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Seit der Gründung der Bundesrepublik hat die Parteienlandschaft in Deutschland einen grundlegenden Wandel vollzogen. So war sie über einen langen Zeitraum im Wesentlichen von zwei großen Volksparteien (CDU/ CSU und SPD) geprägt. Ab den 1960er Jahren waren lediglich drei Fraktionen (CDU/CSU, SPD und FDP) im Bundestag vertreten, in den 1980er Jahren kamen die Grünen als neue Bundestagsfraktion hinzu. Nach der Wiedervereinigung trat dann mit der PDS – 2005 umbenannt in PDS/Die Linke – eine weitere Partei im parlamentarischen System auf. Spätestens mit dem Eintritt der AfD in den Bundestag im Jahr 2017 kann daher von einem grundlegenden Wandel der Parteienlandschaft gesprochen werden. Die politische Parteienlandschaft ist zunehmend durch Fragmentierung geprägt, jüngste Neugründungen wie das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) setzen diesen Trend fort. Dies schlägt sich auch in den Stimmanteilen nieder, die für eine Regierungsbildung notwendig sind: während 1950 noch mehr als 40 % Stimmanteile nötig waren, um den Regierungschef zu stellen, reichen heute schon weniger als 25 % aus, sofern eine stabile Koalitionsmehrheit zustande kommt.
Die nachfolgenden interaktiven Grafiken zeigen auf, wie sich diese Veränderungen in den einzelnen Wahlkreisen in Deutschland niederschlagen und wo Parteien heute noch über Hochburgen verfügen, welche Partei wo an Stimmen zulegen konnte und welche Wahlkreise eher knapp ausgehen oder häufig von unterschiedlichen Parteien direkt vertreten werden. In den Infoboxen der jeweiligen Wahlkreise sind zudem weitere Informationen zur strukturellen Zusammensetzung des Wahlkreises enthalten, wie beispielsweise die Arbeitslosenquote, die Betreuungsquote für unter Dreijährige oder der Anteil an Elektro- und Hybrid-Pkw am Gesamt-Pkw-Bestand.
Durch Auswählender jeweiligen Partei lassen sich deren Wahlerfolge im Zeitverlauf anzeigen. Aufgrund der jeweiligen Definitionen beinhalten die Kategorien Hochburgen und Herzkammern lediglich die CDU/ CSU, SPD, PDS/Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Die Grafiken in den Kategorien Wechselwahlkreise, knappe Wahlkreise, Wahlkreistrends und Wahlbeteiligung schließen aufgrund ihrer anders gelagerten Definition und der Wahlergebnisse der Parteien bzw. Kandidat:innen auch Wahlergebnisse der AfD und der FDP mit ein.
Grundlage der Grafiken bildet eine Datenanalyse der Erst- und Zweitstimmenergebnisse der Bundestagswahlen von 1990 bis 2021. Die Studie wurde 2023 von Dr. Sebastian Hellmeier, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, für die Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt.
Hinweis: Der angezeigte Zuschnitt eines Wahlkreises sowie die Wahlkreisnummer entsprechen dem Stand der Bundestagswahl 2021.