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Freizeit vor Arbeit und keine Lust auf Karriere – diese Einstellung wird jungen Menschen häufig unterstellt. Dabei denkt die Generation Z gar nicht so anders über Erwerbsarbeit, als der Rest der Gesellschaft, wie eine repräsentative Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt.
Dass junge Menschen fauler und selbstbezogener seien, als die älteren Generationen, ist ein Vorwurf, der immer wieder erhoben worden ist. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes wird zurzeit die vermeintliche Einstellung der sogenannten Gen Z (Generation Z: Menschen, die heute unter 30 Jahren sind) zur Erwerbsarbeit öffentlich diskutiert. Die jungen Menschen achteten vor allem auf ihre Work-Life-Balance, mit Erwerbsarbeit könnten sie wenig anfangen, so der Tenor in vielen Talk-Shows und Kommentaren. Eine repräsentative Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung räumt mit diesem Vorurteil auf.
Kaum Unterschiede zum Rest der Gesellschaft
Zunächst: Die finanzielle Lage der Gen Z ist keinesfalls rosiger, als die anderer Generationen, wie Studienautor Prof. Thorsten Faas von der Freien Universität Berlin herausarbeitet. Vielmehr geht es erwerbstätigen Menschen ab 50 Jahren finanziell sogar besser, als der Gen Z. Auch was die Belastungen und Gestaltungsmöglichkeiten im eigenen Job angeht, gibt es keine eklatanten Unterschiede zum Rest der Gesellschaft. Unterschiede bestehen demnach weniger zwischen den Generationen, als vielmehr bei Gruppen wie Frauen, Menschen in Städten und Erwerbstätigen mit geringer formaler Bildung. Diese berichten mehr von Belastungen im Job als andere. Einen Generationeneffekt gibt es nur bei den beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten: Erwerbstätige über 50 sehen mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei ihrer Arbeit, als jüngere dies tun.
Karriere spielt große Rolle
Auf die Frage danach, wie wichtig ihnen die Aspekte„Sicherheit/Einkommen“, „Vereinbarkeit/Flexibilität“ sowie „Karriere“ im Berufsleben seien, so hat für Menschen aller Generationen der Faktor „Sicherheit/Einkommen“ die höchste Bedeutung. Die höchsten Werte für „Vereinbarkeit/Flexibilität“ finden sich bei den sogenannten Sandwich-Generationen im Alter von 30 bis 49 Jahren. Bei Angehörigen der Gen Z spielt - anders, als häufig unterstellt - Karriere eine größere Rolle, als bei den anderen. Generell gilt: Je älter die Befragten, desto weniger wichtig wird „die Karriere“.
Viele Stereotype sind falsch
Die Studie zeigt: Viele Stereotype über die Gen Z sind schlicht falsch. Mehr noch: Die Gen Z bildet keinesfalls eine homogene Gruppe. Sie ist vielmehr ebenso heterogen, wie die gesamte Gesellschaft. Der Begriff lenke letztlich von tatsächlichen Unterschieden ab, so Studienautor Prof. Thorsten Faas. Unterschiede bestehen insbesondere dort, wo man sich auf die Aspekte Bildung und Geschlecht konzentriert.
Merkliche Unterschiede zwischen den Generationen bestehen also nicht. Dafür eine Reihe Herausforderungen, die alle Generationen gleichermaßen betreffen: Belastende Jobs etwa machen Menschen in jeder Hinsicht unzufrieden, ganze egal, welcher Generation sie angehören.
Methodik: Die Datenbasis für die vorliegenden Analysen bildet eine Umfrage unter der deutschsprachigen Bevölkerung ab 18 Jahren, die im Juni/Juli 2023 von KantarPublic (heute Verian) durchgeführt wurde. Insgesamt 5.061 Befragte nahmen schlussendlich an der Befragung teil; sie war als Mixed-Mode-Befragung konzipiert – die Interviews wurden also teils online, teils telefonisch realisiert. Mehr zum Studiendesign finden Sie in der Studie.Pressematerialien:
Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen.
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Johannes Damian Leitung Pressestelle
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