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Eine Veranstaltungsreihe zum Frauentag 2016 im Rückblick

Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit in der Einwanderungsgesellschaft

Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit in der Einwanderungsgesellschaft

In Zeiten, in denen viele geflüchtete Menschen nach Deutschland kommen – in der Mehrzahl junge Männer, aber auch viele Familien, Frauen und Kinder – rutscht der politische Diskurs immer wieder nach rechts ab.

Muslimische Männer werden als potenzielle Gefahr für Frauen gebrandmarkt und zur Bedrohung für feministische Errungenschaften insgesamt stilisiert. In den Hintergrund gerückt ist, dass sexualisierte Gewalt keineswegs ein neues gesellschaftliches Problem darstellt.

Frauenrechte müssen erkämpft und solidarisch verteidigt werden – jenseits von Sexismus, Rassismus und populistischer Instrumentalisierung.

Die Herausforderungen sind komplex. Eine sachliche Debatte dringend nötig. Mit einer Veranstaltungsreihe in zeitlicher Nähe zum Internationalen Frauentag 8. März wurde dies versucht: in Bonn, Erfurt, Berlin, Nürnberg, Gersthofen. Zum Themenbereich Frauen und Gender bietet die FES in vielen deutschen Städten Veranstaltungen an. Relevante Publikationen finden sich in unserer Digitalen Bibliothek.

Flucht, Migration, Integration

Unsere Positionen und Aktivitäten weiter

Rückschau

Bonn, 7. März 2016, 17.00 Uhr (Podiumsdiskussion, veranstaltet vom Landesbüro NRW)

Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt


Der internationale Frauentag gibt auch in diesem Jahr Anlass zum Nachdenken und Nachfragen:

Wie werden Frauenrechte im Kontext der Fluchtdebatte thematisiert, (wie) werden sie instrumentalisiert?

Islam und Emanzipation – schließt sich das aus?

Welchen Stellenwert haben Feminismus und Gleichberechtigung in der Einwanderungsgesellschaft?

Welche Aufgabe kommt der Politik angesichts aktueller Entwicklungen zu?

Wie können sich Frauen solidarisieren und gemeinsam kämpfen gegen Sexismus und sexuelle Gewalt?

Programm (PDF)

Podium 1

V. l. n. r: Mandy Stalder (stv. Vorsitzende der AsF NRW), Chantal Louis (Redakteurin bei EMMA), Anja Stiel (Moderatorin, Köln), Kübra Gümüşay (Journalistin und Bloggerin). Foto: FES

Podium 2

V. l. n. r: Mandy Stalder (stv. Vorsitzende der AsF NRW), Chantal Louis (Redakteurin bei EMMA), Anja Stiel (Moderatorin, Köln), Kübra Gümüşay (Journalistin und Bloggerin), Sally Starken (AsF-Vorsitzende, Bielefeld). Foto: FES

Kübra Gümüşay 1

Kübra Gümüşay (Journalistin und Bloggerin); Foto: FES

Kübra Gümüşay 2

Kübra Gümüşay (Journalistin und Bloggerin); Foto:FES

Erfurt, 8. März 2016, 18.00 Uhr (Lesung und Diskussion, veranstaltet vom Landesbüro Thüringen)

Mission: Impossible? Feministische Perspektiven auf die Einwanderungsgesellschaft


Informationen zur Veranstaltung

Es wird viel über die Integration von geflüchteten Menschen in Deutschland diskutiert. Wer sind die Muslima, die – einige Wochen, Jahrzehnte oder schon ihr ganzes Leben – in Deutschland leben?

Die Vorurteile sind vielfältig: die Frauen seien unterdrückt, zur Verhüllung und in Ehen gezwungen, nicht selbstbestimmt. Doch was wissen wir eigentlich wirklich über muslimische Frauen, unsere alten und neuen Nachbarinnen?

Die Journalistin und Autorin Sineb El Masrar beschreibt in ihren Büchern "Muslim Girls" und "Emanzipation im Islam", mit welchen Herausforderungen und mit welchem Islamverständnis Muslimas konfrontiert sind und macht Mut, Rechte für ein gleichberechtigtes Leben einzufordern.

Ergebnisse der Veranstaltung

Ist Feminismus in der Einwanderungsgesellschaft eine unlösbare Aufgabe? Eine Mission Impossible? NEIN!

  • Integration ist ein Prozess, der auf Gegenseitigkeit beruht. Dieser Prozess benötigt Zeit und vor allem Unterstützung durch die Einwanderungsgesellschaft. Ein erster Schritt dieser Unterstützung ist die Anerkennung der verschiedenen Formen von Emanzipation. Alle Frauen und insbesondere Muslima brauchen ein klares Signal, dass sie ihren eigenen Weg gehen und sich frei entfalten können. Es gibt keinen einzig richtigen Weg zur Emanzipation. So darf beispielsweise die Religiosität nicht abgesprochen werden, nur weil eine Frau sich freizügig kleidet.

