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#Angekommen | 6. und 7. März 2017 in der FES Berlin

Fünf Fragen an Burkhard Jungkamp zu Bildung und Integration

Burkhard Jungkamp ist Bildungsstaatsminister a.D. Wir befragten ihn zur Bedeutung der Bildung bei der Integration von Geflüchteten.

Bild: von Burkhard Jungkamp

1. Was sind aktuell die wichtigsten Aufgaben und Herausforderungen für die Integrationspolitik?
Eine der zentralen Herausforderungen ist es, dafür Sorge zu tragen, dass Weltoffenheit und Pluralität in das Selbstverständnis und die Normalität unserer Gesellschaft eingeht. Ein Klima zu schaffen, das durch Empathie und Solidarität gekennzeichnet ist. Ressentiment gegenüber Fremden abzubauen und gesellschaftlicher Spaltung entgegenzuwirken, darum geht es.

2. Wie kann Integration durch Bildung gelingen?
Damit Integration durch Bildung gelingt, muss Bildung gelingen. Dazu müssen junge Flüchtlinge möglichst schnell in das Bildungssystem aufgenommen werden, Angebote zum Erwerb der deutschen Sprache erhalten und alsbald in Regelklassen aufgenommen werden.

3. Das Netzwerk Bildung der Friedrich-Ebert-Stiftung hat kürzlich eine Studie zum Thema "Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht" in Auftrag gegeben. Was hat das mit Integration zu tun?
"Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht" bedeutet, jedes Kind, jeden Jugendlichen möglichst optimal zu fördern, und dies unabhängig von Geschlecht, sozialer und ethnischer Herkunft. Das ist seit jeher originäre Aufgabe der Schule. Ein Ziel der Forderung ist es, allen Schülerinnen und Schülern - und damit insbesondere jungen Flüchtlingen - eine selbstbestimmte Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen.

4. Welche Rolle spielen Berufsorientierung, Berufsschule und Ausbildung für die Integration junger Geflüchteter?
Integration meint immer auch gesellschaftliche Integration über den Zugang zum Arbeitsmarkt. Berufsorientierung, Berufsschule und Berufsausbildung wollen diesen Zugang erleichtern, damit allen jungen Menschen - auch und gerade jungen Flüchtlingen -  eine eigenständige Lebensführung möglich wird und sie alle einen wertvollen Beitrag zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Weiterentwicklung unserer Gesellschaft leisten.

5. Der Integrationskongress der Friedrich-Ebert-Stiftung steht unter dem Titel "angekommen". Was verbinden Sie damit?
Angekommen sein in einer Gesellschaft bedeutet, für sich selbst und für andere Verantwortung zu übernehmen, sich auf den Anderen, ja, die Gesellschaft insgesamt einzulassen und sich mit ihr zu identifizieren. Angekommen sein bedeutet auch, von anderen Wertschätzung zu erfahren.

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