Hmm, vielleicht sollte ich in Zukunft nur noch das Fahrrad nehmen. Denn wenn jeder Mensch auch nur 1,6 km mit dem Fahrrad statt dem Auto zurücklegt, könnten wir den jährlichen CO₂-Ausstoß Großbritanniens einsparen.
www.n-tv.deIrgendwie erreicht man fast alles mit Bussen. Auch wenn sie im Nahverkehr nicht genauso effektiv sind wie im Fernverkehr, wo der Bus nur ein Fünftel des CO₂-Ausstoßes pro Mitfahrer_in gegenüber dem Individualverkehr verursacht. Das Warten an der Haltestelle lohnt sich also.
www.umweltbundesamt.deVielleicht sollte ich mich auch (im Winter) wärmer anziehen. Schließlich spart schon eine um 1 Grad geringere Raumtemperatur 6% des Energieverbrauchs.
www.bundesregierung.deAch, wenn nur alle Orte barrierefrei wären. Leider ist das in Deutschland noch lange nicht der Fall/nach wie vor Wunschdenken, da nur knapp über 55% der öffentlichen Orte in Deutschland wirklich rollstuhlgerecht sind.
www.sozialhelden.deHoffentlich ist der Laptop da hinten ausgeschaltet und nicht im Standby-Modus. Standby-Laufzeiten verursachen fast ein Zehntel des Stromverbrauchs im Büro.
www.ruhr24.deAch, dieses ständige Pendeln und Arbeiten im Büro ist schon klimaschädlich. Würden nur die Hälfte der Berufspendler_innen (sofern sie die Möglichkeit haben) Home-Office betreiben, könnten wir jährlich über 5 Mio. Tonnen CO₂ einsparen.
www.swr.deMerkwürdigerweise sitzen und hier nahezu nur weiße Menschen im Publikum. Das erinnert mich an den Bundestag, wo nicht einmal 10% eine Migrationsbiographie haben. Und dass, obwohl 26% der Gesellschaft diesen aufweisen.
www.deutschlandfunk.deSchön, dass hier gerade eine Professorin redet. Schließlich sind immer noch fast Dreiviertel aller Professor_innen in Deutschland männlich.
www.destatis.deDer „Küchenzuruf“ ist eine praktische Überprüfung dessen, was die Kernaussage deiner Veranstaltung oder Publikation sein kann. Stell dir vor, du schaust einen Bericht im Fernsehen. Im Nebenraum, z.B. einer Küche, steht jemand und fragt dich „Um was geht es?“ Nun musst du in zwei Sätzen das Wichtigste zusammenfassen.
Siehe auch: www.djd.deSchon interessant, dass 1 Kg Rindfleisch dem CO₂-Ausstoß von fast 50 Kg Äpfeln entspricht. Zum Glück bieten wir kaum Fleischgerichte an.
www.klima-arena.deUnglaublich, was die Leute alles wegschmeißen. So kommen wohl die elf Mio. Tonnen Lebensmittel zustande, die jährlich im Müll landen. Was man da alles an Klimaschäden vermeiden könnte…
www.bzfe.de
Kommt mit! Auf den Weg zu einer nachhaltiger(en) Veranstaltung.
Folgt den Pfaden und Ideen, die in der Infografik zu finden sind. Es sind Anregungen und Überlegungen, wie wir unsere Bildungsveranstaltungen so gestalten können, dass vor allem neue Erkenntnis, nachhaltige Netzwerke und der gute Eindruck bleiben.
Sicherlich haben wir nicht jedes Rad neu erfunden, aber vielleicht ist doch noch die eine oder andere Anregung dabei, worauf man so achten kann, um sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Veranstaltungen durchzuführen. Klickt euch durch und macht gerne eure eigenen Notizen.
Ihr seid die Veränderung!
Den vollständigen Leitfaden, die Checklisten und einen Veranstaltungs-CO₂-Rechner für die alltägliche Arbeit findet ihr auf der Übersichtskarte unten links. ABER – auch wenn der Leitfaden wunderschön gestaltet ist – nur drucken, wenn unbedingt notwendig 😉
Fast jede_r kann Radfahren. Laut Kraftfahrbundesamt haben ca. 12 Millionen Menschen über 18 keinen Führerschein. Und die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Autos in der Stadt beträgt ca. 15 km/h, die von Fahrrädern fast 14. Kein großer Unterschied. Warum sind dann unsere Städte so sehr auf den Autoverkehr ausgerichtet?
