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Eine Million von rund einer halben Milliarde - so viele Stimmen braucht es, um in Straßburg und Brüssel gehört zu werden. Klingt machbar, oder?
Bild: Europe von FES Europa
Bild: Junge Frau, die mit Megaphon schreit von lz@larszahner.com / photocase.de lizenziert unter Basislizenz 5.0
Die nackten Zahlen sprechen eine andere Sprache: Von 68 bei der Kommission registrierten Europäischen Bürgerinitiativen (EBI) schafften es lediglich vier, die erforderliche Unterschriftenzahl aufzubringen. Aktuellstes Erfolgsbeispiel: Die Initiative „Stop Glyphosat“, die das Ziel ein EU-weites Verbot des Unkrautvernichtungsmittels verfolgt. Darüber hinaus brachten in den vergangenen sieben Jahren Tierschützer_innen, Abtreibungsgegner_innen und Verfechter_innen des Grundrechtes auf Wasser und sanitäre Versorgung ihr Anliegen vor das Europäische Parlament.
Während die überwiegende Mehrzahl der Initiativen an einem Mangel an Unterschriften scheiterte, sehen Expert_innen das grundlegende Problem bereits in der Komplexität des Antragsverfahrens. Auf Anregung des Europäischen Parlamentes hin erarbeitete die Kommission 2017 einen Vorschlag zur Reform der EBI. Die anschließende Debatte identifizierte eine Vielzahl praktischer Hindernisse – und Vorschläge zu deren Beseitigung. Darunter: Eine Verlängerung des Zeitraumes zur Unterschriftensammlung, die Absenkung des Mindestalters für Teilnehmer_innen von 18 auf 16 Jahre sowie eine Reform des Folgeverfahrens für erfolgreiche Initiativen, das bisher keinerlei unmittelbare rechtliche Konsequenzen vorsieht.
Während weder Parlament noch Rat sich einer Reform der EBI im Sinne der Bürgerfreundlichkeit in den Weg stellen, bleibt ihre Entwicklung zu einem Instrument direkter Demokratie weiter unwahrscheinlich, stellt eine neue Studie "The Relaunch of Europe: Mapping Member States´ Reform Interests" des Referats Internationale Politikanalyse der Friedrich-Ebert-Stiftung fest. Bieten kommende Verhandlungen über mögliche Vertragsreformen die Möglichkeit, das Projekt weiter voranzutreiben? Über Mach- und Wünschbarkeit wird bis dahin weiter zu diskutieren sein.
Die Studie „The Relaunch of Europe: Mapping Member States‘ Reform Interests“ erfasst den Spielraum für Reformen in den EU-27. Anhand zwölf konkreter Vorhaben identifizieren die Autor_innen mögliche Koalitionen für einen Neustart der europäischen Integration.
Ansprechpartner in der Stiftung
Arne Schildberg
Mapping member states' reform interests : A comparative analysis / Dominika Biegon, Julia Klein, Julian Plottka, Alexander Schilin and Jana Schubert. - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, International Policy Analysis, August 2018. - 36 Seiten = 4 MB, PDF-File. - (Europa)Electronic ed.: Berlin : FES, 2018ISBN 978-3-96250-110-5
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Eine Politik für Europa muss in erster Linie von den Bürger_innen Europas getragen werden. Wir wollen daher wissen, welche Erwartungen die Menschen an die EU haben. Momentan ist eine kritische Einstellung weit verbreitet. Wie muss sich die EU verändern, damit das Vertrauen in sie wieder wächst? Wie kann die EU fairer, demokratischer und inklusiver gestaltet werden? Vor allem im Rahmen der politischen Bildung wollen wir einen Beitrag leisten, um ein Europa des Zusammenhalts zu befördern.
Ansprechpartnerin
Marie Meier
+49 30 26935-7418Marie.Meier(at)fes.de