Die Erinnerungen von Hédi Fried

Hédi Fried, 1924 im rumänischen Sighet geboren, wurde im April 1944 ins dortige Ghetto und am 15. Mai 1944 mit ihrer Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ihre Eltern wurden dort ermordet. Hédi wurde nach einiger Zeit gemeinsam mit ihrer Schwester Livia in die Außenlager Dessauer Ufer, Wedel und Eidelstedt des KZ Neuengamme gebracht und zur Zwangsarbeit gezwungen. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen sie und alle anderen Gefangenenen aus dem KZ Bergen-Belsen. Nach ihrer Befreiung lebten Hédi Fried und ihre Schwester Livia Fränkel in Schweden und beide gründeten dort Familien.

 

Im Jahr 1995 veröffentlichte Hédi Fried ihre Erlebnisse zum ersten Mal in Buchform auf Deutsch. Über ihre Motivation, ihre Geschichte öffentlich zu machen, schrieb sie: „Ich erinnere mich an das meiste, aber die Erinnerungen verblassen. Wenn sie in mir verblassen, wie wird es bei denen sein, die es nie erlebt haben? Und spätere Generationen: werden sie verstehen können?“ Das im Reinhold Krämer Verlag erschienene Buch war jedoch einige Jahre später vergriffen, sodass die Friedrich-Ebert-Stiftung 2014 eine erste Neuauflage ihrer Erinnerungen veröffentlichte. Gemeinsam mit Hédi Fried und ihren beiden Enkelsöhnen Daniel und Samuel Fried wurde das Buch am 2. Mai 2014 in Hamburg erstmals vorgestellt und darüber gesprochen, wie KZ-Überlebende ihre Erlebnisse mit den nachfolgenden Generationen teilen und auf welche Weise ihre Erinnerungen in der Gesellschaft wach gehalten werden können.

 

Hédi Fried starb im Novvember 2022 in Stockholm im Alter von 98 Jahren. Die Friedrich-Ebert-Stiftung gibt gemeinsam mit der KZ Gedenkstätte Neuengamme eine zweite Neuauflage ihrer Erinnerungen heraus. Diese kann ab sofort im norddeutschen Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung kostenfrei bestellt werden. Bei Interesse schreiben Sie gern eine Mail an hamburg(at)fes.de.

 

Informationen zum Buch

Hédi Fried:

Fragmente meines Lebens.

Ein Leben bis Auschwitz und ein Leben danach.



„Freiheit. Ich konnte nicht völlig begreifen, was das bedeuten mochte. Aber eines wusste ich: Ich lebe, nachdem ich tot gewesen bin. Ich starb in der Nacht des 17. Mai 1944, die Nacht, als wir nach Auschwitz kamen. Aber jetzt lebe ich wieder. Mir ist ein Nachschlag Leben gewährt worden.“

Die Autorin erzählt, wie sie als junges Mädchen nach einer unbeschwerten Kindheit die Greuel in den Lagern von Auschwitz, Hamburg und Bergen-Belsen überlebt und in Schweden ein neues Leben beginnt. Die ergreifende Lebensgeschichte einer starken Frau will nicht anklagen, sondern dem Überleben einen Sinn geben.

„Es ist“, so Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel, „mehr als ein persönliches Dokument, es ist ein Zeugnis. Tief bewegend. Herzzerreißend.“
 

Biographisches

Hédi Fried starb am 19. November 2022 im Alter von 98 Jahren in ihrer Wahlheimat Stockholm. Ihre Weisheit und Aufgeschlossenheit, ihre Klarheit und Offenheit sowie ihr gesellschaftliches und politisches Engagement werden in dieser Welt fehlen.

Dr. h.c. Hédi Fried reiste nach ihrer Befreiung gemeinsam mit ihrer Schwester Livia im Sommer 1945 nach Stockholm. Hédi Fried heiratete 1947 und bekam drei Söhne. Sie studierte und arbeitete als Psychologin und Therapeutin. In dem von ihr gegründeten "Café 84" konnten Überlebende der Shoah seit 1984 therapeutische Hilfe und Kontakt zu anderen Überlebenden finden. Für ihre Tätigkeit in der Lehrerfortbildung zum Thema "Was lernen wir von Auschwitz?" bekam Hédi Fried die Ehrendoktorwürde der Universität Stockholm verliehen. Für ihr Engagement gegen Rassismus erhielt sie 1998 die schwedische Illis-Quorum-Medaille, 1999 den schwedischen Friedenspreis und im Jahr 2000 den Kultur- und Natur-Preis.

Auf Deutsch erschienen 1995 ihre Erinnerungen unter dem Titel "Nachschlag für eine Gestorbene. Ein Leben bis Auschwitz und ein Leben danach." 2014 hat die Friedrich-Ebert-Stiftung erstmals eine Neuauflage des Buches unter dem Titel "Hédi Fried: Fragmente meines Lebens" herausgebracht. Im April 2023 folgt eine weitere Neuausgabe, um ihre Erinnerungen weiteren Leserinnen und Lesern zugänglich zu machen und um das Gespräch über die Opfer der Shoah fortführen zu können, auch wenn diese nicht mehr persönlich mit uns sprechen können.

 

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