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Das Forum in Brasilien setzt auf Widerstand, Gestaltung und Veränderung - und muss sich kritisch mit den eigenen Strukturen auseinandersetzen
Bild: Eröffnung des Weltsozialforums 2018 in Salvador de Bahia von FES
Zum fünften Mal beherbergt Brasilien Tausende von Globalisierungskritiker_innen aus aller Welt – anlässlich des 14. Weltsozialforums (WSF) vom 13.- 17. März 2018 in Salvador de Bahia. Unter dem Motto "Resistir É Criar, Resistir É Transforma" ("Widerstehen heißt gestalten, widerstehen heißt verändern") wird im Gründungsland des WSF über Alternativen zum gegenwärtigen Globalisierungsmodell diskutiert, das weiterhin ökonomische Interessen über alles stellt - über Sozial- und Umweltstandards, über die Interessen von Minderheiten und Schwachen, über eine gerechte Verteilung der globalen Ressourcen.
Zahlreiche Veranstaltungen, Kundgebungen und Ausstellungen sollen auch in diesem Jahr wieder verdeutlichen: „Eine andere Welt ist möglich.“ Das Weltsozialforum ist auch aus einem anderen Grund wichtig. Es dient als Vernetzungsplattform für sozial engagierte Menschen und Organisationen, zum gegenseitigen Austausch von Perspektiven und zum Erarbeiten gemeinsamer Positionen, um konkret praktische Ansätze zur Lösung aktueller gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Probleme einzufordern.
Dieses Jahr findet ein so genanntes thematisches Weltsozialforum statt. Im Vordergrund stehen die Organisation des Widerstands, Demokratie, wirtschaftliche Alternativen, Umwelt- und Klimagerechtigkeit, der Kampf gegen Rassismus und Intoleranz, Feminismus und Genderfragen, der Kampf für Wasser und Land als Gemeingüter, Migration sowie Stadtentwicklung und Wohnen.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) beteiligt sich erneut mit einer Vielzahl an Veranstaltungen an den Debatten vor Ort und konzentriert sich dabei vor allem auf die Themenschwerpunkte Soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und Demokratie. Aus unserem weltweiten Netzwerk werden die FES Brasilien, FES Transformación, FES Berlin und unser Projekt zu Transnationalen Konzernen gemeinsam mit Partnerorganisationen das Forum für Diskussionen nutzen, unter anderem über Klima- und Steuergerechtigkeit, die gerechte Gestaltung einer sozial-ökologischen Transformation sowie die Zukunft der Arbeit und die Rolle von Gewerkschaften in diesem Kontext.
Inwiefern das Forum auch von den aktuellen politischen Geschehnissen in Brasilien beeinflusst werden wird, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Bahia ist einer der letzten von der sozialdemokratischen PT (Partido dos Trabalhadores) regierten Bundesstaaten - es ist also zu erwarten, dass auch bundespolitische Fragen eine wesentliche Rolle spielen werden.
Dringende Fragen hinsichtlich einer Erneuerung und der Reformfähigkeit des Weltsozialforums muss sich auch die Sozialforum-Bewegung gefallen lassen und sie beantworten. In der Vergangenheit mehrte sich die Kritik, das Forum sei viel zu schwerfällig und bürokratisch geworden, Aktivist_innen aus dem Globalen Süden könnten nicht problemlos teilnehmen und die geringe politische Durchschlagskraft und schwache mediale Aufmerksamkeit ließen das Forum in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Es bleibt aber dennoch dabei: Wir brauchen das Weltsozialforum. Es ist das einzige globale, offene und inklusive Treffen zivilgesellschaftlicher Akteur_innen, das zeitlich nicht an einem Regierungsgipfel angehängt ist und den Menschen im Fokus hat. Vertreter_innen von NGOs, Zivilgesellschaft und Grassroots Aktivist_innen organisieren es selbständig und ermöglichen Diskussionen, die über den eigenen Tellerrand hinausblicken und eine wirkungsvolle Dynamik entfalten können. In unserer heutigen Welt, in der rechtspopulistische und demokratiefeindliche Stimmen immer lauter werden und an Bedeutung gewinnen, ist der Austausch über demokratische, erneuernde Alternativen und die Gestaltung aktiver Gesellschaften wichtiger denn je.
Im Schoße seines Geburtslandes zurückgekehrt bietet das Weltsozialforum dafür nun eine bedeutende, politische Plattform.
Vom 9. bis zum 14. August fand in Montréal das 15. Weltsozialforum statt. Die restriktive kanadische Visa-Politik verhinderte die Teilnahme vieler…
Ansprechpartner
Jochen Dahm
0228 883-7106Jochen.Dahm(at)fes.de
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