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FES-ETUC Event legt den Fokus auf notwendige Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Welche Bedeutung haben diese für Arbeiter_innen weltweit?
Bild: FES@COP25: Präsentation von Kartik Chandramouli
Bild: Samantha Smith, Just Transition Center, 04.12.19 von Kartik Chandramouli
Bild: FES@COP25: Paneldiskussion über die Position der Gewerkschaften bei Klimaanpassung, 04.12.19 von Kartik Chandramouli
Während die Gewerkschaften in der Europäischen Union (EU) darum kämpfen, in einer zunehmend automatisierten Arbeitswelt Jobs zu sichern, wird gleichzeitig immer deutlicher, dass sie klare Anpassungsstrategien entwickeln müssen, die der doppelten Herausforderung von Klimawandel und dem Übergang zu einer CO2-neutralen Region gerecht werden.
Eine vom Europäischen Gewerkschaftsbund (ETUC) und der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) konzipierte Veranstaltung auf der UN-Klimakonferenz in Madrid betonte, dass neben den vorhandenen Strategien zur CO2-Minderung auch Anpassungsmechanismen essentiell sind, die Arbeiter_innen soziale Sicherheit geben und die Möglichkeit eröffnen, sich am Dialog zu beteiligen.
Die Veranstaltung befasste sich mit Maßnahmen, die die Gewerkschaften fordern sollten, um Arbeiter_innen vor hohen Temperaturen zu schützen, beispielsweise durch Warnsysteme oder Arbeitspausen. Eine Region, die Rekordtemperaturen und Hitzewellen verzeichne, müsse ihren Arbeitskräften zudem bessere Ausstattung und Arbeitskleidung zur Verfügung stellen. Dies erfordere zudem Investitionen in zusätzliche Arbeitskräfte sowie die Berücksichtigung von Beschäftigung und Arbeitsbedingungen in den Anpassungsmaßnahmen.
Elena Villalobos, Technical Officer in der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sagte: „Die WHO unterstützt bereits die Staaten dabei, nationale Gesundheitspläne zu erstellen, die sich mit dem Klimawandel befassen, der junge und alte Menschen am stärksten betrifft. Doch es muss noch mehr für die Gesundheit von Arbeitern getan werden.“ Sie fügte hinzu, dass die künftige Herausforderung auch Arbeiter_innen aus dem informellen Sektor einschließen müsse.
Der ETUC zeigte auf, dass Sektoren wie Forst- und Landwirtschaft, Bauwesen, Tourismus und Transport durch veränderte Wetterbedingungen mit wachsender Wahrscheinlichkeit negative Folgen zu befürchten haben.
Einem Bericht aus dem Jahr 2014 zufolge sind bis 2050 in der EU 410.000 Jobs durch den Klimawandel bedroht. Am stärksten betroffen sind laut dem Bericht das verarbeitende Gewerbe, kommunale Versorger, der Einzelhandel und der Freizeitsektor. Länder wie Bulgarien, Griechenland und Lettland werden am stärksten betroffen sein, zum einen weil der Klimawandel dort starke Auswirkungen haben wird, zum anderen aufgrund ihrer Abhängigkeit von Landwirtschaft und Tourismus.
Samantha Smith, Direktorin des Just Transition Center, sagte, dass angesichts des steigenden Bedarfs an Notdiensten mehr Erstversorger benötigt würden, um der Krise entgegenzutreten. Gleichzeitig, so fügte sie hinzu, müssten diese Jobs „gute Jobs sein, organisiert und abgesichert.“ Im Publikum saßen Gewerkschafter_innen, NGOs und Delegierte der Weltklimakonferenz.
David Boys, stellvertretender Generalsekretär der Internationalen Öffentlichen Dienste, fügte hinzu: „Bei Notfalldiensten denken wir an Feuerwehr und Krankenwagen. Doch auch Schulen, Krankenhäuser, Transportarbeiter und Elektriker haben mit dem Thema zu tun.“
Der Europäische Gewerkschaftsbund schlug vor, dass die Rolle der Gewerkschaften darin bestehen könne, ein umfassendes Verständnis des Themas Anpassung zu entwickeln, indem sie gefährdete Sektoren und Regionen ebenso identifizieren wie die Art und Weise, in welcher die Arbeiter_innen betroffen sind. Zudem könnten sie Beispiele für gute Praxis und Vorschläge erarbeiten, die eine gerechte und effektive Anpassung sicherstellen.
Ein weiteres Kernthema, das in den Bereich Anpassung fällt, ist das eines gerechten Übergangs – einer Just Transition - für Arbeiter_innen. Es soll gewährleistet werden, dass sie nicht von Arbeitsplatzverlusten betroffen sind oder unter mangelnder Sicherheit leiden, wenn Staaten bestimmte Industrien schließen oder modifizieren, um des Klimawandels Herr zu werden. „Beim gerechten Übergang geht es um Menschenrechte und Arbeitsrechte“, sagte Smith.
Der europäische Green New Deal, ein Plan für den Übergang zu null Treibhausgasemissionen, beinhaltet ein Budget von 4,8 Milliarden Euro, die als Just Transition Fund dafür vorgesehen sind, Arbeiter_innen bei der Anpassung an die Wirtschaftstransformation zu unterstützen. „Obwohl sie ein guter Anfang sind, wird dieser Fonds langfristig nicht ausreichen und zusätzliche Investitionen erfordern,“ sagte Smith.
David unterstrich: „Die Arbeiter dürfen nicht erst im Nachhinein berücksichtigt werden. Die Anpassung stellt den Menschen ins Zentrum ihrer Strategie.“
Dieser Artikel wurde von Kartik Chandramouli geschrieben.
Aus dem Englischen übersetzt von Martin Kaluza.
Um den Klima-Journalismus weltweit zu stärken, kooperiert die FES Media Fellowship mit Climate Tracker und unterstützt vier junge Journalistinnen und Journalisten, Andrea A. Gálvezaus Spanien, Kartik Chandramouli aus Indien, Petr Vodsedalekaus der Tschechischen Republik und Leopold Obi aus Kenia, die an diesem Programm teilnehmen. Sie nehmen an einem Medientraining zum Thema Klima teil, berichten von der COP25 und sind auch an anderen FES Veranstaltungen beteiligt.
Mehr über FES@COP25: www.fes.de/cop25
Yvonne Blos (international)Yvonne.Blos(at)fes.de
Max Ostermayer (national)Max.Ostermayer(at)fes.de
Claudia Detsch (Europa / Nordamerika)Claudia.Detsch(at)fes.de
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