Diese Webseite verwendet Cookies
Diese Cookies sind notwendig
Daten zur Verbesserung der Webseite durch Tracking (Matomo).
Das sind Cookies die von externen Seiten und Diensten kommen z.B. von Youtube oder Vimeo.
Geben Sie hier Ihren Nutzernamen oder Ihre E-Mail-Adresse sowie Ihr Passwort ein, um sich auf der Website anzumelden.
Die politische und soziale Beteiligung junger Menschen ist in Süd- und Osteuropa geringer als in Nord- und Westeuropa. Das schadet der EU. Denn nur eine Generation junger „Pro-Europäer“ kann sie retten.
Die gesellschaftliche und politische Partizipation junger Menschen zwischen 15 und 30 Jahren fällt in den EU-Staaten regional sehr unterschiedlich aus – zu sehr unterscheiden sich die Rahmenbedingungen, Lebenslagen und Herausforderungen: Einem vergleichsweise positiven Europa-Selbstverständnis in den meisten Ländern Nord- und Westeuropas (Ausnahme: Vereinigtes Königreich) und einer stärkeren politischen Teilnahme steht in Südeuropa (Italien und Griechenland) eher Skepsis gegenüber. In Osteuropa wiederum ist ein europäisches Selbstverständnis stärker vertreten, aber politisches Engagement junger Menschen wenig ausgeprägt.
Die Disparitäten zwischen den einzelnen EU-Staaten und Ländergruppen spiegeln sich insbesondere in dem Indikator „politisches Interesse“ wieder. Grafik 3.1 zeigt, dass ein deutlich höheres Politikinteresse in den Ländern Nordeuropas sowie in Deutschland und den Niederlanden zu finden ist. In Westeuropa und den Ländern Südeuropas findet man hingegen eher durchschnittliche Werte. In den osteuropäischen Staaten gibt es bezogen auf den Indikator politisches Interesse kein einheitliches Ergebnis. Zu beobachten ist einerseits in einigen Ländern, wie in Litauen und der Slowakei, ein geringes politisches Interesse bei jungen Menschen. Dem stehen beispielsweise Polen und Bulgarien gegenüber. Hier liegen die Werte in der Größenordnung der südeuropäischen oder westeuropäischen Staaten.
Innerhalb der Ländergruppen variieren die Beteiligungen erheblich. In Schweden und Belgien wurden sehr hohe Wahlbeteiligungen angegeben, die geringsten finden sich im Vereinigten Königreich. In den östlichen europäischen Ländern sind die Wahlbeteiligungen besonders unterschiedlich, von unter 20 Prozent in Slowenien bis zu etwa 40 Prozent in Lettland oder Bulgarien.
Die Beteiligung an einer politischen Organisation oder einer Partei ist in den meisten europäischen Staaten in der betrachteten Altersgruppe nur sehr gering. Deutlich größer ist die Teilnahme bei Aktionen wie zum Beispiel Unterschriftensammlungen, die nur ein geringes Engagement erfordern. Dennoch variieren die Werte zwischen den Staatengruppen wie auch teilweise innerhalb derselben. Ein hohes Niveau zeigen beispielsweise bei den Unterschriftensammlungen die nordeuropäischen Länder auf, während bei den westmitteleuropäischen eher mittlere Beteiligungsquoten zu finden sind. In Südeuropa liegen Spanien und Italien etwa auf der Höhe der nordischen Staaten. Und ein deutlich geringeres Engagement findet man in den osteuropäischen Staaten, wie Ungarn und Lettland.
Grundsätzlich vertrauen junge Menschen rechtsstaatlichen Institutionen wie beispielsweise Gerichten und Polizei mehr als politischen Institutionen. Am Beispiel des EU-Parlaments wird das deutlich: Dieses genießt zwar mehr Vertrauen als die jeweiligen politischen Institutionen in den Mitgliedsstaaten, allerdings weniger als rechtsstaatliche Institutionen. Vor allem nach der Wirtschaftskrise ist das Vertrauen in die Politik stark gesunken.
Trotz Kritik an der Europäischen Union wird diese von vielen jungen Menschen als wichtig erachtet, wie die Grafik 3.4 zeigt. Junge Leute geben an, sie beteiligten sich an Europawahlen, weil ihnen die Demokratie am Herzen liege. Darüber hinaus betrachtet die überwiegende Mehrheit Wahlen als das richtige Mittel, um politische Entscheidungen zu beeinflussen. Im Gegensatz dazu stehen jedoch die Gründe, die für eine Wahlenthaltung aufgeführt werden. Zu den Aspekten, die in Grafik 3.5 aufgeführt sind, gehört, dass die eigene Stimme keinen Einfluss habe, ein Informationsmangel über die EU bestehe und wichtige gesellschaftliche Probleme, wie beispielsweise Jugendarbeitslosigkeit, sowieso nicht angegangen würden.
Um das politische Engagement junger Menschen in Zukunft zu stärken und zu fördern, bedarf es einer demokratischen politischen Kultur, Partizipation und Anerkennung. Eine breite Beteiligung junger Menschen an sozialen und politischen Aktivitäten kann nur erfolgen, wenn bei der politischen Entscheidungsfindung auch neue Formen der Offline- und Online-Partizipation etabliert werden.Ansprechpartner in der Friedrich-Ebert-Stiftung: Arne Schildberg
Gaiser, Wolfgang; Rijke, Johann de
Eine Analyse repräsentativer europaweiter Umfragen / Wolfgang Gaiser und Johann de Rijke. - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, Internationale Politikanalyse, August 2016. - 14 Seiten = 1,6 MB PDF-File. - (Politik für Europa #2017 plus)Electronic ed.: Berlin : FES, 2016ISBN 978-3-95861-539-7
Zum Download (PDF) (1,6 MB PDF-File)
Junge Menschen in Europa sind so mobil wie noch nie, aber nicht alle können teilhaben. Wie kann der Austausch eine breitere Wirkung entfalten?
Im allgemeinen Krisengejammer steht auch immer mehr die EU in Frage. Doch junge Menschen haben kein Interesse an einer Abwicklung der Union.
Europas Jugend ist so gut ausgebildet wie nie zuvor und hat es gleichzeitig selten so schwer gehabt beim Berufseinstieg. Was die EU tun kann und muss:…
Europa ist nicht nur ein Geflecht aus Institutionen, sondern von Menschen gemacht: Das sollen Besuche im Europaparlament zeigen.
Wir stecken in der Malaise in Europa. Nicht weil es uns so schlecht geht, sondern weil wir uns nicht mehr die Mühe machen, ernsthaft über die Zukunft…
Die Wahlbeteiligung in Europa ist seit Jahrzehnten rückläufig. Begeisterung über freie Wahlen ist selten, stattdessen bleibt oft das Gefühl, dass die…
Gemeinsam arbeiten, kommunizieren und handeln - junge Menschen entwickelten im Rahmen der FES-Herbstakademie eine neue Version des gemeinsamen…
Bildungs- und Hochschulpolitik Florian Dähneflorian.daehne(at)fes.de Lena Bülowlena.buelow(at)fes.de
Abteilung Analyse, Planung und Beratung Bildungs- und Hochschulpolitik Hiroshimastr. 17 10785 Berlin
Tel.: 030 26935 8323
Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt Bildungsexpert_innen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Bildungspraxis und Zivilgesellschaft ein.