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Die fast 90% informell Beschäftigten sind nicht versichert und deshalb besonders hart von der Pandemie getroffen. Fallstudien zeigen Handlungsempfehlungen.
Bild: Kariakoo-Markt Dar Es Salaam von Mietje Kuhnhardt
Die Corona-Pandemie wirkt sich bereits jetzt verheerend auf die wirtschaftliche Lage in Subsahara-Afrika aus. Die informelle Wirtschaft ist hierbei besonders betroffen. In einer Region, in der nahezu 90% der Arbeitnehmer_innen ohne soziale Absicherungen arbeiten, hat dies Auswirkungen auf beinahe die gesamte Bevölkerung. Die Pandemie trifft diese Gruppe besonders hart, da sie nur selten von Gesundheitssystemen abgedeckt ist und ihren Lebensunterhalt mit niedrigen, instabilen und irregulären Einkommen bestreiten. Des Weiteren sind sie in lokalen und nationalen Regierungsstrukturen kaum vertreten und arbeitsrechtlich nicht geschützt.
Das Virus erreichte den Kontinent spät, breitete sich dann aber vor allem in den urbanen Regionen schnell aus. Die Regierungen haben teils drastische Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung einzudämmen, die Bevölkerung zu schützen und die Volkswirtschaften vor allzu starken Einbußen zu bewahren. Dies ist beachtlich, da die Bedürfnisse der Arbeitnehmer_innen im informellen Sektor oft von den Regierungen ignoriert werden. Wie wenig Kenntnisse die Regierungen aber teilweise über diesen Sektor haben und wie schwer es ihnen fällt, gezielte Ansätze für diese Menschen zu entwickeln, zeigt sich daran, dass viele Maßnahmen an ihren Bedürfnissen vorbeigingen.
Die Pandemie unterstreicht eindrücklich, dass hier Nachholbedarf besteht. Die hohe Relevanz der Ausweitung von Gesundheitssystemen auf den informellen Sektor steht dabei im Zentrum. Damit einhergehen müssen aber auch weitere soziale Sicherungen, um die Menschen vor derartigen Schocks umfänglich zu schützen. Wichtig ist bei der Entwicklung solcher Maßnahmen die Einbindung von Organisationen des informellen Sektors, um zielgerichtete Ansätze identifizieren zu können.
Jürgen Schwettmann gibt in seiner Studie "Covid-19 and the informal economy" einen Überblick über die informelle Wirtschaft in Subsahara-Afrika, untersucht die Auswirkungen der Pandemie auf diesen Sektor und zeigt anhand verschiedener Fallstudien Reaktionen und Gegenmaßnahmen afrikanischer Akteure wie Regierungen, Gewerkschaften und Organisationen des informellen Sektors und leitet daraus Politikempfehlungen ab.
Jürgen Schwettmann war lange in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig, mit den Schwerpunkten auf sozialer und informeller Ökonomie sowie ländlicher Entwicklung. Außerdem arbeitete er für die Internationale Arbeitsorganisation (ILO).
Schwettmann, Jürgen
Impact and response strategies in Sub-Saharan Africa / Jürgen Schwettmann. - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, Africa Department, August 2020. - 20 Seiten = 320 KB, PDF-File. - (Analysis). - (Economy and finance)Electronic ed.: Berlin : FES, 2020ISBN 978-3-96250-622-3
Zum Download (PDF) (320 KB, PDF-File)
Die Beschäftigungssituation in Subsahara-Afrika verschlechtert sich und wird durch verschiedene Entwicklungen wie z.B. die Klimakrise verschärft. In…
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