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Auf dem Weg zu demokratischeren und widerstandsfähigen Städten

Afrikas Bevölkerung wächst, v.a. in den Städten. Wie alle Menschen einbezogen werden können, um gut und nachhaltig zu leben, wurde u.a. auf dem African Urban Forum diskutiert.

Bis 2050 werden eine Milliarde mehr Menschen als heute und ab Mitte der 2030er Jahre bereits die Mehrheit der Afrikaner_innen in Städten leben. Menschen verbinden mit einem Umzug in Städte die Hoffnung, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und Zugang zu öffentlichen Gütern und Dienstleistungen zu erhalten, sei es im Bereich der Gesundheitsversorgung, der Bildung oder des Wohnens. Das zeigen Umfragen der FES. Bisher ziehen die Menschen jedoch in „ungerechte“ afrikanische Städte. Die Mehrheit lebt in informellen Siedlungen und arbeitet in prekären Verhältnissen, meist im informellen Sektor, ohne Arbeitsvertrag und soziale Absicherung. Die Entwicklung städtischer Infrastruktur ist oft undemokratisch organisiert. Insbesondere Frauen werden nur eingeschränkt in die Planung und Umsetzung großer Infrastrukturvorhaben einbezogen. Darüber hinaus sind Städte schon heute für die Mehrheit des weltweiten Energieverbrauchs und CO2-Emissionen verantwortlich. Wie Urbanisierung in Afrika politisch gestaltet wird, entscheidet daher, ob die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und die Agenda 2063 der Afrikanischen Union erreicht werden können.

Widerstandsfähige Stadtentwicklung hängt von den Bedürfnissen der Menschen ab

Vor diesem Hintergrund bot das erste Afrikanische Städteforum (African Urban Forum - AUF) in Addis Abeba, das von der Afrikanischen Union ausgerichtet wurde, eine gute Gelegenheit, diese Probleme anzugehen. Unter dem diesjährigen Thema „Nachhaltige Urbanisierung für Afrikas Transformation: Agenda 2063“ konzentrierte sich das Forum auf die Finanzierung der Urbanisierung und eine widerstandsfähige Stadtentwicklung. Die FES arbeitet schon länger mit der Kommission der Afrikanischen Union und UN-Habitat (Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen) zum Thema Urbanisierung zusammen. Ein Ergebnis ist das Weißbuch zu gerechten, resilienten und lebenswerten Städten in Afrika, das auf dem AUF vorgestellt wurde und konkrete Beispiele einer demokratischen Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Städte im Kontext der Klimakrise aufzeigt. Bei einer Veranstaltung der FES im Rahmen des AUF betonten Expert_innen aus verschiedenen Ländern die Notwendigkeit von a) partizipativen Ansätzen in der Stadtentwicklung (wie z. B. Nakuro City in Kenia), b) von politischen Maßnahmen, die den Bedürfnissen der Betroffenen entsprechen und diese respektieren, und c) öffentlichen Finanzierungsstrukturen, die auf die lokalen Projektbedürfnisse abgestimmt sind.

Mehr politische Beteiligung, mehr Lebensqualität

Einige dieser Punkte wurden bei einer gemeinsamen Veranstaltung der FES mit der Deutschen Afrika Stiftung am 15.10. in Berlin aufgegriffen, bei der die Bürgermeisterin von Sierra Leones Hauptstadt Freetown, Yvonne Aki-Sawyerr, konkrete Beispiele für eine Stadtentwicklung vorstellte, die auf einer größeren politischen Teilhabe marginalisierter Stadtbewohner_innen aufbaut. Sie hat die Rechenschaftspflichten ihrer Stadtregierung in den letzten Jahren deutlich gesteigert und argumentiert, dass mehr politische Beteiligung auch zu lebenswerteren Städten führt.


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Andreas Quasten
Andreas Quasten
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