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Während man sich in der Bundesrepublik im Jahre 2019 der Vollbeschäftigung annähert, kämpfen Griechenland und Spanien auch rund 10 Jahre nach der Finanz- und Währungskrise noch mit Arbeitslosenraten von rund 20 Prozent. Nur: Was tun?
Bild: gleich hab ich dich von David -W- lizenziert unter photocase.de
Bild: Eungleich_Arbeitslosigkeit von FES
Bild: EUngleich_Jugendarbeitslosigkeit von FES
Arbeitslosigkeit in der Europäischen Union? Ein Phänomen, das vor allem die südlichen Mitgliedsstaaten betrifft. Dabei sind die extrem hohen Werte in Griechenland (2017: 21,5 Prozent) und Spanien (2017: 17,2 Prozent) Folge der Wirtschaftskrise – und der katastrophalen Maßnahmen, die die EU danach ergriff. Einschnitte bei Löhnen und Sozialleistungen verschärften die Krise nur. Ein Blick zurück: 2007 lag die Arbeitslosigkeit mit 8,4 Prozent in Griechenland und 8,2 Prozent in Spanien noch deutlich niedriger und sogar unter dem damaligen deutschen Niveau von 8,5 Prozent. Heute gibt vor allem die Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahre) Anlass zur Sorge: Sie lag in Griechenland 2017 bei 43,2 Prozent und in Spanien bei 38,6 Prozent. Auch für diese Bevölkerungsgruppe gilt: Die Zahl der Arbeitslose unter ihnen war 2007 nur halb so hoch. Zum Vergleich: Im Durchschnitt lag die Arbeitslosigkeit in der EU im Jahr 2017 bei 8,1 Prozent für alle Erwerbspersonen, die Jugendarbeitslosigkeit bei 17,9 Prozent. In Deutschland waren die Werte mit 3,4 und 6,8 Prozent nochmals deutlich niedriger.
Die Folgen der Austeritätspolitik und die Schwankungen der Arbeitslosigkeit über die längeren Konjunkturzyklen unterstreichen die Sinnhaftigkeit einer europäischen Arbeitslosenversicherung. Sie müsste dabei gar nicht Arbeitslose direkt mit Unterstützungszahlungen versorgen. Höhe und die Zugangskriterien werden zweifelsohne am besten national definiert. Vielmehr könnte sie in Form einer Rückversicherung funktionieren, die die nationalen Versicherungen absichert, wenn sie aufgrund spezifischer, asymmetrischer Schocks mit der Finanzierung einer besonders hohen Arbeitslosigkeit konfrontiert sind. Schon jetzt ist eine solche Ausgleichsmaßnahme in der Eurozone eigentlich unabdingbar, da die Union die üblichen nationalen wachstums- und beschäftigungspolitischen Instrumente entweder vollständig ersetzt (Geldpolitik, Wechselkurspolitik) oder stark eingeschränkt (Fiskalpolitik) hat.
Für ihre Jugendlichen hat die EU bereits 2013 eine Jugendgarantie auf den Weg gebracht, die allen arbeitslosen Jugendlichen innerhalb von vier Monaten einen Arbeitsplatz, eine Fortbildung, einen Ausbildungsplatz oder ein Praktikum verspricht. In der Tat ist die Jugendarbeitslosigkeit seit 2013 im EU-Durchschnitt um 30 Prozent bzw. um ca. 1, Millionen zurückgegangen. Offen bleibt, inwiefern dieser Rückgang als Erfolg der Jugendgarantie gewertet werden kann, oder doch die Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage die Ursache ist Denn auch die gesamte Arbeitslosenzahl aller Erwerbspersonen sank um 27,5%.
Nur noch wenige Wochen bis zur Europawahl am 26. Mai, und die Union steckt tief in der Krise. 75 Prozent aller Deutschen stimmen laut einer FES Studie derweil der Aussage zu, die meisten Probleme der EU seien auf soziale und wirtschaftliche Unterschiede zwischen ihren Mitgliedsstaaten zurückzuführen. Doch wie gravierend ist die Ungleichheit zwischen Stockholm und Athen, zwischen Dublin und Bukarest wirklich? Eine Frage, der wir in den kommenden Wochen nachgehen wollen. Verfolgen Sie uns dabei auch auf Twitter und Facebook.
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09.10.2024 | 18.00–19:30 Uhr | Berlin