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Fünf Filmemacher_innen aus Südostasien haben einen ungewöhnlich stillen und künstlerische Film über Smog in der Grenzregion zwischen Thailand und Myanmar gemacht.
Der Smog kennt keine Grenzen. Die nördlichste Provinz Thailands Chiang Rai ist besonders davon betroffen und das Problem ist größtenteils auf Brandrodung und Waldbrände in den benachbarten Ländern Myanmar und Laos zurückzuführen. Die Folgen dieser Umweltbelastungen sind gravierend: Sie bedrohen die Gesundheit der Menschen und der Tiere, die diese Luft einatmen. Besonders besorgniserregend ist, dass der Smog mit Feinstaub (PM2,5) und anderen Schadstoffen durchsetzt ist, die tief in die Lungen, die Blutgefäße und sogar in die Gehirnzellen eindringen können. Die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen dieser Belastungen sind noch nicht vollständig absehbar.
Trotz des offensichtlichen Risikos besteht in Teilen der Bevölkerung eine gewisse Resistenz oder gar Ablehnung: „Aus kulturellen und anthropologischen Gründen zweifeln vor allem ältere Menschen an der Technologie zur Überwachung und Messung der Luftqualität“, erklärt Thawatchai Duangnapa, lokaler Journalist und Gründer von Chiang Rai Dialogue, einer Online-Plattform, die sich für Umwelt-, Gesundheitsfragen und Klimagerechtigkeit einsetzt und Informationen lokaler und internationaler Expert:innen aus verschiedenen Bereichen wie Bezirksverwaltungen, Provinzhauptquartieren, Krankenhäusern, wissenschaftlichen Forschungsinstituten und Nichtregierungsorganisationen sammelt und auswertet.
Wissenschaftlichen Studien lassen kaum einen Zweifel zu, welche schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen der Smog hat. Diese gesundheitlichen Auswirkungen "reichen von physischen und psychosomatischen Symptomen wie Halsschmerzen und Augen-/Nasenbeschwerden bis hin zu Atemwegs-, neurologischen und kardiovaskulären Erkrankungen und erhöhter Sterblichkeit", heißt es in dem Artikel, der im „International Journal of Environmental Research and Public Health“ erschienen ist.
Thawatchais Ziel ist es, durch die Präsentation datenbasierter Beweise auf die tödlich gesundheitlichen Auswirkungen des Smogs hinzuweisen, kontinuierliche Gespräche und Dialoge zu fördern und die Menschen von den Ursachen sowie den Folgen zu überzeugen.
Angesichts der Tatsache, dass die Ursache des Problems jedes Jahr wiederkehrt, betont Thawatchai die Notwendigkeit, nachhaltige Lösungen zu finden, um die negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft abzumildern.
"Wir alle wissen, dass der Smog wahrscheinlich nur saisonal auftritt oder in naher Zukunft andauern wird (…) Deshalb möchte ich vermitteln, wie gefährlich es ist, diese Luft zu atmen. Ja, wir sind auf die unerbittliche Natur wie Wind und Regen angewiesen, um diese Luft zu reinigen, aber das Mindeste, was wir tun können, um die gesundheitlichen Folgen für alle zu mildern, ist, ein Instrument zu entwickeln, das das Bewusstsein schärft und jeden darüber informiert, wie er sich vor der gefährlichen Luft schützen kann.“
Thawatchai hat großes Vertrauen in die jüngeren Generationen, die seine Hauptzielgruppe ist und ist davon überzeugt, dass sie ihm dabei helfen werden, seine Botschaften zu verbreiten. Über seinen Medienkanal setzt er sich zudem dafür ein, dass die Zentralregierungen ein Warnsystem einführen, das über SMS, Chat-Apps in Echtzeit, E-Mails oder Telefonanrufe sofortige Alarmierungen sendet, sobald die Luftqualität einen Wert von 100 überschreitet – ein Niveau, das als gefährlich gilt. Diese Benachrichtigungen würden es den Menschen ermöglichen, sich mit geeigneten Masken zu schützen, ihre Aktivitäten im Freien einzuschränken und zu Hause Luftreiniger zu verwenden.
Tachin Pongjina ist einer von fünf Filmemacher:innen und Geschichtenerzähler:innen, die während der Hochsaison des Smogs nach Chiang Rai gereist sind, um den Kurzfilm „Rusted“ zu realisieren. Er zählt zu den Fotografen, die das Gebiet entlang des Sai-Flusses erkunden, welcher die natürliche Grenze zwischen Thailand und Myanmar darstellt. Von der gegenüberliegenden Flussseite ist sogar die Flagge Myanmars sichtbar.
Tachin wünscht sich sehr, dass der Film nicht nur den Menschen in Chiang Rai, Thailand oder Südostasien hilft, sich der Gefahr bewusst zu werden, sondern die ganze Welt darauf aufmerksam macht. "Ich denke, die Menschen hier gehen ihren Geschäften nach, ohne sich ein vollständiges Bild davon zu machen, wie der Smog sie allmählich schädigt", sagte Tachin.
Der Kurzfilm „Rusted“ ist ein leiser, aber nicht stimmloser Kurzfilm geworden. Die Einstellungen sind lang und intensiv auf Menschen, Natur und verrostete Metalle ausgerichtet. Die erste Szene ist bereits surreal: ein Luftreiniger steht im Wald, ein eindrucksvolles Symbol für ein ungewöhnliches und schützenwertes Leben. Die künstlerische Herangehensweise an die Geschichte verweist auf die Verschmelzung von unsicherem Raum und die „Ermüdung“ sowohl der vom Menschen geschaffenen Geräte als auch der Natur. Wälder spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung sauberer Luft mit genügend Sauerstoff für Menschen und Tiere, während ein Luftreiniger mit demselben Mechanismus arbeitet. Beide stehen für die unbewusste Realität, dass es unter der gefährlichen Luft nirgendwo sicher ist.
Phatsurang Dechabuddharungsi ist eine der Filmemacherinnen und regionale Kommunikationskoordinatorin bei der FES Asien. Ihr beruflicher Hintergrund umfasst journalistische Sendungen, investigative Berichterstattung, Dokumentarfilmproduktion, Story Pitching, Schreiben und Kommunikationsstrategien.
Die im Artikel zum Ausdruck gebrachten Meinungen und Äußerungen der Gastautorin spiegelt nicht die Haltung der Friedrich-Ebert-Stiftung wider.
Dieser Artikel ist eine gekürzte Fassung, das Original erschien am 18.04.2024 in englischer Sprache auf asia.fes.de.
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