  • Um Integration und Emanzipation erreichen zu können, muss sich sowohl die Mehrheitsgesellschaft als auch die muslimische Community mit den salafistischen Positionen auseinander setzen. Die zunehmende Ausbreitung salafistischer Narrative, die festlegen, wer Muslim_in ist und auch innerhalb der muslimischen Community ausgrenzen, die klassische Rechtsschulen ablehnen und auch alte Traditionen negieren, muss diskutiert werden.

  • Der Blick der Mehrheitsgesellschaft auf muslimische Frauen hat sich in den letzten Jahren durchaus verändert. Sie sind medial wesentlich präsenter und auch selbst aktiv, wie z.B. als Bloggerinnen. Dennoch: Es werden mehr Akteur_innen für den öffentlichen Diskurs benötigt. Auch die Emanzipation in der islamischen Welt muss offen gelegt und anerkannt werden.

  • Grundlegend ist es in diesem Zusammenhang aber ebenfalls, Rassismus aufzudecken. Vor allem für die Integration und Emanzipation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt ist es wichtig, auch positive Beispiele medial zu verbreiten. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei die Unterstützung von Müttern erfahren. Sie müssen in Ihrer individuellen beruflichen Karriere unterstützt werden. Frauen spielen nach wie vor eine zentrale Rolle für die Familie und damit auch bei der Integration ihrer Kinder. Diese Integrationsleistung sollte unterstützt werden.

  • Eine weitere Notwendigkeit ist die Schaffung von Raum für einen Dialog auf neutraler Ebene, um Frauen die Möglichkeit zum Austausch untereinander bieten zu können.

Radiointerview zur Veranstaltung: Freier Rundfunk Erfurt International im Gespräch mit Eva Nagler (FES).

Programm

18.00 Uhr: Begrüßung
Eva Nagler, Landesbüro Thüringen der Friedrich-Ebert-Stiftung

18.05 Uhr: Lesung aus "Muslim Girls" & "Emanzipation und Islam"
Sineb El Masrar (Twitter: @sineb_el_media), Autorin und Journalistin

18.40 Uhr: Diskussion mit:

  • Dr. Delal Atmaca,
    Vorstandsvorsitzende des Dachverbands der Migrantinnenorgansiationen, DaMigra e.V.
  • Anne Störger,
    Projektmitarbeiterin am Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement gGmbH
  • Sineb El Masrar

Moderation: Dr. Anne Grüne,
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erfurt

Berlin, 14. März 2016, 18.00 Uhr (Podiumsdiskussion, veranstaltet vom Forum Politik und Gesellschaft)

Frauen #ausnahmslos schützen: Sexismus in der Fluchtdebatte entgegentreten


Informationen zur Veranstaltung

Nachdem in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten Frauen sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, stand für viele fest: Muslimische Männer stellen eine Gefahr für deutsche Frauen dar. Rassistische Argumente wurden im Mantel der Sorge um Frauenrechte geäußert.

Gegen diesen populistischen Missbrauch des Themas Frauenrechte regte sich alsbald Widerstand. Unter dem Hashtag #ausnahmslos nehmen junge Feminist_innen Einfluss auf die Debatte und machen sich für den Schutz von Frauenrechten jenseits von Sexismus und Rassismus stark. Diskutieren Sie mit!

Ergebnisse der Veranstaltung

"Braucht der Islam eine sexuelle Revolution?" – "Wir brauchen immer und überall eine sexuelle Revolution!"

  • Der aktuelle Gesetzentwurf zur Reform des Sexualstrafrechts  reicht nicht aus, um Frauen umfassend zu schützen. Im parlamentarischen Verfahren sollte dieser im Sinne eines "Nein heißt Nein!" erweitert und derart ausgestaltet werden, dass die Istanbul-Konvention umfassend umgesetzt wird. Dabei wird Unterstützung gebraucht, denn Widerstände sind zu erwarten!

  • Die essentialistische Verwendung des Kulturbegriffs ist problematisch und gefährlich. Menschengruppen sollten nicht generell unter Verweis auf Ihre "Kultur" mit bestimmten Eigenschaften in Verbindung gebracht werden. Durch diese Verknüpfung entstehen "Wir-" und "Sie-Gruppen", die eine differenzierte Auseinandersetzung erschweren. Die Realität ist komplizierter als "der Islam" oder "die Nordafrikaner, sind halt so". Pauschalisierungen führen dazu, dass Menschen sich für Taten rechtfertigen müssen, für die Sie keinerlei Verantwortung tragen.

  • Es gibt in anderen Kulturen sexistische Geschlechternormen – genauso gibt es diese aber auch in unserer Gesellschaft! Bspw. stößt man auch in der Arbeit mit Schulklassen – und keineswegs nur in Integrationskursen – auf sexistische und homophobe Einstellungen. Es braucht daher eine breite gesellschaftliche Aufklärungsarbeit. Auch in der Schule sollte die Auseinandersetzung mit Rassismus und Sexismus verankert werden.

  • Rassismus entsteht oft da, wo Kausalzusammenhänge zwischen der Zuschreibung einer äußeren Eigenschaft und bestimmten Verhaltensweisen gezogen werden, bspw. wenn bei einem weißen Täter die Herkunft keine Rolle spielt, bei einem Täter mit Migrationshintergrund diese jedoch als Erklärung für die Tat dient.

