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Die Friedrich-Ebert-Stiftung trauert um Rudolf Dreßler

Der am 17. November 1940 geborene Rudolf Dreßler stammte aus einer traditionellen sozialdemokratischen Familie; bereits sein Vater und sein Großvater waren als Gewerkschafter und in der SPD aktiv. Nach einer Ausbildung zum Schriftsetzer, welche er 1958 abschloss, arbeitete er zunächst bei mehreren Zeitungen, bevor er 1969 Vorsitzender des Betriebsrats der Westdeutschen Zeitung wurde. Im selben Jahr trat Dreßler der SPD bei, womit eine lange Karriere als Politiker begann. Dreßler war Mitglied des Vorstands im Ortsverein Oberbarmen und Vorsitzender der SPD in Wuppertal. Ab 1984 gehörte er dem Parteivorstand und ab 1991 dem Präsidium der SPD an. Darüber hinaus war Dreßler lange Zeit auch als Gewerkschafter in der IG Druck & Papier aktiv.

1980 wurde er in den Bundestag gewählt und sollte zwei Jahrzehnte lang Abgeordneter bleiben. Von 1984 bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bundestag im Jahr 2000 war Rudolf Dreßler Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen, wo er sich als führende sozialpolitische Stimme der SPD profilierte. Als parlamentarischer Staatssekretär unter Bundeskanzler Helmut Schmidt und später als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion setzte sich der als angriffslustig, direkt, aber auch pragmatisch geltende Dreßler vehement für die Belange von Arbeitnehmer_innen ein. Insbesondere mit dem damaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm legte er sich ein ums andere Mal zu sozialen Themen an.

Seine Expertise in Arbeitsmarkt-, Renten- und Gesundheitspolitik war weithin anerkannt. Auch nach seiner aktiven politischen Karriere blieb Dreßler eine prägende Stimme in sozialpolitischen Debatten und seine kritischen Beiträge und sein unermüdlicher Einsatz für soziale Gerechtigkeit werden in Erinnerung bleiben.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag diente Dreßler von 2000 bis 2005 als deutscher Botschafter in Israel. Seine tiefe Verbundenheit mit Israel und sein Engagement für die deutsch-israelischen Beziehungen fanden in dieser Rolle besonderen Ausdruck – schließlich hatte sich Dreßler bereits lange Zeit politisch mit Israel beschäftigt und pflegte enge Beziehungen zu israelischen Organisationen und Parteien. In einem Beitrag für die Bundeszentrale für politische Bildung schrieb Dreßler, dass die gesicherte Existenz Israels deutsche Staatsräson sei – eine Formulierung, die schließlich von Angela Merkel als Bundeskanzlerin übernommen wurde.

Seit 1994 war Rudolf Dreßler Mitglied des Vereins Friedrich-Ebert-Stiftung e. V. Auf vielen Veranstaltungen sprach er zu Themen der Sozialpolitik und zu Fragen der Arbeitnehmer_innenpolitik.

Am Mittwoch, den 8. Januar 2025, verstarb Rudolf Dreßler im Alter von 84 Jahren. Die Friedrich-Ebert-Stiftung wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Dreßler (stehend, 2. v. l.) mit SPD-Abgeordneten in Israel 1978
© Unbekannt | 6/FOTA051611

Dreßler (stehend, 2. v. l.) mit SPD-Abgeordneten in Israel 1978

Dreßler anlässlich der Beilegung eines Tarifkonflikts in der Metallindustrie 1987
© dpa | 6/FOTA069165

Dreßler anlässlich der Beilegung eines Tarifkonflikts in der Metallindustrie 1987

Dreßler (2. v. l.) bei einer FES-Fachkonferenz 1992
© FES/AdsD | 6/FOTA139212

Dreßler (2. v. l.) bei einer FES-Fachkonferenz 1992

Dreßler (3. v. l.) bei der Sitzung der Antragskommission beim Außerordentlichen Parteitag 1993
© Frank und Marc Darchinger | 6/FOTA048199

Dreßler (3. v. l.) bei der Sitzung der Antragskommission beim Außerordentlichen Parteitag 1993

Dreßler mit Karl Jung und Norbert Blüm (v. l. n. r.) 1994
© dpa | 6/FOTA069162

Dreßler mit Karl Jung und Norbert Blüm (v. l. n. r.) 1994

Dreßler im Gespräch mit Peter Struck 1995
© Photothek | 6/FOTA176372

Dreßler im Gespräch mit Peter Struck 1995

Dreßler im Gespräch mit Johannes Rau 1996
© Photothek | 6/FOTA145066

Dreßler im Gespräch mit Johannes Rau 1996

Dreßler mit Gerhard Schröder bei einer Sitzung der SPD-Bundestagsfraktion 2000
© Photothek | 6/FOTA151948

Dreßler mit Gerhard Schröder bei einer Sitzung der SPD-Bundestagsfraktion 2000

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