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Blutige Eskalation im Sudan

Interviews mit Christine-Felice Röhrs, Leiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung im Sudan, mit Hintergrundinformationen zu den Kämpfen zwischen Armee und Paramilitärs im Sudan.


Kurz vor einem erhofften Abkommen zur Übergabe der Macht vom Militär an eine zivile Regierung brachen am Samstagmorgen, den 15. April, zwischen Sicherheitskräften schwere Kämpfe aus. Die Kontrahenten sind das Militär unter General Burhan und die Rapid Support Forces (RSF-Miliz) unter General Hamdan Dagalo, besser bekannt als Hemeti. Beide Männer beschuldigen einander, die Kämpfe begonnen zu haben. Einer der Auslöser für die Kämpfe waren Streitpunkte bei Verhandlungen zwischen Militär und RSF um eine Sicherheitssektorreform, die vorsieht, dass der RSF in das sudanesische Militär eingegliedert wird.

Bis jetzt hat die UN hunderte Tote und tausende Verletzte bestätigt. Neben den Kämpfen in der Hauptstadt Khartum ist insbesondere die Region Darfur im Westen des Landes Schwerpunkt von Kämpfen zwischen der Armee und der RSF. Am meisten leidet die sudanesische Bevölkerung unter diesem Machtkampf. Seit mehr als 12 Tagen befinden sich viele Sudanes_innen in Lebensgefahr. Die schon jetzt katastrophale Lage wird sich in den nächsten Tagen weiter zuspitzen. Die meisten Krankenhäuser in der Hauptstadt mussten schließen, da medizinische Materialien fehlen und die Mitarbeiter_innen um ihr Leben fürchten müssen. Bäckereien haben kein Wasser und Strom um zu backen. Tausenden haben die aktuelle Feuerpause genutzt, um die umkämpfte Hauptstadt zu verlassen und in benachbarten Ländern Schutz zu suchen

Unsere Kollegin und Leiterin des FES-Büros in Khartum Christine Röhrs wurde am Sonntagabend über einen Militärflughafen im Norden von Khartum durch die Bundeswehr nach Jordanien evakuiert und anschließend nach Berlin gebracht. Sie ist den Umständen entsprechend wohlauf. Ihre Ausreise war geprägt von vielen Ungewissheiten und schwierigen Entscheidungen. In einer turbulenten Nacht von Samstag auf Sonntag war es ihr gelungen auf freier Strecke in einen Konvoi zur französischen Botschaft umzusteigen. Die Evakuierungsmission der Bundeswehr wurde am Dienstagabend beendet, nachdem mehrere hundert deutsche, aber auch Staatsbürger anderer Nationalitäten evakuiert worden waren.

Zur Lage im Sudan hat unsere Kollegin Christine Röhrs bereits mehrere Interviews gegeben (eine Auswahl gibt es unten). Sie blickt mit Sorge auf die zurückgebliebenen Ortskräfte und Partnerorganisationen der FES. Fehlen internationale Beobachter vor Ort, so ihre Befürchtung, fehlt ein Korrektiv für die Konfliktparteien und die Kämpfe könnten weiter eskalieren. Die Arbeit der internationalen Gemeinschaft hört hier also nicht auf. Es ist von großer Bedeutung, weiter Druck auf die Konfliktparteien aufzubauen, die Kämpfe einzustellen. Doch das verlorene Vertrauen ziviler Kräfte in den Sicherheitsapparat macht die Rückkehr zum laufenden Übergangsprozess jedoch noch schwerer.

Den Ortskräften geht es den Umständen entsprechend gut. Die FES steht mit ihnen in Kontakt und versucht sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestmöglich zu unterstützen.

 

Einen Überblick über einzelne Beiträge finden Sie hier:
 

 

 


Fokus Zeitenwende der Friedrich-Ebert-Stiftung: Eine neue Ära

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