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Perspektivwechsel mit Eckart von Hirschhausen

Dr. Eckart von Hirschhausen gibt den Teilnehmer_innen humorvollen Input, erhebt dabei aber auch den mahnenden Zeigefinger. Der Auftakt zur MSA16 im Überblick.

Jungen Menschen in die Augen sehen, ihr Engagement erleben und ihnen Inspiration bieten. Darum geht es Dr. Eckhard von Hirschhausen, Kabarettist und Mediziner. Daher ist er gerne als Redner und Diskutant bei der Medien-SommerAkademie 2016 dabei. „Ich glaube, dass es noch etwas dauern wird, die Welt zu retten. Deswegen möchte ich die jungen Menschen motivieren, dran zu bleiben“, sagt er. Ist von Hirschhausen also ein Weltverbesserer? Oder doch nur Kabarettist? "In meinen Unterlagen steht, Herr von Hirschhausen sei Kabarettist", hält Kurt Beck, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung bei der Eröffnung der MSA16 fest. "Aber er ist so viel mehr als das. Er hat eine Botschaft."

Und das beweist Eckart von Hirschhausen in seinem Plädoyer vor dem medieninteressierten Publikum. Neben seinem Medizinstudium absolvierte Hirschhausen auch ein Aufbaustudium zum Wissenschaftsjournalisten. Als Gastautor verschiedener Zeitungen kennt er die Branche und vertritt daher eine differenzierte Meinung. Unter anderem unterstützt er das Medien-Start-Up Perspective Daily, das sich den konstruktiven Journalismus zur Aufgabe gemacht hat. Positive Meldungen veröffentlichen, Qualität liefern und Lösungen bieten – das ist das Prinzip.

Das menschliche Gehirn sei seit jeher auf 'Angst' ausgerichtet, so Hirschhausen. „Die Neandertaler waren zögernd und die, die es nicht waren, sondern fröhlich Blumen auf der Wiese gepflückt haben, wurden als erste von den Löwen gefressen", erklärt er auf humorvolle und einfache Art. "Eines ist klar: Wir haben nur die Gene der vorsichtigen, ängstlichen Vorfahren in uns. Von denen, die gesagt haben 'Lass den ruhig Blumen pflücken, wir gehen erst raus, wenn der Löwe satt ist'.“ Daher sei es nicht einfach, gute Botschaften zu transportieren. „Das ist gegen unsere Psychologie.“ Dennoch dürfe man als Journalist nicht verzagen, auch über positive Entwicklungen zu berichten.

Neben den mutmachenden Worten richtete Hirschhausen auch Mahnungen an die Nachwuchsjournalist_innen. „Die Berichterstatter fordern von Politikern und Unternehmen stets absolute Transparenz. Sie selbst geben aber viel zu wenig über ihre Quellen und sich selbst preis.“ Ein „journalistischer Beipackzettel“ sei nötig. „Es macht einen Unterschied, ob der Text von einem Praktikanten im Internet recherchiert wurde, oder ob ein Redakteur drei Tage lang bei einer Konferenz vor Ort war.“ Diese Transparenz sollten sich die jungen Journalist_innen auf die Fahnen schreiben und sich auch mal ehrlich eingestehen, wenn sie etwas nicht wüssten. "Traut euch zu sagen, dass ihr etwas nicht wisst", so Hirschhausens Appell. "Das ist der ehrlichste Satz des Journalisten."


 


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