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Transparenz schafft Vertrauen, stärkt Zusammenarbeit und zeigt am überzeugenden Beispiel Jordaniens, wie Klimaschutz und Resilienz gelingen können.
Der Klimawandel gehört zu den drängendsten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Um wirksame Lösungen zu finden, sind eine offene, nachvollziehbare und verlässliche Berichterstattung unerlässlich. Transparenz ermöglicht es Ländern, ihre Fortschritte und Ziele im Klimaschutz nicht nur zu messen, sondern auch glaubwürdig zu kommunizieren und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.
Die Transparenzvereinbarungen des UNFCCC (Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen) spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie sichern die Bereitstellung von Daten zu Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen), Fortschritten bei Klimazielen, Klimaauswirkungen und Anpassungsmaßnahmen. Nur durch fundierte und vergleichbare Daten kann weltweit nachvollzogen werden, ob gesetzte Klimaziele erreicht werden – und wo Handlungsbedarf besteht.
Der im Pariser Abkommen ausgearbeitete Erweiterte Transparenzrahmen (Enhanced Transparency Framework, ETF) bildet das Fundament einer neuen Ära der Klimaberichterstattung. Dieses weiterentwickelte System dient der Nachverfolgung der Fortschritte, die Länder im Rahmen ihrer nationalen Klimaschutzpläne (Nationally Determined Contributions, NDC) erzielen. Der ETF verpflichtet alle Länder, alle zwei Jahre einen Biennial Transparency Report (BTR) vorzulegen, der strengere Anforderungen als bisherige Berichtsstandards umfasst.
Die BTRs dokumentieren Treibhausgasinventare, Fortschritte bei den NDC-Zielen, Anpassungsmaßnahmen, Bedarf an Technologien und Kapazitätsaufbau sowie die benötigte und bereitgestellte Klimafinanzierung. Die zugehörigen Leitlinien (Modalities, Procedures and Guidelines, MPG) sorgen für eine einheitliche und häufigere Berichterstattung, um die Klimadaten verlässlicher und vergleichbarer zu machen. Dadurch wird das globale Vertrauen gestärkt und die Zusammenarbeit gefördert, indem Fortschritte transparenter werden und Unterstützung gezielt dort erfolgen kann, wo sie am dringendsten benötigt wird.
Seit der Ratifizierung des UNFCCC im Jahr 1993 hat Jordanien über das Umweltministerium (MoEnv) seine Bemühungen zum Aufbau nationaler Kapazitäten zur Bewältigung der negativen Auswirkungen des Klimawandels intensiviert. Dieses Engagement resultierte in der Vorlage von vier nationalen Mitteilungsberichten (1998, 2009, 2014 und 2023) sowie zwei zweijährlichen Aktualisierungsberichten (2017 und 2022). Die jüngsten klimapolitischen Fortschritte Jordaniens zeigen, dass das Land bestrebt ist, sowohl die Minderungs- als auch die Anpassungsziele zu erreichen – angesichts der extremen Wasserknappheit und des hohen Energiebedarfs ein entscheidender Faktor.
Mit den aktualisierten NDCs sollen die Emissionen bis 2030 um 31 Prozent gegenüber dem Business-as-usual-Szenario reduziert werden. Dabei setzt Jordanien auf sektorübergreifende Reformen mit dem Ziel, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, erneuerbare Energien zu fördern und die Effizienz der Wasser- und Abfallwirtschaft zu steigern. Zudem gelang es Jordanien 2013, erstmals eine nationale Klimaschutzpolitik einzuführen, die 2022 aktualisiert wurde. Sie formuliert die Vision einer krisenfesten, kohlenstoffarmen Zukunft, die mit den globalen Bemühungen um Klimaneutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts im Einklang steht.
Die nationalen Klimaschutzpläne (NDCs), die gemäß den Vorgaben des ETF bis 2025 eingereicht werden müssen und als „NDC 3.0“ bezeichnet werden, führen neue Mechanismen wie Überprüfungen durch technische Expert_innen und multilaterale Peer-Assessments ein. Diese sollen sicherstellen, dass auch ressourcenarme Länder die Berichtsstandards erfüllen können. Der neue NDC-Zyklus wird voraussichtlich aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aus den IPCC-Berichten sowie aktualisierte Fahrpläne zur Erreichung der Netto-Null-Ziele einbeziehen.
Einige Länder werden voraussichtlich ihre Anstrengungen verstärken und den Aufbau der eigenen Klimaresilienz in den Fokus rücken, weil sie erkannt haben, dass sie sich dringend an extremere und unvorhersehbarere Klimaauswirkungen anpassen müssen.
Was konkret Jordanien betrifft, werden die NDCs für das nächste Jahr wohl hierauf aufbauen und zeigen, dass das Land sich sowohl für die Eindämmung des Klimawandels als auch für die Anpassung an das veränderte Klima engagiert. Möglicherweise werden sie auch besonders deutlich machen, dass Jordanien verstärkt auf den Ausbau erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz, die effizientere Bewirtschaftung und Wiederverwendung von Wasserressourcen sowie die nachhaltige Landwirtschaft setzt – vor dem Hintergrund der Gefährdung Jordaniens durch Wasserknappheit und extreme Hitze.
Mit dem erweiterten Transparenzrahmen und ambitionierten Klimazielen ist die Welt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft – und Jordanien zeigt, wie entschlossenes Handeln aussehen kann. Die nächsten NDCs werden Jordaniens Engagement für eine krisenfeste und kohlenstoffarme Zukunft untermauern.
Doch die Bewältigung des Klimawandels erfordert kollektives Handeln, geteilte Verantwortung und kontinuierliche Innovation. Durch die Befürwortung globaler Transparenzstandards, die Vorlage seines ersten BTR und die Weiterentwicklung seiner NDCs leistet Jordanien einen wichtigen Beitrag zur globalen Klimastabilität. Jeder Schritt, jede Verpflichtung und jede Umsetzung zählt, um einer klimaresilienten Zukunft näherzukommen – für Jordanien, für die Welt, für uns alle. „Transparenz“ im Umgang mit dem Klimawandel.
Aus dem Englischen von Christiane Hardung
Ruba Ajjour, Leiterin der Abteilung für Klimawandelstudien an der Royal Scientific Society in Jordanien. Mit einem Master in Umweltmanagement und über 15 Jahren Erfahrung hat sie an zahlreichen Klimaprojekten gearbeitet, insbesondere in den Bereichen Treibhausgasinventare, Klimaanfälligkeit und Anpassung. Ihre Leidenschaft gilt Netto-Null-Zielen, die sie durch Transparenz und Aufklärung vorantreibt. Sie war Mitglied der Delegation der Friedrich-Ebert-Stiftung bei den Weltklimakonferenzen COP28 und COP29.
Was ihr an dieser COP am besten gefiel: die sichtbare Anerkennung der Arbeit von Zivilgesellschaft, Jugend und nichtstaatlichen Akteuren – trotz enttäuschender Ergebnisse.
Yvonne Blos (international)Yvonne.Blos(at)fes.de
Max Ostermayer (national)Max.Ostermayer(at)fes.de
Claudia Detsch (Europa / Nordamerika)Claudia.Detsch(at)fes.de
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