den eigenen Interessen als auch denen der Beitrittskandidaten entspricht. Prinzipiell sollte die EU auch außereuropäischen Staaten offen stehen.

Während die Regierung der VR China an der unabdingbaren Einheit der chinesischen Nation festhält, gewinnen in Taiwan unterschiedliche Vorstellungen von separater Identität an Boden. Eine Lösung ist vorerst nicht in Sicht.

Die zionistischen Grundpfeiler des jüdischen Staates zerbröckeln. Neue Armut überlagert die zunehmende Zersplitterung der Gesellschaft in getrennte Subkulturen und -strukturen. Neue geostrategische Konstellationen festigen indessen Israels äußere Sicherheit.

Frieden mit Israel sollte die jordanische "Rentenökonomie" revitalisieren und die soziale Polarisierung stoppen. Demokratisierung sollte den Staat, der einen Großteil der palästinensischen Bevölkerung von jeher marginalisiert, stabilisieren. Aber es kam anders.

Mit den Kategorien "Haushalt" und "Konsum" unterwirft die moderne Ökonomie die Sorge für das Leben und die dafür zuständigen Frauen der Logik der patriarchalen Warenwirtschaft. Frauenemanzipation greift zu kurz, wenn nicht die ökonomische Logik selbst durch soziale Vernunft gebändigt wird.

Um Informationsangebote im Internet der jeweiligen Legalität zu unterwerfen, greift man im Westen zunehmend zu indirekten Kontrollmethoden, in Asien auch zu drastischen Zugangsbeschränkungen und aufwendiger Filter-Software.

Das traditionelle Selbstverständnis der Entwicklungszusammenarbeit führt zu einer Nischenpolitik mit gleichzeitigen Maximalansprüchen. Im Gesamtsystem nach außen gerichteter Regierungspolitik wäre Entwicklungspolitik durch das Aufgabenfeld "Mitgestaltung der Verhältnisse in anderen Ländern" zu definieren.

Die Zeitenwende von 1989/90 hat politisch den Weg geebnet für eine internationale Verfolgung von Verbrechen gegen das humanitäre Völkerrecht. Die Entwicklung einer einwandfreien Rechtsgrundlage ist jedoch schwierig.

Reinhard Stockmann: Die Wirksamkeit der Entwicklungshilfe. Eine Evaluation der Nachhaltigkeit von Programmen und Projekten der Berufsbildung