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Nezahat Kilinc, Alexandra Prast und Nils Beyer absolvierten 2016 die KommunalAkademie kompakt. Im Interview berichten sie über ihr kommunalpolitisches Engagement, über Hürden und Herausforderungen und darüber, wie ihnen die Seminarreihe der FES geholfen hat.
In der KommunalAkademie kompakt qualifizieren sich kommunalpolitische Nachwuchskräfte für ihr Mandat. Wer sich für die Seminarreihe bewerben möchte, findet die nächsten Termine hier.
Nils, warum engagierst Du Dich politisch?
Für mich stehen die alltäglichen Gespräche mit Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt meiner politischen Arbeit. Die Inhalte, die sich aus diesen Gesprächen ergeben, erfüllen meine politische Arbeit mit Leben und sorgen dafür, dass ich mitbekomme wo der Schuh drückt und was in der Stadt verbessert werden muss.
Für die Menschen und besonders für die Jugend in meiner Stadt etwas zu bewegen, motiviert mich jeden Tag aufs Neue. Besonders die Kommunalpolitik macht es möglich, dass das eigene politische Handeln sofort spürbar ist.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, für Dein kommunalpolitisches Mandat zu kandidieren?
Seit meinem 16. Lebensjahr engagiere ich mich in der SPD und versuche dauerhaft meine politischen Kenntnisse zu verbessern und mein eigenes Profil zu schärfen. Somit wollte ich mehr Verantwortung in meiner Stadt übernehmen und zugleich der Stadtgesellschaft etwas durch meine Arbeit zurückgeben. Besondere Freude bereitet mir daher die Arbeit im Schulausschuss, da mir gute Bildung für junge Leute am Herzen liegt und das Fundament von morgen bildet. Zugleich stellt es eine gute Ergänzung zu meinem Lehramtsstudium dar, welches ich aktuell absolviere.
Was nimmst Du aus der Modul-Reihe mit?
Die gesamte Modulreihe hat mir noch einmal neuen Schub in meiner politischen Arbeit verschafft. Durch die vielen Gespräche, aber auch aufgrund der Durchführung von Planspielen, ist bei mir die Motivation nochmal auf ein höheres Level geklettert. Auf den Punkt gebracht, sind mir drei Punkte besonders im Gedächtnis geblieben, das ist ersten die Motivation, zweitens politische Profilschärfung und drittens Vernetzung auf allen Ebenen.
Gerade der Punkt „Vernetzung“, Leute kennenzulernen, die ebenfalls politische Erfahrungen gesammelt haben und einen Austausch von Ideen voranzutreiben, erschien mir nach dem Modul noch wichtiger.
Deshalb kann ich nur jedem eine Teilnahme an der Kommunalakademie empfehlen, da man auf jeden Fall coole und nette Leute kennenlernt.
Welche für Dich neuen Kompetenzen konntest Du durch die KommunalAkademie erlernen?
Durch die Kommunalakademie konnte ich meine persönliche Rolle in der Kommunalpolitik zum ersten Mal einschätzen lernen. Die Reflektion der eigenen Persönlichkeit hat mir anschließend in vielen Handlungsfeldern weitergeholfen und mir mehr Sicherheit gegeben. Ebenfalls haben mir Planspiele die Fähigkeiten des diplomatischen Handelns nähergebracht, da spezielle Verhandlungssituationen durchgeführt worden sind. Somit konnten wir auch unsere rhetorischen Fertigkeiten unter Beweis stellen, welches mir großen Spaß bereitet hat.
Du selbst bist 21 Jahre alt. In der Kommunalpolitik fehlt häufig der junge Nachwuchs. Woran, glaubst Du, liegt das und was könnte helfen, junge Menschen für kommunalpolitisches Engagement zu begeistern?
Ich glaube, dass es bei dieser Frage kein allgemeines Rezept gibt. Mein politisches Interesse war schon sehr früh vorhanden, welches meinen frühen Eintritt in die SPD erklärt. Das politische Interesse vieler Menschen hat sich jedoch geändert, so dass sich viele Menschen, vor allem junge, nur noch themenspezifisch engagieren wollen – ein Parteieintritt kommt für viele nicht mehr in Frage.
