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Catherine Sheridan beleuchtet, wie die transformative Partnerschaft zwischen Irland und Deutschland den sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt fördern und die Geschlechtergerechtigkeit stärken kann.
Die Bundesregierung hat im Juli ihre Importstrategie für grünen Wasserstoff beschlossen. Diese verdeutlicht die Notwendigkeit einer stabilen und diversifizierten Versorgung mit ausreichend Wasserstoff und Wasserstoffderivaten aus dem Ausland um Deutschlands Klimaschutzziele bis 2045 zu erreichen. Dänemark und Norwegen wurden als enge europäische Kooperationspartner identifiziert und es existieren bereits fortgeschrittene Pipeline-Pläne. Darüber hinaus werden Gespräche mit Großbritannien und Irland über mögliche Kooperationen geführt.
Irland verfügt über herausragende Offshore-Windressourcen und könnte mittelfristig zu einem wichtigen Lieferanten von grünem Wasserstoff für Deutschland werden. Eine enge Partnerschaft zwischen den beiden Ländern in dem Bereich bietet hervorragende Chancen für innovative Abnahmevereinbarungen und positive sozioökonomische Entwicklungen in beiden Ländern, wie die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung der lokalen Wirtschaft.
Im Jahr 2024 befindet sich Irland am Beginn der Entwicklung seines grünen Wasserstoffsektors. Noch ist das Land stark von fossilen Energieimporten abhängig – 77 % des Energiemixes stammen aus fossilen Quellen. Doch die Ziele sind ambitioniert: Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 51 % gesenkt, bis 2050 soll Klimaneutralität erreicht werden. Die im Juli 2023 vorgestellte Nationale Wasserstoffstrategie setzt auf die Nutzung von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien, insbesondere Windkraft, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Eine Kooperation mit Deutschland, die im Mai 2023 durch eine Absichtserklärung besiegelt wurde, konzentriert sich auf gemeinsame Forschung und Entwicklung in den Bereichen Produktion, Speicherung und Transport von Wasserstoff.
Bis 2030 strebt Irland eine beachtliche Ausweitung seiner Kapazitäten für erneuerbare Energien an, mit einem Gesamtziel von 22 GW – darunter 5 GW aus Offshore-Wind, 9 GW aus Onshore-Wind und 8 GW aus Solarenergie. Diese Kapazität soll überschüssigen erneuerbaren Strom erzeugen, der in die Produktion von grünem Wasserstoff fließen wird. Die Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff werden strategisch in der Nähe großer Windparks im ganzen Land angesiedelt.
Um grünen Wasserstoff in das nationale Energiesystem zu integrieren, plant Gas Networks Ireland die Beimischung von bis zu 20 % Wasserstoff ins nationale Gasnetz. Zudem werden verschiedene Speicherlösungen geprüft, darunter unterirdische Salzstöcke im Süden und Westen des Landes. Kleinere Speicher sollen direkt an Produktionsstätten und Tankstellen eingerichtet werden, um den Übergang zu wasserstoffbetriebenen Verkehrsmitteln und anderen Sektoren zu erleichtern.
Zwischen 2030 und 2035 wird Irland seinen Fokus zunehmend auf den Export von grünem Wasserstoff richten. Die bis dahin aufgebauten Kapazitäten von 22 GW im Bereich erneuerbare Energien, insbesondere Offshore-Wind, sollen gezielt für die Wasserstoffproduktion genutzt werden, die dann ins Ausland exportiert wird. Von Schottland aus wird der Wasserstoff über das umgerüstete britische Pipelinesystem weitertransportiert und über eine Schlüsselverbindung in der Nordsee in das europäische Wasserstoffnetz eingespeist. So wird Irland Teil des europäischen Wasserstoffmarktes und kann seine Exporte nach Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Belgien erheblich ausweiten.
