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Zurück

Lana Mayer flüchtete in den 90er Jahren aus Kroatien nach Deutschland. Sie kehrte zurück nach Vukovar. Dieser Film erzählt ihre Geschichte.

 

 „Was viele Menschen nicht verstehen, wenn sie die Flüchtlinge sehen ist, dass niemand flieht, wenn er nicht wirklich muss.“

Der Film „Zurück" handelt von der Flucht und Rückkehr einer jungen Frau aus Ostkroatien, die als 12-Jährige ihre Heimatstadt auf Grund kriegerischer Auseinandersetzungen verlassen musste. „Seither rechne ich die Zeit in vor dem Krieg und nach dem Krieg“, betont die mittlerweile 36-Jährige Lana Mayer.

Zwischen 1991 und 1995 verloren in den kriegerischen Auseinandersetzungen in Kroatien mehr als 15.000 Menschen ihr Leben, 700.000 mussten für bestimmte oder unbestimmte Zeit fliehen. Die meisten Geflüchteten blieben im Land, in den unbesetzten Gebieten Kroatiens.

Wie keine andere kroatische Stadt wurde das direkt an der Grenze zu Serbien liegende Vukovar 1991 im Krieg nahezu vollkommen zerstört. Dank einer internationalen Friedensmission der UN wurde ein Abkommen, die sogenannte „Friedliche Reintegration“ des kroatischen Donauraums, zwischen kroatischer Regierung und den Besatzern geschlossen. Danach durfte die geflohene Bevölkerung in die Stadt zurückkehren. Dieses Abkommen regulierte fast alle Bereiche des Lebens in der Stadt, wie Schulwesen, Polizeiwesen, Krankenpflege, die Verwaltung der Personaldokumente usw.

Dennoch sind die Spannungen zwischen den zwei Ethnien, die sich im Krieg gegenüberstanden, bis heute in der Stadt spürbar. Was zunächst als vorübergehende Abmachung gedacht war, wie etwa ethnisch getrennter Unterricht, bleibt bis heute Schulpraxis in der Stadt, wodurch die gewünschte Integration beider Volksgruppen erschwert wird.

 "Hier in Vukovar wird sehr viel vom Krieg gesprochen...Ich finde aber, der Nachdruck sollte auf Frieden sein."

Gegenwärtig gibt es einen Versuch der Gründung einer gemeinsamen Grundschule, in der die Kinder nicht ethnisch aufgeteilt wären, sondern gemeinsam am Unterricht teilnehmen würden. Die Begegnungen zwischen beiden ethnischen Gruppen, das aufeinander Zugehen und erneute Aufbauen von Vertrauen werden von einigen zivilgesellschaftlichen Institutionen unterstützt. Darunter auch das Europahaus Vukovar, eine lokale NGO, die sich für Frieden und Zusammenleben einsetzt. Lana Mayer ist heute die Präsidentin des Europahauses Vukovar.

Als im vergangenen Jahr über eine halbe Million Menschen durch Kroatien Richtung Westeuropa unterwegs waren, stand die östliche Region des Landes kurzfristig vor neuen Herausforderungen, mit denen die dort lebende Bevölkerung jedoch beispielhaft zurechtkam.

Lana Mayer ist dafür ein Beispiel und erklärt ihre Motivation: „Es ist sehr traurig, das (Ankommen der Geflüchteten aus dem Nahen Osten, Anm. d. Red.) zu sehen und mit anderen Augen zu betrachten. Damals war ich selbst Kind. Jetzt als Mutter sehe ich die Kinder und verstehe die Angst, die ihre Eltern um sie haben.“

Die Bevölkerung erinnerte sich nämlich an die eigenen Fluchterfahrungen der 90er Jahre und war bereit, den jetzigen Flüchtlingen zu helfen. Lana Mayer fasst dies zusammen:

„Ich hoffe, dass sie aufgenommen werden, so wie ich auch aufgenommen wurde.“

 

Kontakt: Dr. Max Brändle, Friedrich-Ebert-Stiftung Kroatien

 

Kurzfilmreihe: "Menschen in Bewegung" - Warum verlassen Menschen ihre Heimat? Welche Wege gehen sie?

Antworten auf diese Fragen bietet eine Reihe von Kurzfilmen, die FES-Auslandsbüros in Zusammenarbeit mit lokalen Firmen produziert haben. Die Filme erscheinen auf unserem Themenportal "Flucht, Migration, Integration". Gerne können Sie diese für eigene Veranstaltungen nutzen.


Bisher erschienen:

Der Weg war nie das Ziel. "Wir sind zu Migranten geworden...aber eines Tages werden wir ankommen." Kurzfilm über eine Familie aus Kuba auf der Flucht.

Das Regenbogen-Center in Gaziantep. „Im Exil besteht die Chance, die Schatten der Gewalt zu überwinden“. Kurzfilm über syrische Dissidenten, die sich um traumatisierte Kinder kümmern.

Zwischen den Stühlen. "Ich möchte nicht, dass meine Kinder in Angst leben, so wie ich es tat”. Ein Kurzfilm über äthiopische Geflüchtete im Sudan.

Zwischen den Stühlen, Teil 2. Elsas Mann Yosef ist in Schweden angekommen. Seine Familie konnte er bislang nicht aus dem Sudan nachholen. Teil 2 des Kurzfilms "Zwischen den Stühlen".

Cyber-Mama - Mama in den USA, Kinder in El Salvador. Ein Kurzfilm über Kinder, die bei ihrer Großmutter aufwachsen, weil die Eltern zum Arbeiten weggezogen sind.

Asfur – syrische Flüchtlinge in der Türkei. „Asfur“ gibt Einblick in die Lebenssituation von Syrer_innen, die Hals über Kopf aus dem Kriegsgebiet Syrien fliehen mussten und nun im türkischen Hatay leben.

Jaminton und Yannia gehen weg - Vertreibung im eigenen Land. Ein Kurzfilm über eine Familie in Kolumbien, die wegen Bürgerkrieg und Gewalt im eigenen Land zu Vertriebenen wird.

Move. Drei Menschen verlassen ihre Heimat. Alle leben in Namibia. Im Kurzfilm 'Move' reflektieren sie über Migration, europäische Doppelmoral und ungleiche Machtverhältnisse.

Die Zurückgelassenen – Wenn die Männer weggehen. Ein Kurzfilm über die Herausforderungen von Frauen und Familien in Indien, deren Männer auf der Suche nach Arbeit migriert sind.

Nowhere Man – Pakistanische Geflüchtete in Südkorea kämpfen um Anerkennung.Familie A. ist aus Pakistan ins 6.000 km entfernte Südkorea geflohen – eine Geschichte auch über die südkoreanische Asylpolitik.

Hinter dem Meer. Der Film zeigt die Geschichte von vier Algerier_innen, die aus verschiedenen Gründen ihre Heimat verließen und nach einiger Zeit wieder nach Algerien zurückgekehrten.

 


Gerechtigkeitswoche

Koordination
Dr. Cäcilie Schildberg

Kontakt & Anmeldung
Sergio Rakotozafy
gerechtigkeitswoche(at)fes.de

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