Das Märchen von der Genderverschwörung
Terminexport im ICS-Format
Nach einer kurzen Begrüßung durch Sarah Hepp, FES, und Bärbel Illi, ver.di Bezirksfrauenrat Stuttgart, folgte ein Vortrag von Dr. Barbara Stiegler zum Thema des Tages: „Das Märchen von der Genderverschwörung“. Die Referentin ist zusammen mit Dorothee Beck die Autorin der gleichnamigen Publikation der Friedrich-Ebert-Stiftung, die vor allem als Argumentationsgrundlage für eine geschlechtergerechte und vielfältige Gesellschaft dient und zeigt, „warum das Märchen von der großen Gender-Verschwörung eben genau das ist: ein Märchen.“
In Ihrem Vortrag betonte Dr. Stiegler, dass Vorstellungen von Geschlecht an eine bestimmte Zeit und Kultur gebunden seien. Gesellschaftliche Strukturen geben den Rahmen vor, in dem sich Rollenbilder herausbilden und „traditionelle“ Vorstellungen von Geschlecht stünden oft konträr zum aktuellen Stand der Forschung. Sie erklärte, dass sich Geschlechterrollen im Zeitverlauf veränderten und Geschlecht nicht „biologisch determiniert“ sei. Dr. Stiegler bettete in ihrem Vortrag die Angriffe gegen die Gleichstellung in einen gesamtgesellschaftlichen Backlash ein, der aktuell auch nicht nur auf Deutschland begrenzt ist, sondern europaweit stattfindet.
In einem zweiten Teil der Veranstaltung wurden die Teilnehmenden in Gruppen eingeteilt, die Argumente für und gegen eine geschlechtergerechte und vielfältige Gesellschaft suchten, diskutierten und aufschrieben. Im dritten Teil kamen alle Gruppen wieder zusammen, die Teilnehmenden wurden in zwei sich gegenübersitzende Pro- und Kontragruppen aufgeteilt und die beiden Gruppen diskutierten unter der Moderation von Barbara Stiegler miteinander.
Die Publikation Das Märchen von der Gender-Verschwörung kann hier heruntergeladen werden.
Das Märchen von der Gender-Verschwörung und wie man es entzaubert
Veranstaltungsnummer: 221031 – als .ics herunterladen
Seit einiger Zeit hören wir von Gender-Ideologie, von Gender-Gaga, Gender-Wahn oder Ähnlichem. Ultrakonservative Gruppen und rechtspopulistische Kreise polemisieren aggressiv gegen alles, was mit einem liberalen Verständnis von geschlechtlicher Identität, sexueller Orientierung oder mit Gleichstellungspolitik zu tun hat. So unterschiedliche Dinge wie Geschlechterforschung, politische Gleichstellungsstrategien, Sexualaufklärung und Schwangerschaftsabbruch werden in einen Topf geworfen und verteufelt.
Laut AfD-Grundsatzprogramm marginalisiere die Gender-Ideologie [
] naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern und wirke traditionellen Wertvorstellungen und spezifischen Geschlechterrollen in den Familien entgegen. Die traditionelle Kleinfamilie (mit möglichst mehreren Kindern) wird als Keimzelle der Gesellschaft einer volkswirtschaftlich nicht tragfähige(n) und konfliktträchtige(n) Masseneinwanderung gegenübergestellt. Beschworen werden nicht nur ein traditionelles, sondern ein völkisches Verständnis von Familie und die Vorstellung einer homogenen Nation, die an die Stelle individueller Freiheitsrechte tritt.
Wenn Denkfiguren der Rechtspopulisten auf der Straße, in Veranstaltungen oder am Stammtisch übernommen werden, müssen politisch aktive Menschen dem entgegentreten. Beim Argumentationstraining soll überlegt und trainiert werden, wie auf solche Äußerungen reagiert werden kann.
Referentin: Barbara Stiegler, Dr. phil., Diplompsychologin, Diplompädagogin, ehemalige Leiterin des Arbeitsbereiches Frauen- und Geschlechterforschung in der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung
In Kooperation mit dem ver.di-Bezirksfrauenrat Stuttgart
Dateien
Termin
Donnerstag, 13.09.18
19:00-20:50 Uhr
Teilnahmepauschale
keine
Veranstaltungsort
Willi-Bleicher-Str. 20
70174 Stuttgart, Gewerkschaftshaus, Raum 1
Ansprechpartner_in
Sarah Hepp
sieglinde.hopfhauer@fes.de
Kontaktanschrift
Fritz-Erler-Forum
Werastr. 24
70182 Stuttgart
Tel. 0711-24839440, Fax 0711-24839450
www.fes.de/de/fritz-erler-forum/