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Retrodigitalisierung des Sozialdemokratischen Pressedienstes

Der zentrale Sozialdemokratische Pressedienst wurde 1946 gegründet und erfreute sich rasch wachsenden Interesses. Er stellt über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten das einzige authentische Sprachrohr der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands dar. Er enthält verifizierbare Äußerungen der Partei (d.h. ihrer gewählten Gremien und Repräsentanten), die aus anderen Veröffentlichungen so nicht unmittelbar geschöpft werden können. Wer auf gedruckte Quellen zurückgreifen möchte, die die Meinungen des Vorstandes, der Bundestagsfraktion, der Arbeitsgemeinschaften und Kommissionen und ihrer gewählten Vorstandsmitglieder widerspiegeln, muß auf diesen internen Pressedienst zurückgreifen.

Zwei einschneidende Gründe haben die Nutzung dieses Quellenbestandes in der Vergangenheit eingeschränkt:
Zum einen ist die Publikation in keiner deutschen Bibliothek vollständig erhalten. Der Hauptdienst -unter dem Titel "Sozialdemokratischer Pressedienst" von 1946 bis 1995 erschienen - setzt mit seiner Überlieferung in einigen deutschen Bibliotheken in den fünfziger Jahren ein. Alle Bibliotheksbestände sind darüber hinaus durch große Lücken gekennzeichnet. Nur das Archiv der Sozialen Demokratie in der Friedrich-Ebert-Stiftung verwahrt im Original eine forschungsrelevante Überlieferung (bis auf den Verlust weniger Einzelnummern). Zum anderen sind die Materialien kaum oder nur unzulänglich erschlossen; es existiert weder ein Wochenregister, noch ein Monatsregister, noch ein Gesamtregister. Der wissenschaftliche Gebrauchswert war daher eingeschränkt.

Diese skizzierten Defizite sind durch das Retrodigitalisierungsprojekt vollständig beseitigt. Das einzig erhaltene Exemplar wurde durch die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung DIN-gerecht verfilmt. Mit Hilfe eines externen Dienstleisters, der holländischen Firma DMP, wurde der gesamte Film als "digitale Images" retrodigitalisiert. Dieser Service allein hätte jedoch den Benutzungskomfort noch nicht entscheidend verbessert. Deshalb wurden alle inhaltserschließenden Elemente der einzelnen Beiträge (Verfasser und Titel) neu "abgeschrieben", in einer Datenbank abgespeichert und mit den Dokumenten verknüpft. Alle Daten wurden zusätzlich durch eine bibliothekarische Fachkraft redaktionell bearbeitet. Ein besonderes Augenmerk wurde bei der redaktionellen Bearbeitung auf die Auflösung von Verfasserkürzeln und Pseudonymen gelegt. Indiziert sind darüber hinaus Personen, die im Titel genannt werden. Viele Verfasser- und Personennamen wurden mit zusätzlichen biographischen Daten angereichert.

Der Recherchekomfort wurde durch den Einsatz eines automatischen Indexierprogramms (MILOS) weiter optimiert. Wer z.B. nach dem Stichwort "Tagung" sucht, bekommt auch alle Titel mit den Stichworten "Kongreß" bzw. "Konferenz" angeboten.

Die finanziellen Mittel für das Projekt stellte die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Aufbaus "Verteilter Virtueller Fachbibliotheken" zur Verfügung. Dieses Aufbauprogramm wurde durch einzelne verschiedene Maßnahmen unterstützt. Dazu zählte auch ein Förderprogramm für einmalige Digitalisierungsmaßnahmen.

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