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Kurzgefasst und eingeordnet von Hans Peter Schunk– Hans Peter Schunk ist Doktorand am Seminar für Neueste Geschichte der Philipps-Universität Marburg.
Wir leben in einer Ära des Wandels. Die Auswirkungen von Globalisierung, Digitalisierung und anderen gesellschaftlichen Veränderungen führen zu einer Krise des (neo-)liberalen Paradigmas, das seit den 1980er Jahren vorherrscht. Die Vorstellung eines permanenten Fortschritts wird zunehmend in Frage gestellt und die Möglichkeit für sozialen Aufstieg scheint hauptsächlich einer neuen urbanen Akademikerklasse vorbehalten zu sein, die hochqualifizierte Wissensarbeit leistet. Die alte Mittelschicht und körperlich arbeitende Dienstleister aus der Unterschicht geraten hingegen zunehmend ins Abseits.
Die daraus resultierenden Probleme werden mit Erfolg von Populisten aufgegriffen, die einfache Lösungen versprechen und sich dabei nostalgischer Vorstellungen der Nachkriegsjahre bedienen. Es ist aber klar, dass es kein Zurück gibt. Die Lösung könnte stattdessen ein „einbettender Liberalismus“ sein, der stärker auf Regeln setzt, um den Einfluss des Marktes zu begrenzen.
Reckwitz‘ Analysen können zu einem besseren Verständnis der Herausforderungen beitragen, vor denen die Soziale Demokratie bei der Adressierung der Probleme einer zunehmend diversifizierten Gesellschaft steht. Da der von ihm beschriebene Wandel nicht nur die sozialen Praktiken und Konsumgewohnheiten betrifft, sondern auch die politische Kultur, kann die Soziale Demokratie Reckwitz‘ Einsichten nutzen, um ihre politische Kommunikation und ihr Angebot an politischen Lösungen an die sich verändernden kulturellen Bedürfnisse und Werte anzupassen.
Andreas Reckwitz, geboren 1970, ist Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Autor zahlreicher soziologischer Schriften. 2019 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Sein preisgekröntes Werk „Die Gesellschaft der Singularitäten“ stand u. a. auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch.
Kapitel 1: Kulturkonflikte als Kampf um die Kultur: Hyperkultur und Kulturessenzialismus
Im Gegensatz zu Samuel Huntingtons These vom Kampf der Kulturen stehen sich Kulturen im „Regime der Kulturalisierung“ nicht antagonistisch gegenüber. Vielmehr geht es um grundlegend verschiedene Auffassungen davon, was Kultur überhaupt ist.
In den westlichen Gesellschaften kam es seit den 1970er Jahren zu einer Abkehr von der Orientierung an traditionellen Kulturinstitutionen des Bildungsbürgertums wie Theatern, Konzerthäusern und Museen. Stattdessen rückte eine Vielfalt kultureller Güter in den Fokus, die auf globalen Märkten zirkulieren und den Individuen Ressourcen für die Selbstentfaltung bieten. Im Kontext dieser „Hyperkultur“ sind Individuen daran interessiert, kulturelle Elemente in ihrer Einzigartigkeit und Besonderheit kennenzulernen und sich anzueignen. Dies kann die Einzigartigkeit einer Stadt, einer Landschaft, eines Events, einer Marke, eines Objekts, einer Glaubensüberzeugung oder einer Bewegungskultur sein. Indem sie die Angebote der globalen Kultur verarbeiten und miteinander kombinieren, entwickeln Individuen ihre persönlichen Identitäten als einzigartige Persönlichkeiten. Im Gegensatz zur klassischen bürgerlichen Kultur bewertet die Hyperkultur das Populäre nicht mehr abwertend zugunsten einer auf Bildung basierenden Hochkultur; stattdessen sind Individualismus, Diversität und Kosmopolitismus ihre Leitbilder.
Im Gegensatz zu dieser „Hyperkultur“ herrscht in Ländern wie China, Russland oder Indien ein kulturessenzialistisches Modell vor. Hier basiert das Verständnis von Kultur auf der kollektiven Identität einer Gesellschaft. Im Kulturessenzialismus wird das als Kultur empfunden, was die Gemeinschaft zusammenhält. Während der Ort der Singularität in der „Hyperkultur“ das Individuum ist, betrachtet der Kulturessenzialismus die Gemeinschaft als Ganzes, beispielsweise die Nation, als singulär.
