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Den Kampf auf dem Markt der digitalen B2C-Plattformen haben asiatische und amerikanische Unternehmen bereits für sich entschieden. Im B2B-Bereich ist jedoch noch vieles offen und die Chancen für europäische Unternehmen stehen gut.
„Das Plattform-Endspiel hat begonnen“ schreibt das Handelsblatt im Dezember 2019 treffend. Amerikanische Internetplattformen dominieren den Markt für digitale Business-to-Consumer (B2C)-Plattformen bereits und beschäftigen mit ihrer Vorherrschaft weltweit Kartellbehörden. Bei Business-to-Business (B2B)-Geschäftsmodellen ist so eine Dominanz weniger Plattformen noch nicht in Sicht. Für Deutschlands Industrie ist das eine gute Nachricht, denn Plattformgeschäftsmodelle sind auch im Industriebereich auf dem Vormarsch.
Die Anwendungsfelder reichen dabei von Online-Marktplätzen für Industrieprodukte bis hin zu einer Infrastruktur für die vollständige Digitalisierung der Wertschöpfung mithilfe von Internet-of-Things (IoT) und Smart Factories. Am vielversprechendsten erscheinen derzeit integrierte Plattformen als Quasi-Betriebssysteme für florierende industrielle Ökosysteme mit zahlreichen neuen datengetriebenen Geschäftsfeldern.
Deutsche Konzerne und Mittelständler aus der Industrie und der IKT-Branche sind in ihrem jeweiligen Segment bei der Entwicklung von plattformbasierten IoT-Geschäftsmodellen weltweit mit führend. Cloud-Infrastruktur wird zwar auch auf Geschäftskunden-Ebene von bekannten Größen wie Amazon und Microsoft dominiert, jedoch bietet das Domänenwissen deutscher Unternehmen Vorteile im Aufbau spezifischerer Plattformen. Insofern sind die Aussichten für deutsche Unternehmen, Wertschöpfungsanteile zu halten oder auszubauen, aktuell gut. Dennoch bleibt offen, wer zukünftig im B2B-Plattformsegment tatsächlich das Rennen macht, denn die großen Cloud-Plattformen versuchen mit Macht, Marktanteile auch bei spezifischeren IoT-Lösungen zu gewinnen.
Die industriellen B2B-Plattformmärkte werden zumindest in absehbarer Zeit nicht von einem oder sehr wenigen Unternehmen dominiert werden. Eine spezifische wettbewerbspolitische Regulierung ist daher derzeit nicht erforderlich. Dennoch sollten die Wettbewerbsbehörden im Blick behalten, ob sich die Nachfrage vieler Unternehmen auf einen oder sehr wenige Plattformen konzentriert und Marktmacht missbräuchlich ausgenutzt wird.
Über die Autor_innen
Marina Hoffmann,Dipl. Volkswirt, ist ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Mittelstandsforschung Bonn. Christian Schröder, Dr. rer. oec., ist Forschungskoordinator am Institut für Mittelstandsforschung Bonn mit dem Forschungsschwerpunkt Digitalisierung im Mittelstand. Philipp Pasing, B.Sc, ist wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Mittelstands-forschung Bonn.
Ansprechpartner in der FES: Dr Robert Philipps
Hoffmann, Marina; Schröder, Christian; Pasing, Philipp
Status quo und Perspektiven der Industrie in Deutschland / Marina Hoffmann, Christian Schröder und Philipp Pasing. - Bonn : Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik, 2021. - 28 Seiten = 650 KB, PDF-File. - (WISO-Diskurs ; 2021,01)Electronic ed.: Bonn : FES, 2021ISBN 978-3-96250-706-0
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