Während die Kryptowährung Bitcoin seit der Finanzkrise 2008 wiederkehrend heiß diskutiert wird, sind sogenannten Regionalwährungen weitaus weniger bekannt. Wer sich in Deutschland und Europa umschaut stellt aber fest, es gibt sie, die erfolgreichen regionalen Zahlungsmittel. Was in den Wirtschaftswissenschaften als Komplementärwährung beschrieben wird, könnte auch im Kontext kommunaler Klimapolitik zum Nukleus werden.
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Dieses Interview haben wir in Vorbereitung auf unser Online-Seminar "Die Kommune von morgen: Demokratisch, dezentral und dekarbonisiert?" geführt. Unter dem Titel "Mobilität und öffentliche Räume" (Di.,08.12.2020, 17-19 Uhr) und "Resiliente Kommune" (Do., 10.12.2020, 17-19 Uhr) luden wir Sie ein, die Perspektive der Wissenschaft und die, u.a. daraus resultierenden Projekte und Strategien kommunaler und regionaler Akteure kennenzulernen.
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Wer sich die Landkarte anschaut stellt fest, dass die Zahl der Regionalwährungen in den letzten Jahren wieder gesunken ist. In jedem Fall ist das in Deutschland so. Anderswo, insbesondere in wirtschaftlich schlechter gestellten Regionen, boomen die Alternativen zum Euro. Das beste Beispiel ist Sardinien. Zwar geht es dort weniger um Bargeld und vielmehr um Kreditvergabe (Sardex), das Prinzip ist aber dasselbe.
Warum sich der Chiemgauer durchgesetzt hat während andere Regionalwährungen wieder in der Versenkung verschwunden sind, ahnt Christian Gelleri: "Die Einbettung in den Kommunen war nicht so gut", d.h. oft gingen die Iniativen von Einzelpersonen aus. Außerdem sei oft nicht klar gewesen, was genau mit einer Komplementärwahrung erreicht werden solle. Wenn sich kommunale Akteure heute an Gelleri wenden, dann empfiehlt er immer sich nicht in erster Linie auf das Bargeld zu fokussieren, sondern auf die digitale Abwicklung. Denn Regionalwährungen unterliegen demselben Trend wie der Euro auch: Zunehmend werden Transaktionen online abgeschlossen und wer die junge Generation erreiche wolle, der dürfe diesen Trend nicht übersehen. Bei den Regionalwährungen sei es im Grunde wie bei vielen anderen Start-Ups auch: "Wenn 50 starten, werden ein oder zwei erfolgreich". Eines ist Gelleri noch wichtig: Der Chiemgauer sei ohne das ehrenamtliche Engagement seiner Mitglieder nicht denkbar gewesen.
Welchen Beitrag der Klima-Bonus am Ende für den Klimaschutz leisten kann, ist nach seiner Einfürhung im Oktober 2020 noch kaum absehbar. Die direkte Einbindung der Bürger_innen und die Transparenz des Ansatzes könnten aber durchaus eine Vorbildfunktion für andere Projekte kommunaler Klimapolitik sein.
Lesetipp: Das "Klima-Handbuch für Kommunen" des Bayernforums der FES beschäftigt sich mit vielen weiteren Best-Practices. Hier finden Sie weitere Informationen.
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Das Gespräch führte Ann-Mareike Bauschmann
KommunalAkademie der Friedrich-Ebert-Stiftung
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