Svenja Lemke

Europäische Fiskalpolitik: EUnvollständig

Neben der Geld- ist die Fiskalpolitik zentrales Element wirtschaftspolitischer Steuerung innerhalb einer Währungsgemeinschaft. Auf EU-Ebene ist letztere bis heute jedoch vornehmlich Ländersache.

Bild: von FES ID/IPA

Eurozonen Budget, Stabilisierungsfunktion, Europäische Arbeitslosenversicherung – unzählige Begriffe für ein und dasselbe? Nicht ganz, doch wenngleich unter verschiedensten Namen diskutiert zielen die in der Debatte um eine Fiskalkapazität für die Eurozone debattierten Instrumente vor allem auf eines ab: Die Stabilisierung nationaler Wirtschaften in Zeiten der Rezession.

Einem eng gesteckten Verständnis zufolge würde eine solche gemeinsame Fiskalkapazität vor allem dazu genutzt, antizyklische Ausgaben zu tätigen und so die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und damit die konjunkturelle Entwicklung zu steuern. Die linken Kräfte Europas fordern ihrerseits jedoch eine weit progressivere Interpretation der keynesianischen Weisheiten und fordern, etwaige Mittel stärker in den Dienst einer gesamteuropäischen Konvergenzpolitik zu stellen. Angesichts steigender Haushaltsdefizite und weiterhin beachtlicher Produktivitätsunterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten fordern einige Ökonomen schon lange, auch die Fiskalpolitik stärker in europäische Hand zu geben.

Das hat jedoch seinen Preis: Ohne eine Weiterentwicklung der politischen Union ist die Vergemeinschaft der Fiskalpolitik kaum zu haben. Während manch einer für den Fall ausbleibender Reformen schon das nächste Krisenszenario zeichnet, läuft in Brüssel also die Suche nach Mittstreitern. Wie gut die Chancen auf substantielle Fortschritte für das politisch so heiß umkämpfte wie unerlässliche Reformvorhaben stehen verrät die Studie „The Relaunch of Europe: Mapping Member States‘ Reform Interests“.

Relaunch of Europe

Die Studie „The Relaunch of Europe: Mapping Member States‘ Reform Interests“ erfasst den Spielraum für Reformen in den EU-27. Anhand zwölf konkreter Vorhaben identifizieren die Autor_innen mögliche Koalitionen für einen Neustart der europäischen Integration.

Ansprechpartner in Stiftung

Arne Schildberg

The Relaunch of Europe

Mapping member states' reform interests : A comparative analysis
Berlin, 2018

Publikation herunterladen (4 MB, PDF-File)


Demokratisches Europa

Eine Politik für Europa muss in erster Linie von den Bürger_innen Europas getragen werden. Wir wollen daher wissen, welche Erwartungen die Menschen an die EU haben. Momentan ist eine kritische Einstellung weit verbreitet. Wie muss sich die EU verändern, damit das Vertrauen in sie wieder wächst? Wie kann die EU fairer, demokratischer und inklusiver gestaltet werden? Vor allem im Rahmen der politischen Bildung wollen wir einen Beitrag leisten, um ein Europa des Zusammenhalts zu befördern.

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