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Am 4. März 2020 fand im Pergamonmuseum Berlin in Kooperation mit den Freunden des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum e.V die Veranstaltung "Hauptidentitätsmerkmal Islam? Wenn der private Glaube zur politischen Angelegenheit wird.." statt.
Das Forum Berlin der Friedrich Ebert Stiftung lud am 4. März 2020 gemeinsam mit den Freunden des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum e.V. zur Podiumsdiskussion „Hauptidentitätsmerkmal Islam? Wenn der private Glaube zur politischen Angelegenheit wird…“ ein. Vor der eindrucksvollen Fassade des umayyadischen Wüstenschlosses aus dem 8. Jahrhundert fanden sich zahlreiche Gäste sowie als Referent_innen die Journalistin Ferda Ataman, die Historikerin Dr. Yasemin Shooman, die Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration Katarina Niewiedzial , der Theologe Prof. em. Dr. Rolf Schieder und als Moderator Abdul-Ahmad Rashid, ZDF-Redakteur ein.
Das Veranstaltungsthema beleuchtet, dass in Deutschland lebende Muslime und Musliminnen oft in Rechtfertigungszwang geraten, sie werden dazu angehalten sich von der Terrorgruppe „Islamischen Staat“ zu distanzieren oder ihren Mitmenschen „mal den Islam zu erklären“, Christ_innen passiert das in Deutschland nicht.
Zu Beginn der Diskussion wurde die Problematik benannt Menschen in Gruppen wie „Muslime“ und „die Mehrheitsgesellschaft“ zu unterteilen. Dies führt etwa dazu, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund sich ausgegrenzt fühlen und vorrangig als Muslime und Musliminnen bezeichnen, obwohl sie den formellen Kriterien nicht entsprechen, aber die Fremdbezeichnung zu ihrer eigenen machen. Ferda Ataman betonte auch, dass zwar immer von einem bestimmten Prozentsatz von Musliminnen und Muslime in der deutschen Gesellschaft die Rede sei, jedoch Religionszugehörigkeiten statistisch nicht erfasst werden, sieht man von der Kirchensteuer als Merkmal ab. Es sei daher unklar, wer eigentlich mit Muslim oder Muslimin gemeint ist und worüber tatsächlich geredet werde.
Der Islam als Diskussionsthema ist so präsent und polarisierend wie kaum ein anderes in Deutschland. Prof. Rolf Schieder begründet das damit, dass mit dem Gespräch über den Islam, die vermeintlichen Probleme der deutsche Gesellschaft thematisiert werden können ohne diese direkt zu benennen. Dr. Shooman betonte, dass schon die Behandlung von Menschen mit Migrationshintergrund als vorübergehende Gäste im Land ein hierarchisches Verhältnis erzeugt, das zu Spannungen in der Gesellschaft führt. Katarina Niewiedzial appellierte Bürger_innen muslimischen Glaubens als festen Bestandteil der deutschen Gesellschaft wahrzunehmen, der sich mit den selben Herausforderungen, wie zum Beispiel der angespannten Wohnungssituation, konfrontiert sieht
Unweigerlich kam auch der aktuelle Einfluss von rechten Bewegungen und Parteien zur Sprache und die Notwendigkeit sich diesen Spaltungsabsichten entschieden entgegenzustellen. Sowohl aus der Podiumsdiskussion als auch den Publikumsfragen wurde die Forderung laut, die Diversität von muslimischem Leben sichtbarer zu machen und auf stereotypische Darstellungen, wie der Frau mit Kopftuch oder dem im Gebet knienden Mann als bildliche Symbole zu verzichten.
Das Programm kann hier heruntergeladen werden.
Hier geht es zum Podcast der Veranstaltung auf Soundcloud.