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Eine Analyse der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt, wie es um die Gleichstellung auf dem Bremer Arbeitsmarkt bestellt ist und macht konkrete Vorschläge, insbesondere zur Umsetzung einer Berichtspflicht für Unternehmen der Privatwirtschaft.
Die Autorinnen schlagen vor, Ungleichheiten regelmäßig auf der Landesebene zu dokumentieren und dazu auch das Geschehen in den Unternehmen stärker in den Blick zu nehmen: Wie viele Frauen sind in welchen Sektoren sozialversicherungspflichtig beschäftigt? Welche Berufe üben sie aus und welche Hierarchiestufen bekleiden sie? Wie hoch ist ihr Gehalt im Vergleich zu männlichen Beschäftigten in der gleichen oder vergleichbaren Branche? Welche besonderen physischen und psychischen Belastungen bringt die Berufstätigkeit von Frauen mit sich? Kurzum: Wie steht es um den Zugang zum Arbeitsmarkt, die Qualität der Beschäftigung und die Struktur des Arbeitsmarktes für Frauen – und inwiefern unterscheidet sich dies von den Bedingungen für Männer?
Gute Arbeitsmarkt- und Gleichstellungspolitik braucht eine gute Datengrundlage. Entsprechend haben die Autorinnen ein ausführliches Indikatorenset zur Messung erarbeitet und auch die Handlungsbereiche und Verantwortlichkeiten benannt. Denn: Die Gemengelage ist komplex, es gilt individuelle, kulturelle, politische und wirtschaftliche Einflussfaktoren zu erkennen und zu benennen.
Dafür müssen der Zugang zum Arbeitsmarkt, die Qualität der Beschäftigung und die Struktur des Arbeitsmarktes in den Blick genommen werden (s. nebenstehende Tabelle). So können für alle Teilbereiche auch Verantwortlichkeiten benannt und etwaige Probleme gemeinsam mit den Beteiligten angegangen werden.
Anhand bereits vorhandener Daten lassen sich bereits einige Rückschlüsse ziehen, wie die nebenstehende Tabelle zeigt: So liegt die Erwerbsquote für Frauen in Bremen und Bremerhaven knapp fünf Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt. Auch im Vergleich zu den Männern im Bundesland sind die Bremerinnen und Bremerhavenerinnen schlecht in den Arbeitsmarkt integriert: über 10 Prozentpunkte weniger.
Der Unterschied zum Bundesdurchschnitt drückt sich auch an anderen Stellen aus: "Entsprechend liegt die Arbeitslosenquote von Frauen im Land Bremen mit 10,1 Prozent und erst recht in Bremerhaven mit 11,4 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die Arbeitslosigkeit von Frauen im Bundesdurchschnitt (4,7 Prozent)" (S. 17).
Zudem arbeiten Frauen in Bremen häufiger in Minijobs als Männer, aber auch häufiger als Frauen im Bundesdurchschnitt. Mit fatalen Folgen, wie die Autorinnen beschreiben: "In Bremen arbeitet jede dritte abhängig beschäftige Frau ohne die Chance auf eine eigenständige soziale Absicherung bzw. nur mit schlechter eigener sozialer Absicherung. Wenn solche Beschäftigungsverhältnisse über Jahre ausgeübt werden, kumuliert diese schlechte Absicherung zudem in Altersarmut" (S.20).
Die Autorinnen leiten aus ihren Erkenntnissen einige nächste Schritte ab: "Um konkrete und passgenaue Interventionsmöglichkeiten, insbesondere für private Unternehmen, zu entwickeln, bedarf es spezifischerer Daten, die Aufschluss über die Praxis auf der Unternehmensebene und die Varianten zwischen den Branchen geben" (S. 23). Mit dieser Berichtspflicht könnte dann mehr Transparenz erreicht und betroffene Unternehmen gezielt unterstützt werden, "etwa durch gezielte Beratung bei der Ausschreibung von Stellen oder Gestaltung von Arbeitszeit" (S. 23). Die Autorinnen appellieren dabei nicht zuletzt an die Landesregierung, diese solle Schritte ergreifen, "um das Bekenntnis zur beruflichen Gleichstellung in Bremen unzweifelhaft deutlich zu machen" (S. 23).
Die Analyse im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde von Prof. Dr. Silke Bothfeld, Dr. Tanja Schmidt und Dr. Verena Tobsch erstellt.
Sie entstand in der Folge zweier Workshops der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kooperation mit
dem Landesfrauenrat Bremen – Bremer Frauenausschuss e.V. in 2020 und 2021.
Wir danken allen Beteiligten.
Bothfeld, Silke; Schmidt, Tanja; Tobsch, Verena
Analyse im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung / Silke Bothfeld, Tanja Schmidt, Verena Tobsch. - Hamburg : Friedrich-Ebert-Stiftung, Julius-Leber-Forum, 2022. - 28 Seiten = 600 KB, PDF-File. - Electronic ed.: Hamburg : FES, 2022ISBN 978-3-98628-065-9
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