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Die OnlineAkademie klärt über Europa auf – von Zeitgeschichte bis Austerität.
Bild: OnlineAkademie - Zeitstrahl gezeichnet von Timo Zett
Austerität – das Wort geht nicht leicht über die Lippen. Und wenn man nicht gerade Sprach- oder Wirtschaftswissenschaftler ist, hat man eher eine vage Vorstellung von seiner Bedeutung. Mit Austern oder Austria hat es auf jeden Fall nichts zu tun. Der Blick ins Wörterbuch informiert, dass es vom Griechischen „austeros“ kommt, was bitter oder herb bedeutet. Eigentlich ist der Begriff aber aus politischen Diskussionen und der Wirtschaft bekannt. Hier bezeichnet das Wort eine mit strenger Disziplin durchgeführte Sparpolitik.
Sparen, das ist doch eigentlich etwas Gutes und Nützliches, besonders in Deutschland gilt es als Tugend. Angela Merkel führte – ihrer norddeutschen (verschwenderischen?) Herkunft zum Trotz – vor einigen Jahren besonders gerne die „schwäbische Hausfrau“ ins Feld, die als Sinnbild für den klugen Umgang mit knappen Mitteln gilt. Und natürlich scheint es vernünftig, nicht mehr Geld auszugeben als man hat. Das ist doch schlicht gesunder Menschenverstand.
Dieser ist aber in der Austeritätspolitik der letzten Jahre eher zum Irrsinn geworden ist. Das sagt der schottische Wirtschaftswissenschaftler Mark Blyth und erklärt es im Themenbereich Europa der OnlineAkademie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Hier findet man einen Auszug seines Buchs „Wie Europa sich kaputtspart. Die gescheiterte Idee der Austeritätspolitik“ und ein 5-minütiges, kurzweiliges Video. Kurz gesagt: Die Finanzkrise wurde ausgelöst, weil Banken und Finanzdienstleister mit hochriskanten Krediten pokerten – und verloren. Das dadurch entstandene, exorbitante Kapitalloch wurde durch die Staaten aufgefangen, wodurch sich auch diese stark verschuldeten. Das Austeritätsdogma verschreibt nun eine harte Sparkur, für Unternehmen wie auch Staaten.
Doch was für einzelne Einheiten der Wirtschaft sinnvoll ist, kann dramatische Auswirkungen für die Gesamtwirtschaft haben, wenn es alle machen – siehe Griechenland. Und wenn der Sparkurs mit dem Verkauf von Staatseigentum und der Kürzung öffentlicher Leistungen erkauft wird, zahlen für die Schulden diejenigen, die auf diese Leistungen und auf einen starken, schützenden Staat angewiesen sind – also die Schwächsten in der Gesellschaft. Blyth nennt das Klassenpolitik – und so etwas ende für gewöhnlich schlecht.
Austerität ist nur eines der Themenfelder zu Europa, über die man sich bei der OnlineAkademie informieren kann. Die Seite wurde letztes Jahr überarbeitet, grafisch ansprechender gemacht und „entschlackt“, wie der Leiter der OnlineAkademie, Tobias Paul, sagt. So findet man in der Rubrik „Auf einen Blick“ die wichtigsten Daten zu den europäischen Institutionen zusammengefasst. Die Frage „Was ist Europa?“ wird mit vier kurzen Videos zu Geographie, Migration, Wirtschaft und Kultur einschließlich vertiefender Texte essayistisch umrissen. Überhaupt ist der multimediale Ansatz eine Richtschnur für die OnlineAkademie. Nur keine Bleiwüste! Aber auch kein blinkendes Schaufenster, schließlich geht es um die Inhalte und deren Vermittlung.
Die Akademie gibt es schon seit 2001 als Ort politischer Bildung im Internet für unterschiedliche Themenmodule und kostenfrei nutzbares Lehrmaterial. Ergänzend kamen eLearning-Formate mit kommunalpolitischem Schwerpunkt dazu, in jüngerer Zeit setzt man mehr auf Webinare – Seminare, die ausschließlich online stattfinden.
Eine Besonderheit der Akademie sind auch die „Wissenssnacks“, die wöchentlich aktuelle Themen kompakt zusammenfassen. Überhaupt bemühen sich die Verantwortlichen, Wissen und Infos auf visuell interessante und medial abwechslungsreiche Weise zu transportieren. Das ist besonders gut beim „Zeitstrahl Deutsche Geschichte“ gelungen. Die Geschichte Deutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg wird hier als Graphic Novel erzählt.
Das Angebot der OnlineAkademie ist vielseitig. Neben Europa geht es auch um Globalisierung, deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert oder kommunalpolitisches Einstiegswissen. Nicht tagesaktuell, aber immer fundiert – weiterverwendender Inhalteerwünscht!
Weiterführender Link:
Bundesdeutsche Geschichte 1945 - 2008: Ein interaktiver Grafikstrahl mit Texten, Bildern und Videos
Ansprechpartner in der Stiftung:
Tobias Paul
Viele Menschen haben das Gefühl, dass ihr Stück vom Kuchen kleiner wird. Soziale Ungleichheit bereitet endlich auch der europäischen Politik wieder…
In Zeiten steigender sozialer Ungleichheit sollte die EU umdenken und sozialpolitische Ziele den rein wirtschaftlichen voranstellen.
Wissen und konkrete Pläne sind vorhanden, wie die Finanzstruktur in Europa weiterzuentwickeln ist. Es braucht aber stärkere politische Anstrengungen,…
Eine Politik für Europa muss in erster Linie von den Bürger_innen Europas getragen werden. Wir wollen daher wissen, welche Erwartungen die Menschen an die EU haben. Momentan ist eine kritische Einstellung weit verbreitet. Wie muss sich die EU verändern, damit das Vertrauen in sie wieder wächst? Wie kann die EU fairer, demokratischer und inklusiver gestaltet werden? Vor allem im Rahmen der politischen Bildung wollen wir einen Beitrag leisten, um ein Europa des Zusammenhalts zu befördern.
Ansprechpartnerin
Marie Meier
+49 30 26935-7418Marie.Meier(at)fes.de