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"Pratzen für Alle? - Vielfalt und Zusammenhalt im Kampfsport", 27.11.2023

Warum ist Kampfsport persönlich, aber zugleich auch gesellschaftlich wichtig? Was verstehen wir unter gelebter Vielfalt, was bedeutet Zusammenhalt im Kampfsport? Diese und weitere Fragen diskutierten wir am 27.11.2023 mit Euch und unseren Gästen im Spitfire Gym in Berlin.

Im ersten Teil der Veranstaltung stellte der Moderator Robert Claus von unserem Partner Vollkontakt Fragen, anhand derer die Teilnehmenden sich auf den Matten des Schöneberger Kampfsport-Gyms Spitfire aufstellten. Wie stark verbindet ihr die Begriffe Kampfsport und Vielfalt auf abstrakter Ebene miteinander? Habt ihr bereits Diskriminierung im Kampfsport wahrgenommen oder gar selbst erlebt? Anhand der Aufstellungen kamen dynamische Gespräche zustande, auch darüber wie konkret Trainer*innen und Betreiber*innen von Gyms eingreifen können, um konstruktiv Zusammenhalt und Gleichbehandlung zu stärken.

In der anschließenden Paneldiskussion erläuterte der MMA-Kämpfer Niko Samsonidse, inwiefern der Kampfsport auch von bestimmten demokratiefeindlichen und rechtsextremen Gruppen instrumentalisiert wird. Die Trainerin Valerie Banik sprach über ihre Erfahrungen, wie Kampfsport zum Empowerment von Frauen beitragen kann und an welchen Stellen dafür noch mehr Räume geschaffen werden müssen. Die vielen engagierten Wortbeiträge aus dem Publikum zeigten, wie dynamisch sich der Kampfsport in den letzten Jahren entwickelt hat.

Orkan Özdemir, SPD-Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus, betonte die produktiven Verbindungen zwischen dem Kampfsport und der Sozialarbeit in urbanen Brennpunkten. Allerdings, so Özdemir, richte sich der politische Fokus momentan auf Sportvereine, deren Bedingungen sich jedoch von denen privat organisierter Kampfsport-Gyms unterscheiden. Schließlich wurden aus dem Publikum heraus Erläuterungen zu Kampfsport und Kampfkunst mit Behinderung eingebracht sowie bestehende Grenzen sozialer Arbeit mit Kampfsport thematisiert.

Das Podium und Publikum stimmten letztlich darin überein, dass es in den Kampfsport-Gyms viel Potenzial gibt für die Ansätze der Prävention menschenfeindlicher Ideologien und zur Demokratieförderung. Wenn ein Gym gut geführt ist, indem es auf soziale, kulturelle und politische Dynamiken der Trainierenden achtet und einen Schutzraum vor außersportlicher Gewalt bietet, kann Kampfsport viele verschiedene Menschen zusammenbringen. Er kann Vielfalt erlebbar machen und gesellschaftlichen Zusammenhalt alltagsnah bieten.


Impressionen der Veranstaltung


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