Im Kontext des Kulturessenzialismus entstehen aber auch „Neogemeinschaften“, die keine traditionellen Kollektive mehr sind, sondern bewusst gewählte Gemeinschaften. Dabei wird die Peripherie der Gesellschaft in Abgrenzung zum gesellschaftlichen Zentrum mobilisiert. Insbesondere Menschen, die sich als Verlierer der Modernisierung betrachten, fühlen sich von diesen neuen Kollektiven angesprochen und versuchen, durch die Teilhabe an kollektiver Identität Überlegenheit zu erlangen. Die Mitglieder dieser „Neogemeinschaften“ betrachten die „Hyperkultur“ und ihren Kosmopolitismus oft als Angelegenheit der „Eliten“. Dabei kommt es vor, dass Gruppen, die verfeindete Ansichten vertreten, wie beispielsweise Salafisten, Rechtspopulisten oder russische Nationalisten, in ihrer Ablehnung der „Hyperkultur“ eine Gemeinsamkeit haben und ihre Ablehnung in ähnlicher Weise zum Ausdruck bringen, indem sie die radikale Andersartigkeit ihrer Kultur und der „Hyperkultur“ in einem Freund-Feind-Schema dramatisieren.
Eine Alternative dazu bietet die Idee des „doing universality“ als eine Kultur des Allgemeinen. Das Konzept basiert auf der Teilhabe aller an einer Gemeinschaft und auf gleichzeitig stattfindenden Bemühungen zur Enkulturation. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Institutionalisierung der Schule als Lernort, an dem Bildung und Gemeinschaft in äußerst heterogen zusammengesetzten Lerngruppen gefördert werden.
Die nivellierte Mittelstandsgesellschaft der Nachkriegszeit war bis in die 1980er Jahre hinein durch eine verhältnismäßig egalitäre Wohlstandsverteilung gekennzeichnet. Die Lebensführung beruhte auf Werten wie soziale Pflicht, Selbstdisziplin, Leistung und sozialer Status. In der postindustriellen Welt hingegen stehen Werte wie Selbstentfaltung, Genuss und Erlebnisfreude im Vordergrund.
Den entscheidenden Impuls für diese Liberalisierung gab die internationale 68er-Bewegung. Neben dem Wertewandel war die Transformation zur postindustriellen Gesellschaft zudem durch Postindustrialisierung und Bildungsexpansion gekennzeichnet. Die Arbeit wurde weiblicher und der Dienstleistungssektor spaltete sich in einfache, körperliche Service-Tätigkeiten auf der einen und hochspezialisierte Wissensarbeit auf der anderen Seite auf.
Es wäre indes falsch, davon zu sprechen, unsere Gesellschaft befände sich in einer „Krise der Mittelschicht“. Denn so etwas wie „die“ Mittelschicht gibt es aufgrund der Spaltung in verschiedene Segmente und neue Klassen in unserer heutigen Gesellschaft schlicht nicht mehr. In der Spätmoderne existiert vielmehr eine Drei-Klassen-Gesellschaft, in der es eine sehr kleine Oberklasse sowie eine in alte und neue aufgespaltete Mittelklasse sowie eine absteigende neue Unterklasse gibt. Die Zugehörigkeit zur neuen Mittelklasse, zur alten Mittelklasse oder zur prekären Klasse bestimmt mehr als alles andere die soziale Position und das Leben der Einzelperson.
Die neue Mittelklasse, vor allem eine Akademikerklasse, repräsentiert Bildungsexpansion, Postindustrialisierung und Wertewandel zugleich. Sie ist die treibende Kraft gesellschaftlicher Entwicklungen und genießt hohen kulturellen Einfluss und symbolischen Status. In ihr haben sich romantische Selbstverwirklichung und bürgerliches Bildungs- und Leistungsinteresse amalgamiert. Sie verkörpert einen neuen Liberalismus, der wirtschaftsliberale und linksliberale Elemente ineinander vereint. Die Lebensführung in dieser Klasse basiert auf dem Streben nach erfolgreicher Selbstentfaltung. Während die Mechanismen von Postindustrialisierung und Bildungsexpansion die Mitglieder dieser neuen Mittelklasse immer weiter nach oben heben, wird gleichzeitig eine neue prekäre Klasse aus der alten Mittelklasse herausgedrängt.
Die nach wie vor bestehende alte Mittelklasse, der Heimat wichtig ist, ist kulturell in der Defensive. Die neue Unterklasse ist dabei nicht nur materiell »unten« angesiedelt und räumlich deklassiert, sondern auch kulturell entwertet. Körperliche Arbeit ist deutlich weniger angesehen als Wissens- und Kommunikationsarbeit, harte Routinetätigkeit weniger als geistig-intellektuelle Innovation. Eine Möglichkeit der Kompensation ist der Rückzug in lokale Gemeinschaften, in „Parallelgesellschaften“.
Der spätmoderne Kapitalismus zeichnet sich durch zwei wesentliche Merkmale aus: den polarisierten Postindustrialismus und den kognitiv-kulturellen Kapitalismus.