Also rauf aufs Rad, ist gesünder (wenn einen der Autoverkehr nicht gefährdet!), fast schon so schnell wie es Autos sind (zumindest in der Stadt) und dank Elektroantrieb kann man auch weitere Strecken in einer akzeptablen Zeit überbrücken. Gepäck? Mmh, auch dafür gibt es Lösungen vom Lastenrad bis ordentliche Gepäcktaschen. Und bewundernswerte Blicke fürs sportliche Auftreten gibt’s gratis dazu.
Mal ehrlich, der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sind doch besser als ihr Ruf. Ok, es gibt ein Stadt-Land-Gefälle sehr zu Ungunsten der ländlichen Räume. Während in den urbanen Strukturen wirklich jedes Ziel gut mit den Öffis erreichbar ist, fährt auf dem Dorf zum Teil nur zweimal der Bus. Einmal früh zur Schule in die Kreisstadt und einmal am Nachmittag zurück.
Doch wenn wir davon ausgehen, dass wir mit tragbarer Ausstattung (Ja, es gibt leichte Banner und Rollkoffer für Auslagematerial – dass wir sowieso begrenzt mitnehmen wollen- und den ggf. mitzunehmenden Computer) unterwegs sind und das letzte Dorf eher selten unser Ziel ist, sollte der erste Blick auf die App der Deutschen Bahn sein, die einem verrät, ob eine Anreise zumutbar mit dem ÖPNV zu stemmen ist, bevor die Planung mit dem Individualverkehr losgeht.
„Schön, dass wir Sie hier begrüßen können.“ - Die Begegnung vor Ort und der direkte Austausch sind Erfolgsfaktoren unserer Veranstaltungen. Aber um welchen Preis? Damit meinen wir nicht den Nervenkitzel, der spätestens dann entsteht, wenn die Referentin wegen der zweiten Zugverspätung den Anschluss nicht schafft und fragt, wie sie es direkt vom Bahnhof noch zum Veranstaltungsort schafft. Nein, was ist uns die Mobilität wert?
Die Individual-Mobilität mit Verbrennungsmotoren ist neben der Industrie einer der Auslöser für unseren unermesslichen CO₂-Ausstoß. Also müssen wir an dieser Stelle deutlich bescheidener werden. Auch, wenn es vermeintlich weniger komfortabel ist. Und so eine Zugfahrt (Ja, erst recht in der 2. Klasse) oder eine Fahrgemeinschaft hat schon zu so manch interessantem Gespräch geführt.
Es gibt die Erkenntnis, dass die besten Gespräche und die wichtigsten Verabredungen in den Kaffeepausen oder hinterher bei einem Imbiss getroffen werden. Also sollte hier nicht ungebührlich eingespart werden, auch wenn wir hoffen, dass niemand nur wegen des Buffets zu uns kommt.
Uns erwartet also ein vegetarisches (oder sogar veganes?) Angebot aus möglichst regionalen und saisonalen Speisen. Auch Kaffee, Säfte und Schokoladen sind fair gehandelt. Alles sieht so appetitlich aus!
Doch dann kommen da diese „Meckerbüttels“. Den einen fehlt der Mettigel von früher. Andere wollen Sojamilch zum Kaffee, die dritten fallen schon beim Wort Soja in Ohnmacht. Ja, vielleicht diskutiert ihr lieber mal zum Thema der Veranstaltung?
Jeder weiß, ein gutes Essen steht und fällt mit den Zutaten und na klar, mit den Mitarbeiter_innen in Küche und Service. Als sozialdemokratische Stiftung sind uns die Arbeitsbedingungen in diesen Bereichen besonders wichtig! Unter Tarif bei langen Tageseinsätzen, das darf nicht sein.
Deshalb achten wir darauf, dass alle unter fairen Arbeitsbedingungen arbeiten, es einen Mindestlohn oder eine tarifliche Bezahlung gibt und vielleicht im besten Fall auch noch ein Betriebsrat existiert! Und vielleicht hat das zuständige Unternehmen sogar etwas von den ILO Kernarbeitsnormen gehört, ist Ausbildungsbetrieb und vielleicht auch Inklusionsbetrieb. Und mal ehrlich, glückliche, zufriedene Servicekräfte entschädigen doch für so manch versalzene Suppe, oder?
Ein Imbiss soll es schon sein, aber nun kommt das schwierige 1x1 der Veranstaltungsorganisation: Wie viele Leute kommen wahrscheinlich und wie viel Essen darfs denn sein?
Die Veranstaltung ist zu Ende, da schnapp ich mir doch am besten schnell einen Porzellanteller und haue den total voll. Schließlich muss ich ja auch sehen, wo ich bleibe…
Nee, halt, genug ist für alle da, aber auf ein Überangebot wurde verzichtet. Und das erklären wir auch. Veranstaltungen der Politischen Bildung sind nicht dazu vorgesehen, die Teilnehmenden lukullisch zu verwöhnen, sondern sie mit solidem Catering zu kräftigen und ihren Austausch zu fördern.
