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„The Good Die Young”, sangen die Scorpions 2010. Ob dem so ist? Sicherlich eine Einzelfallfrage. Mit Sicherheit wissen wir jedoch: Es sind die Armen, die früher sterben.
Bild: Trauernder Mann auf Friedhof von pixel2013 lizenziert unter Pixabay License
Bild: EUngleich_Leben und Sterben in Europa von FES
Reiche Menschen leben länger. Das gilt zwar nicht für jeden individuell, im statistischen Durchschnitt trifft es jedoch eindeutig zu. Das gilt etwa für Deutschland, wie Lauterbach gezeigt hat. In der Bundesrepublik sterben Menschen mit einem Monatseinkommen unter 1500 Euro demnach etwa 9 Jahre früher als Menschen mit einem Monatseinkommen über 4500 Euro. Gesundheit ist zwar nicht nur eine Frage des Geldes, aber mit der Armut steigen die Risiken durch körperliche wie psychische Belastungen und mangelnde ärztliche Vorsorge.
Ein Blick auf Europa: Auch hier sterben die Menschen in den ärmeren Mitgliedstaaten früher als in den reicheren Ländern. So liegt die Lebenserwartung in den meisten neuen Mitgliedstaaten in Mittel- und Osteuropa bei unter 80 Jahren (teilweise sogar unter 75), während sie im Westen, Norden und Süden über 80 Jahre beträgt. Der Abstand in der Lebenserwartung zwischen dem Land mit der höchsten (2016: Spanien; 83,5 Jahre) und dem mit der niedrigsten (2016: Bulgarien, Litauen, Lettland; alle drei 74,9 Jahre) liegt bei fast acht Jahren. In allen Ländern hat die Lebenserwartung seit 2000 um etwa drei Jahre zugenommen – der Abstand blieb dabei jedoch fast unverändert.
Der Mittelmeerraum nimmt dabei eine Sonderstellung ein: Das durchschnittliche Einkommen ist dort zwar höher als im Osten der EU, aber niedriger als im Nordwesten. Dennoch ist die Lebenserwartung in den Anrainerstaaten des Mittelmeers mindestens so hoch wie im reicheren Teil der EU. Das mag nicht zuletzt am gesünderen Lebensstil der mediterranen Gesellschaften liegen (mehr pflanzliche als tierische Fette, eher Wein als Schnaps). Das macht die politische Beeinflussung nicht einfacher.
Die gute Nachricht ist dabei, dass die Lebenserwartung – aus welchen Gründen auch immer – immer weiter zunimmt, und zwar um etwa drei Monate pro Jahr. Welche Faktoren das bewirken, ist nicht sicher. Medizinischer Fortschritt, allgemeine Wohlstandsentwicklung, bessere Regulierung von Märkten im Sinne von höherem Schutz von Umwelt und Verbrauchern dürften alle eine Rolle spielen. Die schlechte Nachricht bleibt jedoch: Der Abstand zu den Nachzüglern in Osteuropa nimmt kaum ab.
Nur noch wenige Wochen bis zur Europawahl am 26. Mai, und die Union steckt tief in der Krise. 75 Prozent aller Deutschen stimmen laut einer FES Studie derweil der Aussage zu, die meisten Probleme der EU seien auf soziale und wirtschaftliche Unterschiede zwischen ihren Mitgliedsstaaten zurückzuführen. Doch wie gravierend ist die Ungleichheit zwischen Stockholm und Athen, zwischen Dublin und Bukarest wirklich? Eine Frage, der wir in den kommenden Wochen nachgehen wollen. Verfolgen Sie uns dabei auch auf Twitter und Facebook.
Ansprechpartner in der Stiftung
Arne Schildberg
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Yvonne Blos (international)Yvonne.Blos(at)fes.de
Max Ostermayer (national)Max.Ostermayer(at)fes.de
Claudia Detsch (Europa / Nordamerika)Claudia.Detsch(at)fes.de
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