Der polarisierte Postindustrialismus ist durch eine Divergenz in der Erwerbsstruktur gekennzeichnet: Während die Bedeutung der Industriearbeit und der klassischen Angestelltenberufe kontinuierlich abnimmt und die Anzahl der geringqualifizierten Dienstleister steigt, nimmt die Bedeutung hochqualifizierter Wissensarbeiter immer mehr zu. Denn diese sind erforderlich zur Produktion der Wissensgüter des kognitiv-kulturellen Kapitalismus, der auf einem diversifizierten Konsum von Singularitätsgütern basiert, die Authentizität betonen. Die Güter des kognitiv-kulturellen Kapitalismus sind Wissensgüter besonderer Art, die über ihren funktionalen Nutzen hinaus auch einen symbolischen Wert ästhetischer, narrativer, ludischer, kreativer oder ethischer Art bieten. Der spätmoderne Konsument entwickelt eine Expertise für diese Güter und kuratiert sie entsprechend seinem Lebensstil.
Die Entwicklung dieser kognitiven Güter erfordert viel intellektuelles Kapital und ist entsprechend kostenintensiv. Einmal entwickelt lässt sich die serielle Herstellung der Produkte aber leicht und kostengünstig skalieren, sodass langfristig hohe Gewinne generiert werden können. So entstehen Märkte, in denen einige wenige Gewinner den Großteil der Profite abschöpfen, während es vielen anderen schwerfällt, erfolgreich zu sein.
Der kognitiv-kulturelle Kapitalismus prägt die spätmoderne Gesellschaft in erheblichem Ausmaß. Die Erfolgs-Polarisierung und der Drang, einzigartig erscheinen zu müssen, breiten sich stark aus und schlagen sich auf so verschiedene Dinge wie Bildung, Partnerschaft und Stadtentwicklung nieder. Sie äußern sich aber auch in einem zunehmenden Bedürfnis nach digitaler Aufmerksamkeit.
Nach der Finanzkrise 2008 gab es daher die Forderung, sich auf das Konzept der „Realökonomie“ aus der Nachkriegszeit zu besinnen. Die Forderung betraf dabei nicht nur die Finanzwirtschaft, sondern beinhaltete auch die Forderung nach einer Rückkehr zur traditionellen Industrieproduktion. Angesichts des vollzogenen Strukturwandels und des Aufstiegs des kognitiv-kulturellen Kapitalismus erscheint diese Forderung indes absurd. Die Verschiebung von der Industrie zu polarisierten Dienstleistungen, die Zunahme immaterieller Wirtschaftsfaktoren und die Verbindung von Wissen, Kultur, Emotion und Wirtschaft sind Realitäten, die nicht „zurückgedreht“ werden können. Der kognitiv-kulturelle Kapitalismus ist kein temporärer Abweg, sondern der Nachfolger des traditionellen Kapitalismus. Er treibt die extremen Unterschiede zwischen Gewinnern und Verlierern an und stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, der wir uns stellen müssen. Wir können nicht davor die Augen verschließen und uns stattdessen in nostalgischen Vorstellungen verlieren.
In der Spätmoderne strebt das Subjekt nach Selbstverwirklichung, „gutem Leben“ und sozialem Erfolg. Arbeit soll dabei nicht nur dem Broterwerb dienen, sondern auch Sinn und Befriedigung verschaffen.
Das Streben nach Selbstverwirklichung ist eng mit dem Ideal der Authentizität des Singulären verbunden. Die digitale Kultur intensiviert den Konsumkapitalismus, und soziale Medien bieten neue Plattformen zur Selbstdarstellung. Das spätmoderne Subjekt präsentiert sein interessantes Leben in den sozialen Medien, um es so in Singularitätskapital, Anerkennung und Erfolg zu verwandeln. Es sucht nach intensiven positiven Erfahrungen und empfindet bereits neutrale oder fehlende Emotionen als unbefriedigend.
Das spätmoderne Modell der erfolgreichen Selbstentfaltung lässt sich dabei als eine besonders ambitionierte Version des „pursuit of happiness“ begreifen, weil das Subjekt nun selbst in seinem Leben den gleichen Fortschritt erfahren soll wie die Gesellschaft als Ganzes. Jedoch nicht nur auf gesamtgesellschaftlicher Ebene stößt das Modell des Wachstums mittlerweile an ökologische Grenzen, auch für das einzelne Subjekt gelten durch emotionale Belastungen »Grenzen des Wachstums«. Denn durch den ständigen Vergleich mit anderen und die damit verbundenen Erwartungen können Enttäuschungen, Trauer, Angst und Wut entstehen. Die spätmoderne Kultur des Subjekts ist emotionalisiert, doch es mangelt ihr an legitimen Orten und anerkannten Methoden, um mit negativen Emotionen umzugehen. So erklärt sich, weshalb die charakteristischen Krankheitsbilder unserer Zeit Depression, Burn-out und psychosomatische Störungen sind.
