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Dafür lohnt es sich, einen kurzen Blick zurückzuwerfen – auf die Anfänge, auf die Hindernisse und Vorbehalte vor dem großen Durchbruch. Mit den Hindernissen meine ich nicht die Auseinandersetzungen um das IZBB (Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“), die heute schwer verständlich erscheinen – wäre es nicht so traurig, so müsste man allerdings hinzufügen, dass wir eine solche Auseinandersetzung zwischen Bund und Ländern wie damals heute gar nicht führen könnten!
Über lange Zeit wurden Ganztagsschulen unter Ideologieverdacht gestellt und mit Gesamtschulen gleichgesetzt. Die Verknüpfung war vor dem Hintergrund der Empfehlungen des Deutschen Bildungsrates und der späteren Bildungskommission auch nicht von der Hand zu weisen. Und tatsächlich war es auch so, dass – bis heute – die Gesamtschulen Vorreiter der Ganztagsschulentwicklung waren. Aus ihren Erfahrungen konnten wir lernen, als der Ausbau flächendeckend begann.
Heute – 10 Jahre nach dem Beginn des IZBB – kann man behaupten, dass keine bildungspolitische Innovation so viel ungeteilte Zustimmung findet wie die Entwicklung hin zur Ganztagsschule. Man kann es auch daran ablesen, dass nach dem Auslaufen des IZBB die Entwicklung nicht wie befürchtet abbrach, sondern weiter vorankommt. Immerhin die Hälfte aller Schulen sind inzwischen dabei – allerdings noch längst nicht die Hälfte der Schülerinnen und Schüler. Woran dies liegt, auch darüber geben die vorliegenden Beiträge Aufschlüsse und Hinweise. ... [mehr]
Hintergrundpapier mit einem Überblick über Status quo und Perspektiven aus allen 16 Bundesländern
Werktags kurz vor acht: Die erste Schulstunde beginnt. Vier bis sechs Stunden später: Für die meisten Schüler/innen der Primar- und Sekundarstufe I ist der Schultag zu Ende.
Der heute übliche Halbtagsunterricht war an deutschen Schulen nicht immer die Regel. Erst zum Ende des ersten Weltkriegs und dem Beginn der Weimarer Republik wurde die Halbtagsschule im deutschen Schulwesen zum Normalfall (vgl. Klemm 2012: 11). An den höheren Schulen sollte mit der Entscheidung für die Halbtagsschule die Überforderung der Kinder und Jugendlichen, die mit einer durchschnittlichen Arbeitsbelastung von 50 Wochenstunden konfrontiert waren, vermindert werden. Der Entschluss, die Volksschulen als Halbtagsschulen zu organisieren, war hingegen dem Bedarf nach der billigen Arbeitskraft der Kinder geschuldet, sowie den wachsenden Schülerzahlen, die knappen räumlichen und personellen Ressourcen gegenüberstanden. (vgl. ebd.: 11f.)
Ende der sechziger Jahre entbrannte die Debatte um das Lernen über den ganzen Tag erneut: In den Empfehlungen des Deutschen Bildungsrats wird der Ganztagsschule eine wichtige Rolle bei der Lösung damaliger bildungspolitischer Herausforderungen und sozialer Problemlagen zugeschrieben. In Folge der Empfehlungen des Deutschen Bildungsrats kam es jedoch nicht zu einem nennenswerten Ausbau von Ganztagsangeboten. Erst nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Schüler/innen bei der ersten PISA-Studie 2001 gerieten Ganztagsschulen unter Verweis auf die erfolgreichen Ganztagsschulsysteme der PISA-Spitzenländer Finnland, Kanada oder Schweden wieder stärker in den Fokus der Bildungspolitik. Mit ihrem Ausbau wurde die Hoffnung verbunden, das Bildungsniveau der deutschen Schüler/innen zu steigern und soziale Ungleichheiten abzubauen – kurzum also zwei der durch PISA attestierten entscheidenden Problemstellen des deutschen Bildungswesens zu lösen. ... [mehr]
Programm der Veranstaltung
Bildungs- und Hochschulpolitik Martin Pfafferottmartin.pfafferott(at)fes.de
Bildungspolitik Marion Stichlermarion.stichler(at)fes.de
Hochschulpolitik Theresia Müller vom Bergetheresia.mueller-vom-berge(at)fes.de
Studienförderung Bildungs- und Hochschulpolitik Hiroshimastr. 17 10785 Berlin Tel.: 030 26935 7057
Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt Bildungsexpert_innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Gewerkschaft und Zivilgesellschaft ein.