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Jugend und Politik

Resilienz: Ein Schlüsselthema für die Kommunalpolitik

In einer zunehmend komplexen und herausfordernden Welt rückt ein Begriff immer mehr in den Mittelpunkt: Resilienz. Oder anders gesagt: Alle, die sich gesellschaftlich engagieren, wissen, dass das Leben oft wie ein übervoller Rucksack wirkt, den man ständig mit sich herumschleppt.

Warum ist Resilienz ein Schlüsselthema für Kommunalpolitiker_innen?

Alle, die sich gesellschaftlich engagieren, wissen, dass das Leben oft wie ein übervoller Rucksack wirkt, den man ständig mit sich herumschleppt: Familie, Job, (Ehren-)Amt. Die Anforderungen auf allen Ebenen sind hoch, der Kalender stets voll, die ständige Erreichbarkeit ein Muss – und dann ist da noch der innere Anspruch, dem man selten wirklich gerecht wird. Wenn man ehrlich zu sich ist, bleibt immer etwas auf der Strecke. Besonders schwer trifft es diejenigen, die sich mit Herzblut engagieren; sie leiden darunter, dass eben dieses Engagement oft nicht ausreicht, um allem gerecht zu werden. Unzufriedenheit gehört zum „Geschäft“. Wer hat nicht schon einmal den Stoßseufzer ausgestoßen: Wie soll ich das bloß alles schaffen?

Und als wäre das nicht genug, verschärft sich das politische Klima zusehends. Engagierte Demokrat*innen sehen sich immer häufiger mit Beschimpfungen, Bedrohungen und anderen Formen der Missachtung konfrontiert. Hinzu kommen die scheinbar endlosen globalen Krisen, die sich direkt auf das kommunale Geschehen auswirken. Die meisten Kommunalpolitiker*innen hätten wohl nie gedacht, dass Themen wie Migrationsströme, Klimawandel, Kriege in Europa, Energieknappheit und eine Pandemie so dominierend in ihren Sitzungsmappen landen würden.

Ach, und wer nicht zufällig neben Amt, Job und Familie auch noch ein*e professionelle*r Influencer*in ist, scheint in der heutigen Social-Media-Welt politisch gleich einpacken zu können. Himmel! Wer tut sich das an? Die Antwort ist einfach und ein wenig pathetisch: Politikheld*innen! Tapfere Kämpfer*innen für unsere Demokratie, die bereit sind, Berge zu versetzen, sich in den Sturm zu stellen und immer noch eine Schippe draufzulegen, wenn die Menschen, denen sie sich verpflichtet fühlen, ihre Unterstützung brauchen. Oftmals ohne Aussicht auf Dankbarkeit und häufig am Limit.

(Hoch)Achtung!

Hochachtung! Aber auch ein lautes ACHTUNG! Passt auf euch und eure Kraftreserven auf! Und achtet aufeinander. Denn unsere Gesellschaft, eure Familien, eure politischen Mitstreiter_innen brauchen euch fit, engagiert und kreativ.

Wir können nicht alle Rahmenbedingungen ändern. Aber wir können uns stark machen und auf einander achten. Bei politischem Gegenwind und wenn es darum geht, wenn wir oder unsere politischen Kolleg*innen ihre eigenen Kräfte überschreiten. Resilienz wird oft als Privatsache (miss-)verstanden. Effektive Resilienzarbeit hat aber auch sehr viel mit Teamwork zu tun. Strukturen müssen angepasst, Erwartungen neu-kalibriert und gegenseitige Achtsamkeit kultiviert werden. Im Team, in der Fraktion oder im Rathaus.

Seminartipp: Resilienzkompetenzen stärken für starkes kommunales Engagement!

Das klingt gut. Aber wie schafft man das? Wo fängt man an? Welche Strategien kann man nutzen? Wie kann ich selbst „resilienter“ werden?

Genau darum geht es im Seminar "Resilienztraining für Kommunalpolitiker_innen" der KommunalAkademie der Friedrich-Ebert-Stiftung

digital am 25.11., 2. und 3.12.24, jeweils von 18.30 bis 21.30 Uhr.

Hier geht's zur Anmeldung.

Die LOOVANZ-Formel kann helfen

Oben im Werkzeugkoffer der Resilienzarbeit liegt ein Beipackzettel. Darauf steht eine knappe Definition dessen, was Resilienz bedeutet. Ursprünglich aus der Materialforschung stammend, beschreibt Resilienz die Fähigkeit eines Materials, nach einer Verformung in seinen ursprünglichen Zustand zurückzukehren. Übertragen auf den Menschen bedeutet Resilienz, Krisen und Belastungen erfolgreich zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen.

Wenn man tiefer in die Toolbox schaut, entdeckt man sieben wichtige Denkwerkzeuge, die unter der Abkürzung LOOVANZ (www.loovanz.de) zusammengefasst sind:

  1. Lösungsorientierung: Den Fokus auf Lösungen richten, statt sich in Problemen zu verlieren, stärkt die Handlungsfähigkeit.
  2. Optimismus: Ein realistischer, positiver Blick hilft, auch in Krisen Chancen zu erkennen.
  3. Opferrolle verlassen: Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen, statt sich von äußeren Umständen bestimmen zu lassen.
  4. Verantwortung übernehmen: Aktiv gestalten, statt passiv zu reagieren.
  5. Akzeptanz stärken: Das Unveränderliche akzeptieren und die eigene Energie auf das lenken, was man beeinflussen kann. (Zum Video-Turorial von Dennis Eighteen über Akzeptanz: https://youtu.be/hEcWuAx83Zw?si=zyGQB2HVShZH6lcT )
  6. Netzwerkorientierung: Unterstützung suchen und geben, denn niemand muss alles allein bewältigen.
  7. Zukunftsplanung: Langfristige Ziele im Auge behalten und Strategien entwickeln, um diese auch in schwierigen Zeiten zu verfolgen.

Resilienz ist nicht angeboren, sondern kann entwickelt werden. Die LOOVANZ-Formel bietet einen praxisnahen Ansatz, der hilft, die eigenen inneren Widerstandskräfte zu stärken und auch in stürmischen Zeiten den Blick stets auf den Horizont zu richten.

Autor: Dennis Eighteen

Dennis Eighteen (www.dennis-eighteen.de) ist ausgebildeter Resilienztrainer und Organisationsmanager (Akademie Management und Politik der FES). Seit 2006 leitet er Seminare in der Erwachsenenbildung und ist der Friedrich-Ebert-Stiftung und der sozialen Demokratie tief verbunden. Er ist Podcaster, Youtuber und Autor mehrerer Bücher. Unter anderem erschien 2023 der Ratgeber „Das Resilienzquadrat“, (https://amzn.to/3X2SEhP ) in dem das Thema Resilienz mit Aspekten der Kreativität, Achtsamkeit und Entspannung verknüpft wird. Dieser ganzheitliche Ansatz spiegelt sich auch in seinen Seminaren zum Thema wider.

Bild von einer Person in gestreiftem Shirt. Statt eines Kopfes sind wirre schwarze Kringel und Striche abgebildet, die Chaos im Kopf symbolisieren.

Bild: von picture alliance / Zoonar | Khosrow Rajab Kordi


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