Ok, also sparsam kalkulieren. Und der Müll? Auf den verzichten wir gerne ganz. Viel Verpackungsmüll lässt sich durch die Auswahl von saisonalen und regionalen vor Ort verarbeiteten Lebensmitteln reduzieren. Der Rest kommt dann einfach und selbstverständlich in die vorgesehenen Mülltonnen. Und kennt ihr schon die Challenge „Kein Plastik beim Hotelfrühstück“?
Na klar, die beste Veranstaltung nützt nichts, wenn sie nicht bekannt ist. Und eine Einladung in Papierform, sei es ein Brief im Briefkasten oder eine Karte zum Mitnehmen ist eben nun mal hochwertiger und einprägsamer als eine Mail im Postfach oder ein „Post“ in den Sozialen Medien. Dennoch, mit dem Blick auf Nachhaltigkeit: jede nicht gedruckte Seite spart Ressourcen.
Eine Erinnerung an die FES in Form eines Stifts oder eines "Computerdingsbums"? Viele Möglichkeiten gibt die Beschaffungsgichtlinie eh nicht her und auf den Tischen der anderen Stände beim Kirchentag ist sowieso schon mehr zu holen… Welches „Give-away“ nutzt du heute noch? „Mitgebsel“ sollten wohl überlegt sein und wenn, dann ökologisch beispielhaft und richtig praktisch.
Durchdachter Einsatz von analogen Werbemitteln:
Die schwierigste Frage stellt sich gleich zu Beginn jeder Planung: Muss diese Veranstaltung wirklich sein? Steht hier ein klares Ja, lasst uns über das Format sprechen. Wenn durch online- oder hybride Formate weite Anreisen von Referierenden oder Teilnehmenden vermieden werden können und wohl möglich eine Teilnahme deutschlandweit möglich ist, dann ist das schon einmal ein prima Argument für digitale Formate.
Soll die Veranstaltung aber auch zur Vernetzung dienen und/oder die Menschen vor Ort direkt ansprechen, fällt die Wahl doch besser auf die Präsenzveranstaltung. Mitdenken sollten wir in jedem Fall auch, dass Technik ebenfalls Emissionen verursacht oder dass nicht jede_r Interessierte Zugang zu einem Computer oder ausreichend schnellem Internet hat.
Die Konzeption der nächsten Veranstaltung steht an. Es ist noch Kapazität für eine Veranstaltung gegeben. Zur Auswahl stehen die Themen „Rechte von Sexarbeiter_innen“ oder „die Recycling-Strategie der nahliegenden Kreisstadt“. Uff, schwierige Entscheidung. Bei dem einen Thema liegt Nachhaltigkeit auf der Hand, aber lässt sich Nachhaltigkeit auch bei den Sexarbeiter_innen einbauen? Soziale, ökonomische oder sogar ökologische Nachhaltigkeit, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Wir gehen davon aus, dass (nahezu) jedes Thema mit Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht werden kann. Mainstreaming heißt das, „Hauptströmung“. Das bedeutet, hier ist Agenda-Setting angesagt, wenn andere uns nicht schon längst voraus sind und das Thema einfordern, zum Erhalt einer Welt, die alle anderen Themen erst möglich macht. Und außerdem steckt in Mainstreaming ja auch irgendwie was mit Strom…
Unsere Veranstaltungen sollen die Massen bewegen - klar! Naja, vielleicht beginnen wir mal mit möglichst niedrigen Zugangshürden. Also Veranstaltungen so zu denken, dass alle mitmachen können – Vorwissen nicht unbedingt notwendig, verständliche Einladung in einfacher Sprache und das zu Erwartende ist klar formuliert! Wir stellen uns auf die verschiedensten Lebenslagen und Alltagssituationen ein - auch auf Inhalte und Zielgruppen. Alle Standards der Barrierearmut sind für uns eh selbstverständlich!
Politische Bildung darf keine Grenzen haben. Ob jung oder alt, mit oder ohne Einwanderungsgeschichte, Menschen aller Geschlechter, Menschen mit und ohne Herausforderungen. Unser Auditorium soll so bunt sein, wie unsere Gesellschaft und in der Diskussion keine demokratischen Tabus kennen. Und wenn Themenspektrum und Podium auch noch so bunt und vielfältig sind wie das Publikum, sind wir auf einem guten Weg zur Politik ohne Grenzen!