  • Wir sollten uns fragen, weshalb Sexismus nur Aufmerksamkeit erfährt, wenn die Täter-Opferkonstellation eine ganz spezifische ist: der 'fremde' Täter und die deutsche Frau, über andere Täter- und Opfergruppen jedoch kaum gesprochen wird.

  • Rassismus ist kein Problem, dass auf Rechtsradikale und Rechtsextreme beschränkt ist. Viele Menschen, auch in der Mitte der Gesellschaft, haben – oft unbewusst – rassistische Vorurteile. Hier gilt es offen dafür zu sein, sich selbst zu hinterfragen und die Erfahrungen von Menschen, die Rassismus erfahren, ernst zu nehmen und in öffentlichen und politischen Diskussionen stärker zu berücksichtigen.
Begrüßung Stefanie Elies

Dr. Stefanie Elies (Leiterin Forum Politik und Gesellschaft der FES). Foto: FES / Danny Prusseit

Dr. Carola Reimann

Dr. Carola Reimann, (Stv. Vors. SPD-Bundestagsfraktion). Foto: FES / Danny Prusseit

Varatharajah und Kosnick

Sinthujan Varatharajah (Autor und PK bei Flüchtlinge Willkommen) und Prof. Dr. Kira Kosnick, Goethe-Universität Frankfurt a. M.). Foto: FES / Danny Prusseit

Podium

Podium der Veranstaltung am 14. März 2016 in Berlin. Foto: FES / Danny Prusseit

Emine Aslan

Emine Aslan (Mitinitiatorin #ausnahmslos). Foto: FES / Danny Prusseit

Nürnberg, 14. März 2016, 19.00 Uhr (Lesung und Diskussion, veranstaltet vom BayernForum)

Emanzipation und Islam – unvereinbar?


Es wird viel über die Integration von geflüchteten Menschen in Deutschland diskutiert. Wer sind die Muslima, die – einige Wochen, Jahrzehnte oder schon ihr ganzes Leben – in Deutschland leben?

Die Vorurteile sind vielfältig: die Frauen seien unterdrückt, zur Verhüllung und in Ehen gezwungen, nicht selbstbestimmt. Doch was wissen wir eigentlich wirklich über muslimische Frauen, unsere alten und neuen Nachbarinnen?

Die Journalistin und Autorin Sineb El Masrar beschreibt in ihren Büchern "Muslim Girls" und "Emanzipation im Islam", mit welchen Herausforderungen und mit welchem Islamverständnis Muslimas konfrontiert sind und macht Mut, Rechte für ein gleichberechtigtes Leben einzufordern.

Programm (PDF)

Gersthofen, 15. März 2016, 19.00 Uhr (Lesung und Diskussion, veranstaltet vom BayernForum)

Emanzipation und Islam - unvereinbar?


Es wird viel über die Integration von geflüchteten Menschen in Deutschland diskutiert. Wer sind die Muslima, die – einige Wochen, Jahrzehnte oder schon ihr ganzes Leben – in Deutschland leben?

Die Vorurteile sind vielfältig: die Frauen seien unterdrückt, zur Verhüllung und in Ehen gezwungen, nicht selbstbestimmt. Doch was wissen wir eigentlich wirklich über muslimische Frauen, unsere alten und neuen Nachbarinnen?

Die Journalistin und Autorin Sineb El Masrar beschreibt in ihren Büchern "Muslim Girls" und "Emanzipation im Islam", mit welchen Herausforderungen und mit welchem Islamverständnis Muslimas konfrontiert sind und macht Mut, Rechte für ein gleichberechtigtes Leben einzufordern.

Programm (PDF)

Veranstaltungen: Frauen und Gender


Feministisches Barcamp Saar
Samstag, 16.11.24 – Saarbrücken

Feministisches Barcamp Saar


Politik als Beruf(ung) – Talk mit Silke Gardlo und Dr. Maxi Carl
Dienstag, 19.11.24 – Landesbüro Niedersachsen, Seminarrraum, Hannover

Politik als Beruf(ung) – Talk mit Silke Gardlo und Dr. Maxi Carl


Gewalt gegen Frauen verhindern - Prävention und Perspektivwechsel im Fokus
Dienstag, 19.11.24 – Grimm's Hotel Berlin-Brandenburg, Teltow

Gewalt gegen Frauen verhindern - Prävention und Perspektivwechsel im Fokus


FES
Mittwoch, 20.11.24 – AWO Marie-Juchacz-Haus, Würzburg

16 Frauen - 16 Jahrzehnte


Publikationen: Frauen und Gender


Peters, Eileen

Eine Frage des Geschlechts?

Arbeitsbedingungen aus der Perspektive von Männern und Frauen
Berlin, 2024

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Epub herunterladen


Abu Zaiter, Walaa

Women at the heart of Gaza's rebirth

Palestinian perspectives on the reconstruction of Gaza
Bonn, 2024

Publikation herunterladen (150 KB, PDF-File)


Markurt, Clara

Intersektionaler Feminismus in der politischen Praxis - eine Vision

Berlin, 2024

Publikation herunterladen (95 KB, PDF-File)


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