Deshalb müssen wir die jungen Leute fördern, die sich dauerhaft für ihre Stadt und die Menschen einsetzen wollen und Betätigungsfelder anbieten. Auch würde ich es befürworten, wenn erfahrene Politiker, uns Neulinge ein Stück weit an die Hand nehmen, und uns die zentralen Aspekte der politischen Arbeit näherbringen würden. Wir Jungen wollen von der älteren Generation lernen und eine Verbindung von Jung und Alt herstellen.
Was ist Deine Motivation für Dein Engagement?
Meine Motivation ist die Zukunft meiner Stadt sozialdemokratisch mitzugestalten und im Interesse aller Einwohner tätig zu werden. Schließlich lebe ich hier und tue das sehr gerne und möchte daher Verantwortung übernehmen und Grundvoraussetzungen schaffen, die zu einer lebens- und liebenswerten Stadt beitragen sollen.
Kommunalpolitisch zu Gestaltenist nicht immer einfach, aber es lohnt sich und macht Spaß – jeder, der sich ehrenamtlich und mit Leidenschaft engagiert egal ob im Sportverein, Musikverein, Karnevalsgesellschaft, Feuerwehr, oder, oder, oder, weiß wovon ich spreche…
Was fehlt Dir im kommunalpolitischen Alltag in Deiner Stadt?
Leider fehlt es oft an Transparenz von kommunalpolitischen Entscheidungen. Obwohl man sich bemüht, sich einzuarbeiten und wo es geht beizutragen, lassen sich bestimmte Abläufe manchmal nicht mehr nachvollziehen… Hier wünsche ich mir noch mehr Miteinander.
In der Kommunalpolitik fehlt häufig der junge Nachwuchs. Woran, glaubst Du, liegt das?
Da kommen wohl verschieden Faktoren zusammen… Zum einen die Politikverdrossenheit (ein generationenübergreifendes Problem), der überall präsente Nachwuchsmangel sowie fehlende Identifikation mit Stadt, ausgelöst durch Wegzug oder anderem.
Zum anderen ist „Politik“ zu weit weg. Dies gilt für die Themen bis hin zur gestochenen Sprache: Habt Ihr Euch schon einmal Verwaltungsvorlagen für bestimmte Ausschüsse durchgelesen? Da gibt es Sätze, die ziehen sich über vier bis fünf Zeilen und das auch noch in „Beamtensprache“. Das wirklich schlimme ist, die meisten Kommunalpolitiker passen ihr Sprache an und führen dies in ihren Äußerungen fort und entfernen sich so immer weiter von der breiten Masse. So wollen wir alle Menschen erreichen oder gar Hürden abbauen?!
Nezahat, warum hast Du an der KommunalAkademie kompakt teilgenommen?
Da ich seit Mai 2014 im Rat der Stadt Gelsenkirchen sitze, möchte ich natürlich so viele Informationen wie möglich mitnehmen, um mein Amt noch besser ausüben zu können.
Du bist Ratsfrau in Gelsenkirchen. Gab es in der Vergangenheit Schwierigkeiten Dein Mandat auszuführen?
Was für Schwierigkeiten? Wie in jedem „Beruf“ gibt es mal schwierige Situationen, mal leichte Situationen. Aber ich werde mich nicht kleinkriegen lassen und für das kämpfen, wofür ich stehe und ich erreichen möchte.
Was war rückblickend besonders gut an der KommunalAkademie kompakt?
Ich habe sehr viel Informationen und gute Ideen von den Referenten, aber auch Teilnehmenden mitgenommen und freue mich, davon so viele wie möglich im „realen“ politischen Leben anwenden zu können.
Im Großen und Ganzen läuft eigentlich alles so, wie es laufen soll. Doch gibt es natürlich da und hier mal etwas, wo man denkt: Müssen wir uns das jetzt so schwer machen?
FES Connect ist eine Plattform der Friedrich-Ebert-Stiftung, die monatlich aus spannenden FES Projekte weltweit berichtet und diese anschaulich zur…
Zentrale Genderkoordinatorin
Dr. Stefanie Elies
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Redaktion
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