Bis 2050 will Irland seine Offshore-Windkapazität auf 37 GW ausbauen, um sich als einer der führenden Produzenten von grünem Wasserstoff in Europa zu etablieren. Langfristig soll das Potenzial sogar auf bis zu 80 GW erweitert werden. Der großangelegte Ausbau der Wasserstoffproduktion wird ab 2038 intensiviert und durch fortschrittliche Elektrolyseanlagen sowie erweiterte Speicherlösungen unterstützt.
Irland hat großes Potenzial, sich mittel- und langfristig als wichtiger Lieferant von grünem Wasserstoff für Deutschland zu positionieren. Diese Entwicklung wird nicht nur die bilateralen Beziehungen stärken, sondern auch neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnen. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, benötigt Irland einen klaren politischen Rahmen, der durch innovative Projekte und erhebliche Investitionen in Offshore-Windparks, Pipelines und andere kritische Infrastrukturen unterstützt wird.
Innovative Abnahmeverträge könnten eine Schlüsselrolle dabei spielen, Irlands Potenzial im Bereich des grünen Wasserstoffs mit den industriellen Bedürfnissen Deutschlands in Einklang zu bringen. Solche Verträge würden langfristige Abnahmen sichern und damit die finanzielle Stabilität und Marktsicherheit bieten, die für großangelegte Investitionen notwendig sind. Mit einer solchen Grundlage kann Irland ihre Wasserstoffinfrastruktur effektiv ausbauen und sich als zuverlässiger Lieferant für Deutschland etablieren.
Die Entwicklung des grünen Wasserstoffsektors bietet Irland eine einzigartige Chance, nicht nur die Energiewende voranzutreiben, sondern auch soziale Gerechtigkeit zu fördern. Neben den technischen und wirtschaftlichen Aspekten besteht ein erhebliches Potenzial, sozioökonomische Prinzipien zu verankern, die einen gerechten und inklusiven Übergang gewährleisten.
Um den wachsenden Bedarf an Fachkräften im Bereich der erneuerbaren Energien in Irland zu decken, muss sich die Zahl der Beschäftigten bis 2030 auf rund 9.000 Vollzeitäquivalente verdreifachen. Dies bietet die Chance, Geschlechtergerechtigkeit und sozioökonomische Ausgewogenheit im Sektor zu fördern. Initiativen wie gemeinsame Berufsausbildungsprogramme, Stipendien für unterrepräsentierte Gruppen und strategische Investitionen in lokale Gemeinden sind dabei entscheidende Schritte.
Der grüne Wasserstoffsektor bietet zudem eine einzigartige Gelegenheit, die Vielfalt in Entscheidungsprozessen zu fördern, insbesondere in Regionen, die vom Übergang weg von fossilen Brennstoffen besonders betroffen sind. Die Zusammenarbeit zwischen Irland und Deutschland könnte zur Schaffung geschlechtergerechter Investitionsfonds und zu öffentlichen Bildungsinitiativen führen, die junge Frauen und sozial benachteiligte Jugendliche in den MINT-Fächern fördern.
Indem Irland diese sozioökonomischen Aspekte in den Vordergrund stellt, könnte die Wasserstoffstrategie ein Vorbild für eine gerechte und inklusive Energiewende werden und sicherstellen, dass die Vorteile dieses aufstrebenden Sektors breit geteilt werden und zur sozialen Kohäsion in beiden Ländern beitragen.
Catherine Sheridan ist Technische Direktorin für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft bei Enviroguide. Als zertifizierte Ingenieurin und Mitglied bei Engineers Ireland ist Catherine Vorsitzende des Cork Offshore Renewable Industry Forum und engagiert sich aktiv bei Hydrogen Ireland sowie im internationalen Netzwerk Women in Green Hydrogen.
Sheridan, Catherine
Socio-economic and collaborative prospects with Germany / Catherine Sheridan. - Dublin : Friedrich-Ebert-Stiftung Ireland, June 2024. - 12 Seiten = 270 KB, PDF-File. - (Analysis). - (Climate change, energy and environment)Electronic ed.: Dublin : FES, 2024
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