Eine Lösungsstrategie könnte darin bestehen, eine distanzierte Haltung zu den eigenen Emotionen einzunehmen und die Unkontrollierbarkeiten des Lebens zu akzeptieren. Die eigenen Emotionen sollten also als ein wechselhafter psychischer Prozess verstanden werden, der nicht die gesamte Identität bestimmt. Es gilt, eine Ambiguitätstoleranz auszubilden und sich nicht von Emotionen abhängig zu machen. Profitieren könnte man hierbei von psychoanalytischen Ansätzen und dem Stoizismus.
In der Nachkriegszeit lassen sich zwei aufeinanderfolgende politische Paradigmen identifizieren: zunächst ein sozial-korporatistisches Paradigma, das sich von Roosevelts New Deal bis zum Konservatismus Adenauers und de Gaulles erstreckte, und dann, ab den 1980er Jahren, ein apertistischer Liberalismus, der auf permanente wirtschaftliche, soziale und kulturelle Öffnung sowie Grenzüberschreitung abzielte. Diese Paradigmen haben jeweils ihre eigenen politischen Paradoxien, insofern sie bestimmte gesellschaftliche Probleme erfolgreich lösen, aber dabei neue Probleme schaffen, für die sie keine Lösung bieten.
Die Krise des apertistischen Liberalismus besteht in sozioökonomischen, soziokulturellen und demokratiepraktischen Problemen. Aus dieser Krise erwuchs in den letzten Jahrzehnten eine populistische Revolte, die sich aus negativen Gefühlen gegenüber „Eliten“ und „Globalisten“ speist und zunehmend sowohl rechte als auch linke Elemente beinhaltet. Der Populismus bietet vermeintliche Lösungen für die Krisen des Neoliberalismus, indem er eine nationale Regulierung der Wirtschaft, eine Stärkung nationaler Identität und einen Kampf gegen Kosmopoliten und Migranten fordert, wobei er an nostalgische Elemente vergangener Politik anknüpft.
Ein Vorschlag für ein neues Paradigma wäre ein regulativer oder „einbettender Liberalismus“. Dieser basiert auf drei Kernelementen: Erstens liegt der Fokus auf der sozialen Ordnungsbildung und nicht auf der Freisetzung sozialer Kräfte. Zweitens beantwortet der regulative Liberalismus sowohl die neue soziale als auch die neue kulturelle Frage. Drittens versteht der einbettende Liberalismus, dass sein Vorgänger, der apertistische Liberalismus, nicht an Überregulierung, sondern an Überdynamisierung leidet.
Der regulative Liberalismus bewegt sich zwischen kollektiver Akzeptanz und Heterogenität sowie zwischen Universalismus und Nationalkultur. Er berücksichtigt dabei die Eigenentwicklung und Nichtdeterminierbarkeit der Gesellschaft. Es wird daher weder eine „neue Gemeinschaft“ angestrebt, wie von Populisten gefordert, noch sollen durch staatliche Regulierung utopische „neue Gesellschaften“ geschaffen werden. Seine soziale Basis unterscheidet sich von der des apertistischen Liberalismus und kann Teile der alten Mittelklasse sowie der prekären Klasse einschließen.
Die Herausforderung für den einbettenden Liberalismus besteht darin, die soziale Ungleichheit und die Vernachlässigung der sozialen Grundversorgung anzugehen sowie die kulturelle Desintegration und die Erosion der Reziprozität zu bekämpfen. Weitere Herausforderungen für den einbettenden Liberalismus sind die Anerkennung der Geringqualifizierten, die Stadt-Land-Differenz und die Grundversorgung der Infrastruktur. Die Verluste und Veränderungen im 21. Jahrhundert müssen anerkannt und verarbeitet werden, um nicht im Populismus stecken zu bleiben.
Reckwitz‘ Analysen zum kognitiv-kulturellen Kapitalismus sind überzeugend. Mithilfe soziologischer Terminologie führt er konkret vor Augen, in welcher Vielschichtigkeit sich gesellschaftliche Transformationsprozesse in den letzten Jahrzehnten ereignet haben und welche Konsequenzen daraus erwachsen sind. Reckwitz‘ eigene Vorschläge für einen dritten Weg zwischen Liberalismus und Antiliberalismus bleiben allerdings zu vage; sie bewegen sich auf einer eher allgemeinen Ratgeberebene. Das Konzept seines einbettenden Liberalismus wurde zwar von Politikern verschiedenster Couleur positiv aufgenommen; genau dies zeigt aber den amorphen Charakter seines Ansatzes, der noch weiter geschärft und konkretisiert werden muss.
Verlag: Suhrkamp VerlagErschienen: 2019Seiten: 305EAN:978-3-518-12735-3