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In einem persönlichen Geburtstagsgruß betont Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung, dass sich Michael Sommers vorheriges gewerkschaftliches Wirken und sein anschließendes Engagement für die FES in ganz besonderer Weise ergänzen. Auch würdigt Martin Schulz seinen Einsatz für die Demokratie. Hier lesen Sie den Geburtstagsgruß.
Michael Sommer ist seit 2013 stellvertretender Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Darstellung seines politischen Wirkens kann nur einige Stationen eines breiten, aber stets kohärenten Engagements abbilden. Für Michael Sommer, Träger des Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, stand dabei jederzeit die Bedeutung der Gewerkschaften für die Demokratie im Mittelpunkt. Dies eint seine frühere Tätigkeit als Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und seinen jetzigen Einsatz als stellvertretender Vorsitzender der FES.
Der studierte Politikwissenschaftler und ehemalige Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung Michael Sommer trat 1971 der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) bei. Verschiedene ehrenamtliche Gewerkschaftsfunktionen und zahlreiche hauptberufliche Stationen, u.a. bei der DPG und später bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), deren Stellvertretender Bundesvorsitzender er 2001 wurde, führten ihn zu seiner zwölfjährigen Tätigkeit von 2002 bis 2014 als Vorsitzender des DGB.
Von 2010 bis 2014 war Michael Sommer zudem Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes; 2008 und 2011 wurde er in den Verwaltungsrat der Internationalen Arbeitsorganisation gewählt. Darüber hinaus war Michael Sommer Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG und im Kuratorium der Volkswagen-Stiftung. Bis heute wurde Michael Sommer viermal in die Bundesversammlung gewählt.
In seiner Funktion als DGB-Vorsitzender ist Sommer wohl den meisten ein Begriff. Der Sozialdemokrat – seit 1981 ist er Mitglied der SPD – zeigte, wie stark der DGB auch in schwierigen Zeiten die Interessen und Forderungen seiner Mitglieder nach einer gerechten Gesellschaft und menschenwürdiger Arbeit vertritt. Dazu zählen das Überwinden von internen Richtungskämpfen und erfolgreiche Reformen des DGB als Bund der in ihm vereinigten Gewerkschaften – eine notwendige Voraussetzung, um den eigenen Verhandlungspositionen Gewicht im politischen Geschehen zu verleihen.
Unter Michael Sommer trugen die Gewerkschaften ihren Teil bei, u.a. mit einer großzügigeren Kurzarbeiterregelung, Deutschland im europäischen Vergleich glimpflich durch die Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre ab 2008 zu navigieren. Sommer forderte auch immer wieder eine gerechtere Verteilung der Steuerlast: Anhebung des Spitzensteuersatzes, Reichensteuer, Wiedereinführung der Vermögenssteuer und eine höhere Erbschaftsteuer. Er vermochte die Forderung nach einem flächendeckenden Mindestlohn nachhaltig und zielführend auf die politische Agenda zu setzen. Das Gesetz für eine deutschlandweite Lohnuntergrenze von 8,50 Euro, das der Bundestag am 3. Juli 2014 und damit kurz nach Ende seiner Amtszeit beschloss, war sicherlich einer seiner größten Erfolge.
Seine Amtszeit als DGB-Chef endete im Mai 2014 und Reiner Hoffmann wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Gemeinsam mit Reiner Hoffmann und Martin Schulz würdigt die FES Michael Sommer am 26. April 2022 in einer Veranstaltung.
Das Archiv der sozialen Demokratie gab 2014 ausgewählte Reden von Michael Sommer aus seiner Zeit als DGB-Vorsitzender heraus.
Ausgewählte Reden von Michael Sommer Herausgegeben von Klaus Beck und Klaus Mertsching, 2014, FESHier geht es zur Publikation