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Transnationale Konzerne sind die global player schlechthin. Ihrer Verantwortung für Arbeitnehmer_innenrechte widmeten wir eine Podiumsdiskussion.
Bild: Veranstaltungsbanner von FES
Bild: Bei der Veranstaltung "Bringt der Kapitalismus die Demokratie zu Fall?" von Reiner Zensen
Transnationale Konzerne verantworten etwa 80% der globalen Handelsströme. Ihre Wirtschafts- und Finanzstrategien wirken sich auf lokaler und nationaler Ebene massiv aus – ökonomisch, sozial, ökologisch und politisch.
Dabei ist das Verhältnis zwischen nationalen bzw. lokalen Akteuren und transnationalen Konzernen deutlich asymmetrisch: Verbindliche Investitionsschutzregeln sichern Unternehmensinteressen umfangreich ab, während Menschen- wie Arbeitnehmer_innenrechte kaum vor den Folgen unternehmerischer Aktivitäten geschützt sind. Wollten transnationale Konzerne ihrer Verantwortung gerecht werden, müssten sie die Folgen und Risiken ihrer Aktivitäten und geschäftlichen Beziehungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette identifizieren und offenlegen, Beschwerdemechanismen für Betroffene vorhalten sowie die freie Interessenvertretung der Arbeitnehmer_innen zulassen. Doch beim Thema Menschenrechte drängen die Unternehmen grundsätzlich auf Selbstregulierung und so wenig vertragliche Pflichten wie möglich. Auch der unternehmerische Beitrag zum Gemeinwohl nimmt sich meist bescheiden aus – sowohl in Industrieländern als auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. Fehlende Transparenz und unzureichende Regulierung ermöglichen Steuervermeidung und -hinterziehung in großem Umfang, was das Wirtschaftswachstum bremst und wirtschaftliche Ungleichheit fördert. Zudem verlieren die Staaten politische und soziale Gestaltungsmöglichkeiten. Die Folgen dieser Schieflagen sind dramatisch, wie Umfrage- und Wahlergebnisse in den Industriestaaten zeigen. Die Bevölkerung ist erbittert über die enge Verflechtung von Politik und Wirtschaft und über die Vorzugsbehandlung, die den transnationalen Konzernen zuteilwird. Von einer Refeudalisierung der Politik ist die Rede, bei der geschlossene ökonomische Eliten und Lobbyisten direkten Einfluss auf Politikentscheidungen nehmen. Die Auswüchse des Kapitalismus scheinen die Demokratie selbst zu bedrohen.Politische und regulative Lösungen zum Schutz der Arbeitnehmer_innen- und Menschenrechte, zur gerechten Besteuerung, zum Kampf gegen Steuerhinterziehung sowie zu einem ausgewogenen Investitionsschutz sind dringend nötig. In den letzten Jahren sind vielversprechende Initiativen auf regionaler und internationaler Ebene gestartet worden. Wir diskutierten über die Reichweite dieser Initiativen, untersuchten die Perspektiven von Nord und Süd auf Gemeinsamkeiten und Differenzen und analysierten Wege zur Umsetzung und Vertiefung der Reformagenda trotz widriger globaler Tendenzen.
Veranstaltungsnummer: 210441 – als .ics herunterladen
Weltweit operierende transnationale Konzerne sind die Global Player schlechthin. Sie verantworten etwa 80% der globalen Handelsströme. Ihre Wirtschafts- und Finanzstrategien wirken sich auf lokaler und nationaler Ebene massiv aus - ökonomisch, sozial, ökologisch und politisch. Dabei ist das Verhältnis zwischen nationalen bzw. lokalen Akteuren und transnationalen Konzernen deutlich asymmetrisch: Verbindliche Investitionsschutzregeln sichern Unternehmensinteressen umfangreich ab, während Menschen- wie Arbeitnehmer_innenrechte kaum vor den Folgen unternehmerischer Aktivitäten geschützt sind. Wollten transnationale Konzerne ihrer Verantwortung gerecht werden, müssten sie die Folgen und Risiken ihrer Aktivitäten und geschäftlichen Beziehungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette identifizieren und offenlegen, Beschwerdemechanismen für Betroffene vorhalten sowie die freie Interessenvertretung der Arbeitnehmer_innen zulassen. Doch beim Thema Menschenrechte drängen die Unternehmen grundsätzlich auf Selbstregulierung und so wenig vertragliche Pflichten wie möglich. Auch der unternehmerische Beitrag zum Gemeinwohl nimmt sich meist bescheiden aus - sowohl in Industrieländern als auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. Fehlende Transparenz und unzureichende Regulierung ermöglichen Steuervermeidung und -hinterziehung in großem Umfang, was das Wirtschaftswachstum bremst und wirtschaftliche Ungleichheit fördert. Zudem verlieren die Staaten politische und soziale Gestaltungsmöglichkeiten. Die Folgen dieser Schieflagen sind dramatisch, wie Umfrage- und Wahlergebnisse in den Industriestaaten zeigen. Die Bevölkerung ist erbittert über die enge Verflechtung von Politik und Wirtschaft und über die Vorzugsbehandlung, die den transnationalen Konzernen zuteilwird. Von einer Refeudalisierung der Politik ist die Rede, bei der geschlossene ökonomische Eliten und Lobbyisten direkten Einfluss auf Politikentscheidungen nehmen. Die Auswüchse des Kapitalismus scheinen die Demokratie selbst zu bedrohen.Politische und regulative Lösungen zum Schutz der Arbeitnehmer_innen- und Menschenrechte, zur gerechten Besteuerung, zum Kampf gegen Steuerhinterziehung sowie zu einem ausgewogenen Investitionsschutz sind dringend nötig. In den letzten Jahren sind vielversprechende Initiativen auf regionaler und internationaler Ebene gestartet worden. Wir wollen über die Reichweite dieser Initiativen diskutieren, die Perspektiven von Nord und Süd auf Gemeinsamkeiten und Differenzen untersuchen sowie Wege zur Umsetzung und Vertiefung der Reformagenda trotz widriger globaler Tendenzen analysieren.
Montag, 24.04.1718:00-19:45 Uhr
Teilnahmepauschale keine
Berlin
Susanne Böhme Susanne.Boehme@fes.de
Koordination Dr. Cäcilie Schildberg
Kontakt & Anmeldung Sergio Rakotozafygerechtigkeitswoche(at)fes.de
Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung an, an welchen Veranstaltungen Sie teilnehmen möchten.
Gerne beantworten wir Fragen zu Barrieren bei einzelnen Veranstaltungen.