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Im März 2022 fanden in Südkorea Präsidentschaftswahlen statt, die der Kandidat der konservativen Partei, Yoon Suk-yeol, knapp gewonnen hatte. Mit dem Wechsel von einer liberal-demokratischen zu einer konservativen Regierung wurden in mehreren Politikbereichen Kurswechsel vollzogen, u.a. in der Nordkorea-Politik. Während sein Vorgänger Moon Jae-In auf Dialog und Verständigung mit Nordkorea gesetzt hatte, verfolgt Präsident Yoon eine härtere Gangart und setzt im Verhältnis zu Pjöngjang vor allem auf militärische Abschreckung und eine Stärkung der Allianz mit den USA. Die sicherheitspolitischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich indes verschärft. Gegenseitiges Misstrauen prägt die innerkoreanischen Beziehungen, wechselseitige Kontakte und politischer Dialog liegen vorerst auf Eis. Geopolitisch sieht sich Südkorea mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, u.a. mit der zunehmenden Rivalität zwischen den USA und China, hoher wirtschaftlicher Abhängigkeit vom chinesischen Markt sowie einer zunehmenden Blockbildung in Ostasien. Vor diesem Hintergrund hat sich die neue konservative Regierung zum Ziel gesetzt, die Rolle Südkoreas als regionaler und globaler Akteur zu stärken und die außenpolitischen und außenwirtschaftlichen Beziehungen zu diversifizieren. Im Rahmen des Konzepts des Global Pivotal State soll Südkorea international mehr Verantwortung übernehmen. Im Hinblick auf die Region hat die neue Regierung erstmals eine Indo-Pazifik Strategie erarbeitet, in der außenpolitische Leitlinien für die Region formuliert werden.
In der Klima- und Energiepolitik hat Präsident Yoon einen Richtungswechsel vollzogen. Den unter Präsident Moon eingeleiteten Ausstieg aus der Kernenergie hat er rückgängig gemacht und den Stopp zweier im Bau befindlicher Reaktoren aufgehoben. Die Laufzeiten bestehender Atomkraftwerke sollen verlängert werden. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien ist Präsident Yoon zurückhaltender als sein Vorgänger. Klimaneutralität soll vor allem durch den Ausbau der Kernenergie erreicht werden.
Südkorea verfolgt seit vielen Jahrzehnten ein Wirtschaftsmodell, in dem Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit oberste Priorität genießen. Getragen wird das Wachstum vor allem von exportorientierten Industrieunternehmen, die zu großen Unternehmenskonglomeraten (chaebols) gehören. Dieses Wirtschaftsmodell hat Südkorea in den vergangenen Jahrzehnten zwar eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht, jedoch konnte die soziale Entwicklung mit dem wirtschaftlichen Fortschritt nicht Schritt halten. Die Anzeichen mangelnder sozialer Gerechtigkeit sind vielfältig: Verletzungen von Gewerkschafts- und Arbeitnehmerrechten, hohe Einkommens- und Vermögensdisparitäten, eine niedrige Erwerbsquote von Frauen sowie weit verbreitete Diskriminierung von Frauen in der Arbeitswelt. Die Sozialausgaben Südkoreas sind so niedrig wie in kaum einem anderen Land der OECD, die sozialen Sicherungssysteme unterentwickelt. Trotz der drängenden sozialen Probleme verfolgt die konservative Regierung eine neoliberale Wirtschaftspolitik, die vor allem auf Deregulierung und eine Entfesselung der Marktkräfte setzt. Es ist daher zu befürchten, dass sich die sozialen Probleme weiter verschärfen werden.Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) eröffnete erstmals 1967 ein Büro in Südkorea. Die Verschärfung der Diktatur unter Park Chung-Hee veranlasste die Stiftung, das Büro 1972 zu schließen. 1984 wurde die Arbeit in Südkorea wieder aufgenommen und 1989 konnte schließlich erneut ein selbständiges Büro eröffnet werden. Ziele der FES in Südkorea sind, gemeinsam mit Partnern aus Regierung und Verwaltung, Forschung und Lehre sowie Wirtschaft und Zivilgesellschaft eine soziale und partizipative Demokratie zu fördern, eine sozial gerechtere Gestaltung der Wirtschafts- und Sozialordnung zu unterstützen und Beiträge zu einer sozial und ökologisch nachhaltigen Klima- und Energiepolitik zu leisten. Die Stärkung der Interessen von Arbeitnehmer_innen ist dabei ein wichtiges Anliegen der Projektarbeit, ebenso wie die Förderung der politischen und wirtschaftlichen Partizipation von Frauen, die insbesondere in der Arbeitswelt nach wie vor deutlich benachteiligt sind. Darüber hinaus fördert die FES einen Dialog über Möglichkeiten der innerkoreanischen Zusammenarbeit sowie über die geopolitische und geoökonomische Rolle Südkoreas in der Region.
Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit auf der Website des FES-Büros in Korea
Gey, Peter
Peter Gey. - [Seoul : Friedrich-Ebert-Stiftung, 2003]. - 64 KB, PDF-File. - Electronic ed.: Seoul : FES, 2003. - Title only available online
Publikation herunterladen
Gießmann, Hans-Joachim
OSCE experiences and lessons / Hans J. Giessmann. - 1. ed.. - Seoul : Friedrich-Ebert-Stiftung, 2001. - 58 S. = 285 KB Text & Image file. - Electronic ed.: Seoul : FES, 2003ISBN 89-951603-9-X
Zur Publikation (285 KB Text & Image file)
Dieter, Heribert
regional integration without financial crises / Heribert Dieter. - 1. ed.. - Seoul : Friedrich-Ebert-Stiftung, 2001. - 45 S. = 125 KB Text & Image files. - Electronic ed.: Seoul : FES, 2003ISBN 89-951603-8-1
Zur Publikation (125 KB Text & Image files)
Meyer, Jürgen; Engels, Markus
Jürgen Mayer ; Markus Engels. - 1. ed.. - Seoul : Friedrich-Ebert-Stiftung, 2001. - 49 S. = ca. 200 B, Text. - Electronic ed.: Seoul : FES, ca. 2002ISBN 89-89783-00-3
Zur Publikation
a comparative analysis of public sector collective bargaining in Korea, the Philippines and Thailand ; presented at the 4th Asian Congress of the International Industrial Relations Association, 20-21 November 2001 / by Añonuevo, Carlos Antonio Q.. - [Quezon City : Friedrich-Ebert-Stiftung Philippine Office], 2001. - 112 KB, PDF-File. - (Online papers / Friedrich-Ebert-Stiftung, Philippine Office)Electronic ed.: Quezon City : FES, 2004. - Internetadresse: http://www.fes.org.ph/papersonestep.htm. - Title only available online. - Mirrored as PDF file: 19.05.2005 by FES Library, Bonn
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Hendrik Johannemann
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Henning Effner
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