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Gewerkschaftliche Reaktionen auf den Klimawandel in Afrika

Landwirtschaft, Industrie, Energiesektor - In vielen Bereichen sind Arbeitnehmer_innen in Afrika von den Folgen des Klimawandels betroffen.

Die durch den Klimawandel notwendigen Adaptionen betreffen vor allem die Armen, die Arbei-ter_innen und die Unterprivilegierten in Subsahara-Afrika. Ihre Lebenswirklichkeiten und sehr oft auch ihr Überleben sind direkt von den Folgen des Klimawandels betroffen – ausbleibender Regen, Wetteranormalitäten, Dürren und zunehmende Desertifikation aber auch „menschenhandgemachte“ ökologische Katastrophen wie ölverseuchte Flüsse und Küstenabschnitte sind dabei nur einige der Beispiele.

Dies hat auch die Gewerkschaftsbewegung der Region erkannt und mit aktiver Unterstützung der FES diese Thematik in den Fokus der eigenen Debatten gerückt. Fragen des Klimawandels sind allerdings auch in Gewerkschaften selbst hochpolitische Fragen, geht es doch nicht selten um Jobs, vermeintliche sichere Sektoren, Wirtschaftswachstum und angestrebten „westlichen“ Konsum. Für die Einbringung in die nationalen und subregionalen Debatten müssen die relevanten Themen daher nicht nur klarer erfasst werden, sondern auch intern debattiert und priorisiert werden. Darauf aufbauend müssen dann eigene Positionen und Lobbystrategien entwickelt werden. Dies kann angesichts der Schwäche der nationalen und subregionalen Organisationen bei diesem Thema nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller geschehen. Daher arbeitet das regionale Gewerkschaftsprojekt der FES, das FES Trade Union Competence Centre (FES TUCC), Hand in Hand mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund Afrika (ITUC-Africa), um das Thema nicht nur auf die Agenden der Mitgliedsgewerkschaften zu bringen, sondern es vielmehr auch zur Priorität und zum Bestandteil breiter politischer Interventionen durch die Gewerkschaften zu machen.

Auch wenn der Weg dazu lang ist - schließlich sind die Listen der Herausforderungen, denen sich Gewerkschaften in Subsahara-Afrika ausgesetzt sehen, sehr lang –  konnten in den vergangenen Jahren erhebliche Erfolge verzeichnet werden. Zu den 2016 bereits bestehenden „Climate Change Policies“ in Südafrika (Congress of South African Trade Unions, COSATU) und seit 2016 auch Nigeria kam  2017 die Strategie der simbabwischen Mitgliedsgewerkschaft hinzu. Die besonderen Auswirkungen auf und daher besonders relevanten Interessen weiblicher Beschäftigter sind Teil der Strategie, die der ITUC-Africa auf dem Kontinent vertritt. Über ein afrikaweites Netzwerk von thematischen Ansprechpartner_innen in den jeweiligen Gewerkschaften werden nicht nur Erfahrungen ausgetauscht, es wird vielmehr auch ein gewisser positiver Druck untereinander aufgebaut, sich dieses Themas nicht nur anzunehmen, sondern es in den Strukturen der Gewerkschaften auch zu verankern. Nach COSATU, Nigeria und Simbabwe will nun der nächste Dachverband FEDUSA (Südafrika) eine „climate change policy“ erarbeiten und kann dabei auf die Unterstützung der FES zählen.

Den einzelnen Initiativen liegt eine 2017 fertiggestellte Strategie zugrunde, die FES und ITUC-Africa gemeinsam erarbeitet und mit den Mitgliedern diskutiert haben. Vor allem die in der Strategie ergänzten Punkte zu „environmental injustices“ sind dabei zentral. Hier bestätigt sich die Vermutung, dass eben jene Fragen der u.a. mit dem Klimawandel verbundenen „Ungerechtigkeit“ für Gewerkschaften, ihre Mitglieder und die Arbeiter_innen auf dem Kontinent direkt greifbar sind, da sie ihr unmittelbares Lebensumfeld nicht nur berühren sondern sichtbar gefährden.

Die größte Herausforderung für die zukünftige Arbeit wird es sein, die oft eher technischen und häufig sehr komplexen Fragen in gewerkschaftliches und eben auch politisches Handeln zu überführen. Sprich, es geht nicht nur darum die Probleme zu verstehen, sondern ihnen aktiv entgegen zu wirken und die gewerkschaftliche Stimme im Kampf für seine sozial-ökologische Transformation in Afrika unüberhörbar zu machen.


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