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Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona Pandemie treffen Arbeiter_innen besonders hart. Vor allem Frauen sind der Rezession ausgeliefert.
Bild: Bangladesh Gazipur BIGUF 2015 von Solidarity Center lizenziert unter CC BY 2.0 Workers at this garment factory in Gazipur, Bangladesh, formed a union with the Bangladesh Independent Garment Workers Union Federation (BIGUF), a longtime Solidarity Center ally, enabling them to achieve safe workplaces and living wages. Credit: Solidarity Center (2015)
Sieben Jahre nach dem verheerenden Gebäudeeinsturz der Bekleidungsfabrik Rana Plaza in Bangladesch stehen Wirtschaft und Arbeiter_innen erneut vor einer Krise. Am Mittwoch, den 25. März kündigte Bangladesch ein beispielloses Konjunkturpaket in Höhe von 50 Milliarden Taka (rund 500 Millionen Euro) an, um die Konfektionsindustrie des Landes und andere exportorientierte Sektoren bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 zu unterstützen. Bedingt durch den krassen Abfall des weltweiten Konsums sinkt auch die Nachfrage nach Massenkonsumgütern. Und während das Konjunkturpaket Arbeitslöhne stabilisieren soll, hat die Störung des Wirtschaftsgeschehens das Rettungspaket bereits übertroffen. „Die Bereitstellung dieses Betrags für Arbeitslöhne ist positiv, allerdings kann damit bestenfalls der Mindestlohn von etwa 4 Millionen Beschäftigten in der Textilindustrie für einen Monat bezahlt werden.“, sagte Mustafizur Rahman, ein Mitarbeiter des Zentrums für politischen Dialog in Dhaka.
Über eine Million bangladeschische Textilarbeiter_innen sind bereits ohne Einkommensquelle. Die Bekleidungsfirmen hatten schon Aufträge in Höhe von 1.5 Milliarden US-Dollar verloren, bevor der Anreiz überhaupt angekündigt wurde. Die meisten Arbeiter_innen im Bekleidungssektor in Bangladesch haben keinerlei Möglichkeit Geld zu sparen. Wenn ihre einzige Einnahmequelle wegfällt, werden die Konsequenzen verheerend sein.
Das FES-Projekt „Core Labour Standards Plus” (CLS+) hat in der Vergangenheit die Rolle des Bekleidungssektors in Bangladesch analysiert und Strategien vorgeschlagen, die den Beschäftigten sozialen Schutz und angemessene Löhne ermöglicht hätten (siehe Verknüpfung von Handel und menschenwürdiger Arbeit in globalen Lieferketten in Bangladesch). Sicherheitsnetze sind entscheidend, um die schlimmsten Folgen für die Arbeitnehmer_innen in der bevorstehenden Rezession zu mildern.
Gewerkschaften und Arbeitnehmerorganisationen sind optimal positioniert, um Beschäftigte rechtzeitig und effektiv anzuleiten und ihnen dabei zu helfen, mit den Betrieben und Unternehmen für beide Seiten vorteilhafte Vereinbarungen bezüglich Sicherheit auszuhandeln. Der IndustriALL Bangladesh Council, hat beispielsweise folgende dringliche Maßnahmen empfohlen:
Mehr denn je sollten die Regierung von Bangladesch, Betriebe und die großen Marken jetzt mit unabhängigen Arbeitnehmerrechtsorganisationen und Gewerkschaften zusammenarbeiten, um die Krise zu bewältigen und Schutz zu gewährleisten.
Schätzungen zufolge sind in Bangladesch zwischen 61 und 80 Prozent der Beschäftigten im Bekleidungssektor Frauen. Der Sektor war die wichtigste Quelle für formale – wenn auch oft prekäre – Beschäftigung, insbesondere für teil qualifizierte und gering qualifizierte Frauen. Gleichzeitig wirkt sich der mangelnde Schutz von Frauen mit langen Arbeitszeiten und schlechten Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit von Frauen aus (siehe Feministische Perspektiven zur Zukunft der Arbeit in Bangladesch).
Ohne jeglichen sozialen Schutz bleiben Frauen nach einer Welle von Fabrikschließungen nur wenige Optionen. Sie könnten Haushaltshilfen mit geringerem Lohn und erhöhter Vulnerabilität werden oder in einem Land, das praktisch keine soziale Sicherheit bietet, arbeitslos sein. Für Frauen, deren Arbeitsplatz eine Flucht vor häuslichem Missbrauch war, steigt diese Gefahr.
Bangladesch ist ein Beispiel für die Schwierigkeiten, mit denen viele exportorientierte Länder der Region bereits konfrontiert sind oder in Kürze konfrontiert sein werden. Die kurzfristigen Folgen werden schwerwiegend sein. Asiens Volkswirtschaften werden mit eingebrochenen Lieferketten und deren Umstrukturierung zu kämpfen haben. Da multinationale Unternehmen Rückverlagerung, Diversifizierung und Neuverhandlungen auf ihre Tagesordnung setzen, stehen die Beschäftigten in der Region vor einer ungewissen Zukunft. Gewerkschaften und Arbeitnehmerorganisationen müssen diese Störung nutzen, um bessere Arbeitsbedingungen im Zuge wiederaufgebauter Lieferketten zu fordern.
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Iqbal Hossain ist Programmkoordinator bei der FES in Bangladesch. Er leitet das Programm Academy of Work sowie die nationale Komponente des Projekts CLS +
Kai Dittmann arbeitet als Programmmanager bei der FES ORCA, wo er das regionale CLS+, Zukunft der Arbeit und Gewerkschaftsprogramme leitet.
Dieser Artikel erschien im Original in Englisch als Teil des #FESAsiaCoronaBrief.
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0228 883-7106Jochen.Dahm(at)fes.de
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