Diese Webseite verwendet Cookies
Diese Cookies sind notwendig
Daten zur Verbesserung der Webseite durch Tracking (Matomo).
Das sind Cookies die von externen Seiten und Diensten kommen z.B. von Youtube oder Vimeo.
Geben Sie hier Ihren Nutzernamen oder Ihre E-Mail-Adresse sowie Ihr Passwort ein, um sich auf der Website anzumelden.
Russland mischt an vielen geopolitischen Krisenherden mit, oft eher zum Leidwesen des Westens. Jetzt hat die EU ihre Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Konflikts verlängert. Ist das der richtige Umgang mit Putin?
Bild: A protester at Euromaidan von Ivan Bandura lizenziert unter CC BY 2.0
Russland überall: Die massive Militärhilfe Russlands für den syrischen Diktator Assad und angeblich vom Kreml gesteuerte Hackerangriffe im amerikanischen Wahlkampf haben die Ukraine aus dem Scheinwerferlicht verdrängt. Der Bürgerkrieg in der Ukraine nahm seinen Ausgang 2013 mit den proeuropäischen Euromaidan-Protesten gegen die ukrainische Regierung, die ein Assoziierungsabkommen mit der EU nicht unterzeichnen wollte. Im Frühjahr 2014 löste dann Russlands Annexion der Krim Entsetzen in Europa aus, in den osteuropäischen und baltischen EU-Mitgliedstaaten kehrten alte Ängste zurück. Bis heute ist das Minsker Friedensabkommen für die Ostukraine weder von Russland noch von der Ukraine umgesetzt.
Die EU reagierte mit empfindlichen Sanktionen gegen Russland, die sie jetzt um weitere sechs Monate verlängert hat. Die Sanktionen betreffen russische Staatsbanken, die Öl- und Gasindustrie und den Handel mit Rüstungsgütern. Im Gegenzug stoppte Russland die Einfuhr von Agrarprodukten aus Europa. Auch die USA drehen an der Sanktionsschraube. Aber bringt eine harte Haltung gegenüber Moskau die erhofften diplomatischen Fortschritte? Oder nur eine Eskalation, von der niemand profitiert – höchstens Putin selbst, der den Westen als Feindbild gut für innenpolitischen Rückhalt instrumentalisieren kann? Diese Fragen wurden bei einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Nordhausen diskutiert.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Steffen-Claudio Lemme und der Vorstandsvorsitzende des Deutsch-Russischen Forums Matthias Platzeck waren sich einig, dass es wichtig sei, mit Russland im Gespräch zu bleiben. Platzeck argumentierte, dass die Osterweiterung der NATO ein großes Problem für Russland darstelle. Deutschland sei nach der Wende nicht sensibel mit Russland umgegangen, triumphales Verhalten des Westens habe zu einer Gegenreaktion Russlands führen müssen. Insgesamt herrsche in Russland ein anderes Politikverständnis, dem mit erhobenem Zeigefinger nicht beizukommen sei.
Einmal mehr ist die EU hier also mit der haarigen Entscheidung konfrontiert, wie sie mit einem Autokraten, der anscheinend die Demokratie in seinem Land abschaffen und die imperiale Geltung seines Landes wiederherstellen will, verfahren soll. Einerseits vertritt die EU auch nach außen hehre demokratische, rechtsstaatliche und völkerrechtliche Prinzipien, andererseits ist sie auf eine Zusammenarbeit mit Putin angewiesen. Den Fehler bei sich selbst zu suchen und Russland einen eigenen Politikstil zuzubilligen, wenn es um die politische und territoriale Integrität der Ukraine als eines Landes geht, das eine engere Anbindung an die EU anstrebt, hilft im Zweifel Putin: Er kann darin eine Doppelmoral sehen und versuchen, sie als Schwäche der EU auszunutzen. Aber nicht nur Konzilianz gegenüber Russland, auch Druck von außen durch schmerzhafte Sanktionen fruchtet bislang nicht. Und auch die jüngsten Proteste in Russland können nicht ausreichend Druck von innen aufbauen, eine konservative Mehrheit steht nach wie vor hinter Putin. Für die EU ist damit alles so vertrackt, wie Putin es für sie gerne machen möchte.
Ansprechpartner_innen in der Stiftung:
Eva Nagler
Paul Pasch
Die Beziehungen zwischen Russland und rechtspopulistischen Parteien in Europa sind vielfältig. Sie vereinen strategische Ziele und der Kampf gegen die…
Seit 2004 sind die baltischen Staaten Teil der Europäischen Union. Doch wie steht es eigentlich um das europäische Zugehörigkeitsgefühl der Esten,…
Die Mehrheit in der Ukraine will die EU-Integration. Die Union sollte sie in dieser Hoffnung nicht alleine lassen und die Östliche Partnerschaft…
Eine zukunftsfähige deutsch-europäische Russlandpolitik muss an den Grundprinzipien der europäischen Sicherheitspolitik konsequent festhalten. Eine…
Der Grundton gegenüber „Russland-Verstehern“: Wer Russlands aktuelle Politik wirklich versteht, kann kein Verständnis für sie haben.
Donald Trump ist unbeständig und unberechenbar. Die neusten Enthüllungen sind nur ein weiterer Beleg dafür. Aber was heißt das für Europa?
Geopolitische Kräfteverschiebungen, BREXIT und die neue Unberechenbarkeit der USA konfrontieren die EU mit der Frage, wie ihre Gemeinsame Sicherheits-…
Europas östlicher Nachbar grenzt sich dezidiert vom Westen ab. Mit Großmachtpolitik und militärischen Mitteln strebt Russland nach mehr Einfluss – und…
Migration und Integration
Dr. Dietmar MolthagenMolthadg(at)fes.de
Günther SchultzeSchultzg(at)fes.de
Zukunft der Demokratie
Dr. Dietmar MolthagenMolthagd(at)fes.de
Stefanie HankeStefanie.Hanke(at)fes.de