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Von der Notwendigkeit einer eigenen Innovationskultur
Die Sozialwirtschaft ist eine Zukunftsbranche. Wie wichtig, ja systemrelevant soziale Dienstleistungen etwa in der Pflege, der Kinder- und Jugendhilfe oder der Schuldner- und Suchberatung sind, zeigt sich gerade in Zeiten von Corona. Die Digitalisierung bietet für die Branche großes Innovationspotenzial. Mit Hilfe digitaler Technologien können neue Angebote entwickelt werden, zum Beispiel im Bereich der Online-Beratung, aber auch bestehende Angebote verbessert werden, zum Nutzen der Klient_innen, aber auch der Beschäftigten. Um diese Potenziale zu realisieren, muss die Transformation den Besonderheiten sozialer Arbeit gerecht werden und die Sozialwirtschaft einen eigenen Weg in der Digitalisierung gehen.
Prof. Dr. Klaus J. Zink und Dr. Harald Weber analysieren im WISO Direkt "Digitale Transformation in der Sozialwirtschaft - Von der Notwendigkeit einer eigenen Innovationskultur“, wie die Branche die Digitalisierung erfolgreich nutzen kann. Die Publikation ist Teil eines Projekts des von der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gemeinsam organisierten Arbeitskreises Dienstleistungen.
Die Sozialwirtschaft zeichnet sich durch komplexe Strukturen und Interessen aus. Gerade in der digitalen Transformation gilt es die Bedürfnisse aller Akteure, der Anbieter sozialer Dienstleistungen (Wohlfahrtsverbände, soziale Unternehmen etc.), der Beschäftigten, der Klient_innen und der staatlichen Kostenträger zu berücksichtigen.
Der Einsatz digitaler Technologie eröffnet der Sozialwirtschaft viele Chancen: er ermöglicht neue Angebotsstrukturen, effizientere Arbeitsabläufe, eine flexiblere Arbeitsorganisation und eine verbesserte Kommunikation in den Versorgungsteams. Es gibt innerhalb der Branche jedoch auch viele und durchaus berechtigte Vorbehalte. Insbesondere Beschäftigte fürchten, dass sich die Arbeit mit der voranschreitenden Digitalisierung verdichtet, Anforderungen, etwa bei der Dokumentation, steigen und digitale Angebotsstrukturen eine Entgrenzung von Freizeit und Arbeit bedeuten. Es gibt viele Baustellen im Bereich des Sozialdatenschutzes und des Datenschutzes der Beschäftigten. Auch wenn nicht davon auszugehen ist, dass die Digitalisierung in der Sozialwirtschaft zum massenhaften Verlust von Arbeit führt, so werden sich doch Anforderungsprofile verändern. Der Bedarf an Weiterbildung steigt.
Damit die Digitalisierung in der Sozialwirtschaft gelingen kann, müssen die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt und einbezogen werden. Nur so können Vorbehalte abgebaut und der Kulturwandel gelingen. Der Einsatz digitaler Instrumente muss sich nach den Zielen der Sozialwirtschaft richten und darf nicht primär der Profitmaximierung dienen. Insbesondere die Berücksichtigung des Aspekts Guter Arbeit spielt für erfolgreichen Wandel eine wichtige Rolle.
Wenn sich die Sozialwirtschaft in der digitalen Transformation darauf beruft, dass sich ihre Leistungen am Menschen und am Nutzen der Gesellschaft orientieren, wird nicht nur die Akzeptanz gengenüber dem Wandel steigen, sondern die Digitalisierung in dieser Branche besser gelingen als in anderen Wirtschaftsbereichen.
Über die Autoren der Studie
Prof. Dr. Klaus J. Zink ist Mitglied des wissenschaftlichen Lenkungskreises des Instituts für Technologie und Arbeit (ITA) e. V.
Dr. Harald Weber ist Vorstandsvorsitzender des Instituts für Technologie und Arbeit (ITA) e. V.
Ansprechpartnerin in der FES: Stefanie Moser
Zink, Klaus J.; Weber, Harald
Von der Notwendigkeit einer eigenen Innovationskultur / Klaus J. Zink und Harald Weber. - Bonn : Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik, 2021. - 4 Seiten = 90 KB, PDF-File. - (WISO direkt ; 2021,11)Electronic ed.: Bonn : FES, 2021ISBN 978-3-96250-754-1
Zum Download (PDF) (90 KB, PDF-File)
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