Ringen um Vertrauen. Zur medienethischen Selbstreflexion im Journalismus
Zwar vertraut die Mehrheit der Bundesbürger_innen generell der Berichterstattung der etablierten Medien. Für die Boulevard-Presse und Social Media gilt das allerdings nicht. Dieser Befund mag beruhigen. Die schlechte Nachricht ist aber der Umkehrschluss. Eine signifikante Minderheit begegnet der Berichterstattung der traditionellen Medienhäuser mit Skepsis. Besonders am rechten, aber auch am linken Rand der Gesellschaft schlägt die Stimmung in Aggression gegen die Medien um. Für die Stabilität der Demokratie ist dieser Trend bedenklich. Denn gelebte Demokratie findet in der Öffentlichkeit statt und wird medial vermittelt.
Unter Journalist_innen wird deshalb darüber debattiert, welche Entwicklungen im Journalismus selbst zu diesem Trend beigetragen haben könnten und was der Journalismus besser machen muss. Im Kern geht es dabei um seine ethischen und moralischen Ansprüche auf der einen und die Praxis im journalistischen Alltag auf der anderen Seite. Diese Debatte steht im Zentrum der Diskussion unseres Online-Panels.
Dabei werden sich die Panelist_innen besonders mit folgenden Fragen auseinandersetzen. Wie lassen sich die Glaubwürdigkeits- und Vertrauensprobleme des Journalismus charakterisieren? Wie stellt sich derzeit das Ringen um Vertrauen im Journalismus dar? Wie wird dabei über die eigenen moralischen Ansprüche und ethischen Standards reflektiert? Welche Ergebnisse zeitigt die Selbstreflexion, hat sie praktische Wirkung und wo ist Nachholbedarf? Sollte und kann der Staat überhaupt bei der Schließung der Vertrauenslücke flankierend helfen, in welchen Bereichen?
Beteiligte:
Sascha Borowski, Chief Digital Editor der Allgäuer Zeitung, Sprecher des Deutschen Presserats
Alice Echtermann, stellv. Leitung CORRECTIV.Faktencheck
Gerhard Kohlenbach, Chefredakteur Nachrichten der RTL News GmbH
Prof. Dr. Marlis Prinzing, Journalismus- und Ethikforscherin, Studiendekanin Hochschule Macromedia Köln
Bettina Schmieding, Redakteurin, @mediasres - das Medienmagazin im Deutschlandfunk
Moderation: Peter Welchering, freier Journalist, Medienbüro Welchering