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"Wut, Verachtung, Abwertung": 20 % der deutschen Bevölkerung haben deutlich rechtspopulistische Einstellungen. Misstrauen in Demokratie und Abwertung ganzer Gruppen gehen mit Wut und der Bereitschaft zu Gewalt einher. Am 30. November 2015 ist im Verlag J.H.W. Dietz Nachf. das Buch "Wut, Verachtung, Abwertung. Rechtspopulismus in Deutschland" erschienen. Der in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung entstandene Band analysiert aktuelle rechtspopulistische Erscheinungsformen sowie die Ängste und Vorurteile, die sie begünstigen.
Dazu wurden die 2014 für die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung erhobenen Daten vom Institut für Interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld unter veränderten Fragestellungen neu ausgewertet. Die Autorinnen und Autoren untersuchen das Phänomen Rechtspopulismus aus wissenschaftlicher und journalistischer Perspektive. Dadurch gelingen Einblicke in ein gesellschaftliches Klima, das zunehmend von Enthemmung und Verrohung geprägt ist.
"Wut, Verachtung, Abwertung" – Einblicke in ein gesellschaftliches Klima"Anhand der Daten kann man nachvollziehen, was Bürger in die Arme von Rechtspopulisten treibt", so Andreas Zick, einer der Autoren der Studie: "Wut auf die Veränderungen etwa durch Einwanderung, Verachtung für 'die da oben' in Politik, Wirtschaft und Medien sowie Abwertung all derer, die schwächer sind, denen aber unterstellt wird, den eigenen Status vermeintlich zu bedrohen."
Rechtspopulistische Orientierungen sind zentral geprägt von einer Menschenfeindlichkeit, die sich gegen eine ganze Bandbreite von sozialen Gruppen richtet. Weitere zentrale Elemente sind ein aggressiver Autoritarismus und antidemokratische Haltungen, nicht selten begleitet von einer negativen Sicht auf Europa und die EU. 42 % der deutschen Bevölkerung zeigen eine gewisse Tendenz zum Rechtspopulismus und 20 % vertreten deutlich rechtspopulistische Einstellungen.
Viele der Befragten sehen sich dabei selbst politisch "genau in der Mitte". Die Neigung zu rechtspopulistischen Einstellungen ist bei Sympathisanten der AfD auffallend stark verbreitet. In ostdeutschen Bundesländern sind rechtspopulistische Einstellungen noch etwas weiter verbreitet als in den westdeutschen Ländern. Höher sind sie bei Älteren, bei Frauen und bei Personen mit niedriger formaler Bildung und geringerem Einkommen – aber auch jeder Zehnte unter den Gutsituierten äußert Zustimmung.
Daten der repräsentativen Mitte-Studie neu ausgewertetDie neu ausgewerteten Daten der Bevölkerungsumfrage von 2014 mit rund 2.000 repräsentativ ausgewählten Befragten ergaben beispielsweise, dass fast ein Viertel (23%) Verständnis für die gegen Zuwanderung gerichtete Wut hat. 16 % der Befragten meinen, es sei ihnen nicht zuzumuten, neben einem "Asylantenheim" zu wohnen. Misstrauen in die Demokratie zeigen 77 % der Befragten, indem sie zustimmen, "die demokratischen Parteien zerreden alles und lösen die Probleme nicht". Ablehnende Einstellungen gegenüber Europa beziehungsweise der EU sind eng mit einer rechtspopulistischen Orientierung verbunden: Von den rechtspopulistisch Orientierten vertreten 65 % eine negative Haltung zur EU und sagen, "Deutschland wäre ohne die EU besser dran".
Alarmierend ist, dass diese kollektive Wut und Abwertungsbereitschaft eng mit Gewaltakzeptanz verknüpft ist: "Die nahezu täglich brennenden Unterkünfte für Geflüchtete sind ein Ausdruck davon", sagt Ralf Melzer von der Friedrich-Ebert-Stiftung und Herausgeber der Studie.
Beiträge zu AfD, PEGIDA; Interview mit Bundesjustizminister Heiko MaasDie empirischen Analysen werden ergänzt durch Beiträge zu AfD, PEGIDA sowie anderen Formen rechtspopulistischer Ideologie und Praxis. Das Buch enthält Artikel von Gideon Botsch, Frank Decker, Eva Groß, Alexander Häusler, Andreas Hövermann, Christoph Kopke, Daniela Krause, Beate Küpper, Alexander Lorenz, Simone Rafael, Rainer Roeser, Olaf Sundermeyer und Andreas Zick sowie ein Interview mit Bundesjustizminister Heiko Maas.
Andreas Zick / Beate Küpper: Wut, Verachtung, Abwertung. Rechtspopulismus in Deutschland | Herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung von Ralf Melzer und Dietmar Molthagen | Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2015 | ISBN: 978-3-8012-0478-5 | Ladenpreis 16,90 €
Datengrundlage der repräsentativen Umfrage 2014:Telefonische Befragung (CATI) von 1.915 repräsentativ ausgewählten Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit; Befragungszeitpunkt: Juni bis August 2014; Zusatzumfrage: September 2014
Pressekontakte:Dr. Ralf Melzer (FES): 030 26935-7309 | Prof. Dr. Andreas Zick (IKG): 0521 106-6917
Leitung der Pressestelle Johannes Damian
030 269 35-703801522-1570426
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