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Für viele Neuzugewanderte und nach Deutschland Geflüchtete stellen sie meist den ersten wichtigen Schritt in die Ankunftsgesellschaft dar: die Integrationskurse.
Aus Bundesmitteln finanziert und dezentral durchgeführt, wurden diese Angebote in den letzten Jahren stark ausgebaut und erreichen jedes Jahr mehrere Hunderttausende Menschen, die an ihnen freiwillig oder auch aufgrund rechtlicher Bestimmungen verpflichtend teilnehmen. Ergänzt werden sie durch spezielle berufsbezogene Deutschkurse.
Vielfalt auf dem Papier, aber nicht in der Fläche
Mittlerweile steht eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Kursmodellen zur Verfügung, die auf die vielfältigen Lernvoraussetzungen der einzelnen Lernenden zugeschnitten sind. So existieren im Portfolio des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, das für die Kurse verantwortlich ist, z.B. Intensivkurse und Alphabetisierungskurse, Kurse für Jugendliche oder auch für Eltern bzw. speziell für Mütter.
Natürlich sollen diese Angebote eigentlich in der Fläche verfügbar sein und auch diejenigen erreichen, die jenseits der größeren Städte leben. Doch gerade in ländlichen Räumen behindern verschieden Faktoren diese Zielerreichung.
Neue FES-Studie
Eine neue Studie, die von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegeben wurde, analysiert die Faktoren, die dabei eine wesentliche Rolle spielen und entwickelt konkrete Handlungsempfehlungen. Die Studie versteht sich dabei als Beitrag aus unabhängiger, zivilgesellschaftlicher Perspektive zum Evaluationsprozess der Integrationskurse, der derzeit läuft und bis 2022 abgeschlossen werden soll.
Die Autorinnen der Studie analysieren die Herausforderungen, die sich in ländlichen Gebieten für die effiziente und erfolgreiche Teilnahme an einem Deutschkurs stellen. Dabei liegt ihr Fokus auf den aus Bundesmitteln geförderten Angeboten, es werden aber auch andere, aus Mitteln der Bundesländer finanzierte Kursangebote in die Betrachtung miteinbezogen. Anhand von qualitativen Daten, die mit Schwerpunkt auf die Bundesländer Sachsen und Baden-Württemberg erhoben wurden, zeigen die Autorinnen:
Strukturelle Probleme im ländlichen Raum treffen alle
Viele der Problematiken, die sich im Zusammenhang der Deutschsprachförderung in ländlichen Gebieten stellen, sind struktureller Natur und betreffen die gesamte Bevölkerung in diesen Regionen. Auch das wird in der Studie deutlich.
Migrant_innen und Geflüchtete sind hiervon jedoch noch einmal stärker betroffen, da sie zumeist über weniger informelle Netzwerke und Ressourcen verfügen, die dabei helfen können, diese Probleme abzufedern. Fehlende oder nicht ausreichende Kinderbetreuung und eingeschränkte Möglichkeiten der Mobilität sind hierfür konkrete Beispiele.
Dabei kann der verbesserte Zugang zu Angeboten der Deutschsprachförderung für Migrant_innen und Geflüchtete auch ein wichtiger Baustein sein, um diese Menschen in – teilweise stark überalterten – Regionen zu halten und eine Abwanderung in Richtung der Städte zu vermeiden. Denn Sprache ist noch immer der zentrale Schlüssel zur Integration in die Gesellschaft vor Ort und den Arbeitsmarkt, das wissen auch die meisten Migrant_innen und Geflüchteten. Gewährt ihnen ein passendes Sprachkursangebot vor Ort den Zugang zu dieser Ressource, dann kann auch der ländliche Raum Deutschlands für sie zur neuen Heimat werden.
Ansprechpartnerinnen in der FES:
Deutschsprachförderung auf dem Land - wir sprachen mit den Autorinnen einer neuen FES Studie über passende Angebote.
Scheible, Jana; Schneider, Hanne
Handlungsempfehlungen für die Sprachförderung von Migrantinnen und Migranten in Deutschland / Jana Scheible, Hanne Schneider. - Bonn : Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik, 2020. - 44 Seiten = 1,2 MB, PDF-File. - (WISO-Diskurs ; 2020,07)Electronic ed.: Bonn : FES, 2020ISBN 978-3-96250-576-9
Zum Download (PDF) (1,2 MB, PDF-File)
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