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Der Gender Pay Gap bezeichnet das geschlechterspezifische Lohngefälle, oder Lohnlücke, d. h. den Unterschied in der durchschnittlichen Bezahlung von Männern und Frauen. Der Gender Pay Gap ist definiert als die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern und Frauen, ausgedrückt in Prozent des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes von Männern.
Das Einkommen der Frauen sank im ersten Monat der Pandemie um 60 %. Da Frauen 2020 in Deutschland 18% weniger verdienten als Männer, betraf der Einkommensrückgang durch die Pandemie Frauen überproportional stark.
Quelle: UN Studie, Statistisches Bundesamt
Die Gender Time Gap beschreibt die Differenz der durchschnittlichen wöchentlich geleisteten Arbeitsstunden zwischen Männern und Frauen. Da Frauen aufgrund von geschlechterspezifischen Rollenerwartungen durchschnittlich weniger lange arbeiten, hat das beispielweise große Auswirkungen auf ihre Karriereaussichten und ihr Gehalt.
Vor der Krise gingen erwerbstätige Mütter im Vereinigten Königreich an einem Wochentag im Durchschnitt 6,3 Stunden einer bezahlten Arbeit nach; diese Zahl ist um mehr als ein Fünftel auf 4,9 Stunden gesunken. Die Arbeitszeit der erwerbstätigen Väter ist ebenfalls zurückgegangen, allerdings in geringerem Maße: von 8,6 Stunden vor der Krise auf 7,2 Stunden heute.
Quelle: Institute for Fiscal Studies
Der Gender Pension Gap zeigt auf, dass Frauen durchschnittlich weniger Alterssicherungseinkommen beziehen können als Männer. In Deutschland beziehen Frauen im Durchschnitt ein um 49 % niedrigeres Alterssicherungseinkommen als Männer (2019), und zwar über alle drei Säulen der Alterssicherung.
Dieser Unterschied entsteht vor allem dadurch, dass Frauen akkumuliert weniger lange in ihrem Leben gearbeitet haben, da sie beispielweise öfter in Teilzeit arbeiten oder auch aufgrund der Familienplanung längere Zeiträume aus der Erwerbstätigkeit wegfallen. Außerdem trägt der Gender Pay Gap (s.o.) dazu bei, dass Frauen weniger in Rentenkassen und andere Maßnahmen der Altersvorsorge einzahlen können.
In der Region Asien und der pazifischen Region meldeten mehr Frauen (50%) als Männer (35%) in formellen Beschäftigungsverhältnissen einen Rückgang der Arbeitszeit. (Quelle: UN Studie; WSI, Hans Böckler Stiftung 2019)
Der Gender Lifetime Earnings Gap misst die Geschlechterlücke im Lebenserwerbseinkommen zwischen Frauen und Männern. Der Wert wurde im Jahr 2016 erstmals für Deutschland berechnet und beträgt im Durchschnitt 49,8 % (BMFSFJ 2016).
Das Lebenserwerbseinkommen bezeichnet dabei das akkumulierte Einkommen zwischen dem Erwerbseinstieg und dem letzten Beobachtungsjahr einer Person nach mindestens 30 Jahren individuell beobachteter Erwerbsspanne. Ein zentraler Grund für das geringere Lebenserwerbseinkommen von Frauen ist die Auszeit im Erwerbsleben z.B. durch Familienplanung oder Wirtschaftskrisen.
Bei Müttern in Großbritannien ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie während der aktuellen Krise ihren Arbeitsplatz (vorübergehend oder dauerhaft) verloren haben, um 23 % höher als bei Vätern.
Quelle: Institute for Fiscal Studies; Boll, Jahn, et al. (2016)
Der Indikator Gender Care Gap zeigt den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen. Der Gender Care Gap wurde mit dem Zweiten Gleichstellungsbericht für Deutschland erstmals berechnet und beträgt 52,4 % , d.h. erwachsene Frauen leisten anderthalbmal mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Dies entspricht im Durchschnitt täglich 87 Minuten.
Sorgearbeitstätigkeiten umfassen sämtliche Arbeiten im Haushalt und Garten, die Pflege und Betreuung von Kindern und Erwachsenen sowie ehrenamtliches Engagement und unbezahlte Hilfen für andere Haushalte. Unmittelbare Folge davon, dass Frauen mehr unbezahlte Sorgearbeit leisten, sind geringere Arbeitszeiten in gezahlter Erwerbstätigkeit und dadurch ein geringeres Lebenserwerbseinkommen (s.o.) oder auch ein geringeres Alterssicherungseinkommen (s.o.).
Die Covid-19 Pandemie hat den Anteil unbezahlter Sorgearbeit für Frauen erhöht: 37% der Frauen aus 22 Ländern weltweit haben angegeben mehr Zeit zum Kochen und Servieren von Mahlzeiten zu verbringen (Vergleich: nur 16% der Männer gaben hier eine Zeitzunahme an).
Quelle: UN Women’s “From insights to action: Gender equality in the wake of COVID-19”; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Der Digital Gender Gap beschreibt den unterschiedlichen Zugang zu digitalen Technologien, deren Nutzung und Entwicklung von Frauen und Männern. Dabei geht es nicht nur um einen Unterschied im Digitalisierungsgrad von Frauen und Männern, sondern auch um unterschiedliche technische Ausstattung beispielweise für Möglichkeiten der flexiblen Arbeit.
Bei einer Skala von 1 – 100 liegt Deutschland bei einem Digitalisierungsgrad von 55. Dies Zahl drückt aus, wie gut die Gesellschaft mit der Digitalisierung Schritt hält. In allen vier Indexbereichen liegen Frauen mit 6-12 Indexpunkten hinter Männern und insgesamt 10 Indexpunkte hinter den Männern in allen Feldern.
Yougov hat eine repräsentative Umfrage zum Home-Office unter mehr als 2000 Menschen in Deutschland machen lassen, die normalerweise in einem Büro arbeiten. Die Ergebnisse laut SZ: 21 Prozent der Männer, aber nur 16 Prozent der Frauen werden künftig die volle Freiheit haben, zu entscheiden, wann sie von wo aus sie arbeiten möchten. 25 Prozent der Frauen, aber nur 17 Prozent der Männer werden wieder dauerhaft aus dem Büro arbeiten müssen.
Quelle: Südeutsche Zeitung – Sep 2021
Der Gender Data Gap entsteht dann, wenn bei wirtschaftlicher, gesellschaftlicher & medizinischer Datenerhebung die unterschiedlichen Geschlechter nicht gleichermaßen berücksichtigt werden. In vielen Fällen betrifft diese Gender Data Gap vor allem Frauen, die statistisch deshalb oftmals unsichtbar bleiben. Wie beispielweise in der Medizin, in der medizinische Diagnosen anhand von Männern festgelegt wurden oder auch Arzneimittel mit männlichen Probanden entwickelt werden.
Nur 60 von 193 Ländern (31%) melden der WHO derzeit Daten über COVID-19-Fälle nach Geschlecht und Alter.
Quelle: UN Women’s “From insights to action: Gender equality in the wake of COVID-19”