Schon wieder verweist die Referentin auf einen männlichen Kollegen. Der Herr Professor will ein vierstelliges Honorar, während der total engagierte Workshopleiter überaus bescheiden ist. Und Frau Doktorin, mit der alles doch schon vor Monaten abgesprochen war, will zwei Tage vor der Veranstaltung von nichts gewusst haben. Ach, schöner Alltag des Veranstaltungsmanagements…
Referent_innen sind unsere „Edel-Teilnehmenden“. Für sie gilt alles, was für die Teilnehmenden selbstverständlich sein sollte, nur eben noch eine Stufe serviceorientierter. Wenn möglich, sollen sie den besten Eindruck von der Stiftung behalten und gerne wiederkommen, auch um inhaltliche Nachhaltigkeit in unserem Programm zu verankern. Bedürfnisse werden abgefragt, Kommunikation in der Vor- und Nachbereitung ausgebaut, Bezahlung fair geregelt. Im Gegenzug erwarten wir dann die allerhöchste Qualität, Zuverlässigkeit und innovative Ideen.
Die Veranstaltung ist vorbei, alles hat gut geklappt. Wir sind erleichtert. Es war ein interessanter Vortrag und ein engagierter Austausch hinterher. Die Gastgeberin ist zufrieden, wenn es auch die Gäste sind. Der letzte Gast geht und es fällt der Satz, der uns dann doch in die Depression treibt: „Schön, dass wir drüber geredet haben!“ WHAT, mehr nicht? Dabei wollen wir doch verändern und Anstöße geben.
Also gleich noch mal zurück auf Los. Vielleicht könnten wir in einer Reihe oder thematisch aufeinander aufbauenden Folgeveranstaltungen deutlich machen, was wir in den (gesellschafts-)politischen Prozess einspeisen wollen: Thematische Lücken schließen, Schwerpunkte setzen, erkennbar sein. Ach, das wäre es doch! Vielleicht sogar „Agenda-Setting“. Und auch hinterher wissen alle, wo man die gut aufbereiteten Ergebnisse unserer Bemühungen findet. Ein Traum? Nein, ein (erreichbares) Ziel!
Die Veranstaltung ist zu Ende. Auf und neben den Stühlen liegen geknickte Papiere: die Tagesordnung, Flyer, Broschüren. Kaum etwas ist wiederverwendbar und fliegt in den Müll. Schade. Ausgelegte Broschüren wurden massenhaft mitgenommen. Mal sehen, wer die am Ende dann auch liest. Zumindest haben die Leute auf die extra für die Veranstaltung angefertigte Leinwand geschaut.
Ja, ich weiß, das macht fast keiner mehr. Banner, Fähnchen, Messe-Equipment sind doch mehrfach benutzbar. Aber inzwischen auch aus Recycling-Material erhältlich. Und bei Give-aways haben wir natürlich auch im Blick, dass das alles dem Seminarzweck dient. Total praktisch wäre auch, eine Website für wichtige Informationen, wie die Tagesordnungspunkte, Broschüren, Flyer usw. anzulegen. Weiterführende Links oder ein Forum ergänzen das Ganze und können auch für Veranschaulichungen nach der Veranstaltung sorgen.
Alle Standards der Barrierefreiheit (Website, Zugang zum Veranstaltungsort, Assistenz vor Ort) sind für uns eh selbstverständlich? Wer schon mal eine Person im Rollstuhl durch die Stadt begleitet hat, weiß, wie viele Hürden es tatsächlich gibt, die wir mit zwei gesunden Beinen normalerweise nicht wahrnehmen. Wahnsinn!
Barrierefreiheit und -armut betreffen jedoch nicht ausschließlich die physischen Zugänge zu einer Veranstaltung, also via Aufzug, ohne Treppen, mit Rampe etc. Auch die voranschreitende Digitalisierung kann eine Barriere für den Zugang zu einer Veranstaltung darstellen. Genauso, ob ich vor Ort in der Lage bin, mit körperlichen und geistigen Einschränkungen einer Veranstaltung zu folgen.
Warum brennt das Licht auf dem WC, wenn man es betritt? Bewegungsmelder Fehlanzeige - hat wohl jemand vergessen auszuschalten. Im Seminarraum herrscht schon vor Beginn eine angenehme Temperatur. Spätestens nach 30 Minuten mit 20 Leuten im Raum schleicht die Erste zum Fenster und reißt es auf. Und: Natürlich ist der Drucker auch am Montag früh noch an!
Möglichkeiten Energie einzusparen, gibt es immer. Klar, niemand will oder soll im Dunkeln mit 3 Lagen Pullovern einer Podiumsdiskussion ohne Mikrofontechnik folgen. Doch meist reicht etwas Aufmerksamkeit, um den eigenen Strom und Wärmeverbrauch zu reduzieren und das, was dann an Strom und Wärme noch benötigt wird, kommt hoffentlich aus nachhaltigen Quellen.